Trinkhalme: Welche Alternativen zu Plastik überzeugen?

Magazin Oktober 2024: Haferflocken | Autor: Julia Dibiasi | Kategorie: Essen und Trinken | 29.09.2024

Trinkhalme aus Papier sind am beliebtesten, aber weichen oft durch
Foto: Ground Picture/Shutterstock

Alternativen zum Einwegtrinkhalm aus Plastik gibt es inzwischen einige. Doch zwischen Einweg- und Mehrwegoptionen und einer Vielzahl von Materialien fällt die Auswahl manchmal schwer. Welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Trinkhalme haben und wie nachhaltig sie sind – ein Überblick.

  • Plastikhalme sind praktisch, aber durch die einmalige Benutzung eine Umweltbelastung
  • Mittlerweile gibt es einige Alternativen zu der Plastikvariante
  • Einige überzeugen, andere weichen beim Trinken schnell auf oder haben einen Eigengeschmack

Plastiktrinkhalme haben sich in den vergangenen Jahrzehnten auf jedem Kindergeburtstag und in jeder Kneipe fest etabliert. Doch durch die wachsende Umweltbelastung, die vor allem durch Einwegplastik entsteht, suchen immer mehr Menschen nach umweltfreundlichen Alternativen.

Zum Glück gibt es mittlerweile zahlreiche Varianten, die nicht nur praktisch, sondern auch gut für die Umwelt sind. Wir haben sechs verschiedene Trinkhalmmaterialien unter die Lupe genommen: 

Der Klassiker aus Papier weicht schnell durch

Die am weitesten verbreitete Variante ist wohl­ der­ Papiertrinkhalm­ –­ allerdings bringt der einige Nachteile mit sich. Erst einmal suppen Papierhalme oft relativ schnell­ durch, zudem­ sind ­sie natürlich auch ein Wegwerfprodukt und nicht wiederverwendbar.

Wir haben in unserer Juni-Ausgabe Papierhalme getestet. Viele schnitten­ relativ­ gut ab, ­einige­ enthielten aber Schadstoffe,­ andere ­wiederum ­knickten ­ab, veränderten­ den Geschmack­ des Getränks oder färbten sogar ab. 

Pastahalme sind nachhaltig, aber Lebensmittelverschwendung

Pastahalme aus Hartweizengrieß sind klassische­ Einwegprodukte,­ die­ sowohl einen Eigengeschmack haben und diesen gegebenenfalls ­an­ das ­Getränk­ abgeben, ­als auch ­früher­ oder ­später ­aufweichen. Dafür glänzen­ die umfunktionierten ­Nudeln­ dadurch, dass ­es ­sich ­um ­einen ­nachwachsenden Rohstoff handelt. Da die Halme in der Regel ­nach­ der­ Benutzung ­im ­Müll ­landen,­ wird hier allerdings ein Lebensmittel verschwendet.

Neben den Pastahalmen gibt es unter anderem Trinkhalme, ­die hauptsächlich aus Zucker bestehen. Das schmeckt vielleicht beim anschließenden Vernaschen besser, birgt­ allerdings ­das­ Problem, ­dass die meisten Menschen ohnehin schon zu viel Zucker zu sich nehmen. Außerdem weichen die Halme noch schneller durch als Hartweizengrieß.

Glashalme überzeugen, sind aber in der Produktion energieintensiv

Trinkhalme aus Glas zeichnen sich durch ihre Wiederverwendbarkeit und lange Lebens­dauer­ aus – zumindest,­  wenn­ sie nicht zerbrechen. Sie lassen sich gut in der Spülmaschine reinigen und sind zudem durchsichtig.­ Das hat­ den­ Vorteil,­ dass­ man­ ­sehen ­kann,­ ob ­der­ Trinkhalm­ innen­ sauber ist.

Pluspunkte sammeln die Glashalme auch dafür, ­dass ­sie­ völlig ­geschmacksneutral ­und gut zu recyceln sind. Auch Schadstoffe sind hier kein Thema. Allerdings ist sowohl die Herstellung als auch Wiederverwertung von Glas sehr energieintensiv. Positiv wird die Öko-Bilanz daher erst bei einer langen Nutzungsdauer der Trinkhalme aus Glas.

