- Plastikhalme sind praktisch, aber durch die einmalige Benutzung eine Umweltbelastung
- Mittlerweile gibt es einige Alternativen zu der Plastikvariante
- Einige überzeugen, andere weichen beim Trinken schnell auf oder haben einen Eigengeschmack
Plastiktrinkhalme haben sich in den vergangenen Jahrzehnten auf jedem Kindergeburtstag und in jeder Kneipe fest etabliert. Doch durch die wachsende Umweltbelastung, die vor allem durch Einwegplastik entsteht, suchen immer mehr Menschen nach umweltfreundlichen Alternativen.
Zum Glück gibt es mittlerweile zahlreiche Varianten, die nicht nur praktisch, sondern auch gut für die Umwelt sind. Wir haben sechs verschiedene Trinkhalmmaterialien unter die Lupe genommen:
Der Klassiker aus Papier weicht schnell durch
Die am weitesten verbreitete Variante ist wohl der Papiertrinkhalm – allerdings bringt der einige Nachteile mit sich. Erst einmal suppen Papierhalme oft relativ schnell durch, zudem sind sie natürlich auch ein Wegwerfprodukt und nicht wiederverwendbar.
Wir haben in unserer Juni-Ausgabe Papierhalme getestet. Viele schnitten relativ gut ab, einige enthielten aber Schadstoffe, andere wiederum knickten ab, veränderten den Geschmack des Getränks oder färbten sogar ab.
Pastahalme sind nachhaltig, aber Lebensmittelverschwendung
Pastahalme aus Hartweizengrieß sind klassische Einwegprodukte, die sowohl einen Eigengeschmack haben und diesen gegebenenfalls an das Getränk abgeben, als auch früher oder später aufweichen. Dafür glänzen die umfunktionierten Nudeln dadurch, dass es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt. Da die Halme in der Regel nach der Benutzung im Müll landen, wird hier allerdings ein Lebensmittel verschwendet.
Neben den Pastahalmen gibt es unter anderem Trinkhalme, die hauptsächlich aus Zucker bestehen. Das schmeckt vielleicht beim anschließenden Vernaschen besser, birgt allerdings das Problem, dass die meisten Menschen ohnehin schon zu viel Zucker zu sich nehmen. Außerdem weichen die Halme noch schneller durch als Hartweizengrieß.
Glashalme überzeugen, sind aber in der Produktion energieintensiv
Trinkhalme aus Glas zeichnen sich durch ihre Wiederverwendbarkeit und lange Lebensdauer aus – zumindest, wenn sie nicht zerbrechen. Sie lassen sich gut in der Spülmaschine reinigen und sind zudem durchsichtig. Das hat den Vorteil, dass man sehen kann, ob der Trinkhalm innen sauber ist.
Pluspunkte sammeln die Glashalme auch dafür, dass sie völlig geschmacksneutral und gut zu recyceln sind. Auch Schadstoffe sind hier kein Thema. Allerdings ist sowohl die Herstellung als auch Wiederverwertung von Glas sehr energieintensiv. Positiv wird die Öko-Bilanz daher erst bei einer langen Nutzungsdauer der Trinkhalme aus Glas.
Langlebig, aber mit Beigeschmack – Trinkhalme aus Metall
Wer der Verletzungsgefahr bei Glas entgehen und trotzdem nicht auf wiederverwendbare, langlebige Trinkhalme verzichten möchte, ist mit Halmen aus Edelstahl gut beraten. Diese sind leicht, stabil, gesundheitlich unbedenklich und ab einem Chromanteil von über zehn Prozent auch rostfrei, also spülmaschinenfest.
Als Nachteile schlagen hier die ebenfalls recht energieintensive Produktion von Edelstahl und ein eventuell wahrnehmbarer metallischer Beigeschmack – insbesondere bei Getränken mit wenig Eigengeschmack wie Wasser zu Buche. Zudem sollte man die Wärmeleitfähigkeit der Metallhalme, insbesondere beim Verzehr von Heißgetränken, im Hinterkopf behalten. Edelstahl gilt als gut recyclebar.
Die günstigste Variante: Strohhalme
Die wohl kostengünstigste Variante stellt der klassische Strohhalm dar. So können beispielsweise Schilfhalme oder stehen gebliebene Halme nach der Roggenernte nach einer kurzen Reinigung als Trinkhilfe genutzt werden. Letztere vielleicht sogar vom regionalen Bio-Bauern?
Die Halme aus nachwachsenden Rohstoffen sind Upcycling in Reinform und bringen vom Pflücken bis zum Benutzen sicher viel Spaß für die ganze Familie. Und weil zum Ausprobieren der Naturhalme ein leckeres Getränk nicht fehlen darf: Wie wäre es zur Erfrischung mit ein paar pürierten Brombeeren, aufgefüllt mit Wasser, etwas Minze und einem Schuss Limettensaft?
Silikontrinkhalme können Schadstoffe enthalten
Trinkhalme aus Silikon sind ebenfalls bruchsicher, wiederverwendbar und langlebig, können allerdings einen Eigengeschmack aufweisen und sind nicht immer für die Spülmaschine geeignet. Zudem können Schadstoffe ein Problem sein.
Silikon wird überwiegend aus Silizium und Sauerstoff hergestellt. Chemisch entstehen dann – wie bei vielen Kunststoffen – lange Ketten, deren Bausteine Siloxane heißen. Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Siloxane gesundheitlich bedenklich sind. Sind diese im jeweiligen Trinkhalm enthalten, können sie sich daraus lösen. Besonders leicht passiert das bei einer Verwendung in Heißgetränken.
Am Ende der Lebensdauer können Produkte aus Silikongummi recycelt werden. Weitere Kunststoffvarianten am Markt sind beispielsweise Mehrwegtrinkhalme aus Hartplastik oder Bio-Kunststoff. Während Erstere auf Erdölbasis hergestellt werden, liegt der Nachteil bei Trinkhalmen aus Bio-Plastik in der Entsorgung: Denn, obwohl Bio-Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais bestehen, werden diese laut Umweltbundesamt (UBA) nicht in den Entsorgungsanlagen aussortiert, sondern landen meist in der energetischen Verwertung.
Das liege auch an der zu geringen Menge der Bio-Kunststoffe, aufgrund derer es nicht wirtschaftlich sei, diese separat zu sortieren, so das UBA.
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