Langlebig, aber mit Beigeschmack – Trinkhalme aus Metall

Wer der Verletzungsgefahr bei Glas entgehen und trotzdem nicht auf wiederverwendbare, langlebige Trinkhalme verzichten­ möchte,­ ist­ mit­ Halmen­ aus Edelstahl ­gut ­beraten. ­Diese­ sind­ leicht,­ stabil, gesundheitlich­ unbedenklich und ab einem Chromanteil von über zehn Prozent ­auch ­rostfrei, also­  spülmaschinenfest.­

Als Nachteile schlagen hier die ebenfalls recht energieintensive Produktion von Edelstahl und ein eventuell wahrnehmbarer ­metallischer Beigeschmack –­ insbesondere­ bei Getränken­ mit­ wenig Eigengeschmack ­wie Wasser­ zu Buche.­ Zudem ­sollte­ man die Wärmeleitfähigkeit der­ Metallhalme, insbesondere beim­ Verzehr­ von  Heißgetränken,­ im Hinterkopf behalten. Edelstahl gilt als gut recyclebar.

Leicht, stabil, gesundheitlich unbedenklich und rostfrei: Trinkhalme aus Edelstahl
Leicht, stabil, gesundheitlich unbedenklich und rostfrei: Trinkhalme aus Edelstahl (Foto: Alexandra Harashchenko/Shutterstock)

Die günstigste Variante: Strohhalme

Die wohl kostengünstigste Variante stellt der­ klassische­ Strohhalm­ dar.­ So ­können beispielsweise Schilfhalme oder stehen gebliebene Halme nach der Roggenernte nach einer kurzen Reinigung als Trinkhilfe genutzt werden. Letztere vielleicht sogar vom regionalen Bio-Bauern?

Die Halme aus nachwachsenden Rohstoffen sind Upcycling in Reinform ­und ­bringen­ vom ­Pflücken bis zum Benutzen sicher viel Spaß für die ganze Familie. Und weil zum Ausprobieren der Naturhalme ein ­leckeres Getränk ­nicht­ fehlen darf: ­Wie­ wäre­ es­ zur ­Erfrischung­ mit ein ­paar pürierten Brombeeren,­ aufgefüllt mit Wasser, ­etwas­  Minze­ und ­einem ­Schuss Limettensaft?

Silikontrinkhalme können Schadstoffe enthalten

Trinkhalme aus Silikon sind ebenfalls bruchsicher, ­wiederverwendbar ­und­ langlebig,­ können allerdings­  einen­ Eigengeschmack aufweisen und sind nicht immer für die Spülmaschine geeignet. Zudem ­können Schadstoffe ­ein­ Problem ­sein.­

Silikon wird überwiegend aus Silizium und Sauerstoff hergestellt. Chemisch entstehen dann – wie bei­ vielen Kunststoffen – lange Ketten, ­deren ­Bausteine Siloxane­ heißen.­ Es­ gibt ­Hinweise darauf, ­dass bestimmte Siloxane ­gesundheitlich ­bedenklich ­sind. Sind diese im jeweiligen Trinkhalm enthalten, können ­sie­ sich­ daraus­ lösen. Besonders leicht passiert das bei einer Verwendung in Heißgetränken

Am­ Ende­  der ­Lebensdauer können Produkte aus Silikongummi ­recycelt werden. Weitere Kunststoffvarianten ­am Markt sind beispielsweise Mehrwegtrinkhalme aus­ Hartplastik ­oder ­Bio-Kunststoff.­ Während ­Erstere ­auf Erdölbasis hergestellt werden,­ liegt ­der ­Nachteil ­bei ­Trinkhalmen­ aus Bio-­Plastik ­in ­der ­Entsorgung: ­Denn,­ obwohl ­Bio-Kunststoffe­ aus­ nachwachsenden Rohstoffen­ wie Mais ­bestehen,­ werden ­­diese laut Umweltbundesamt (UBA) nicht in den Entsorgungsanlagen aussortiert, ­sondern landen meist in der energetischen Verwertung.

Das liege auch an der zu geringen Menge­ der Bio­-Kunststoffe, aufgrund ­derer es­ nicht­ wirtschaftlich ­sei, diese separat ­zu sortieren, ­so­ das ­UBA.

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