Deckel auf und rein in den Topf – aus passierten Tomaten lässt sich im Handumdrehen eine Nudelsoße oder Suppenbasis zaubern. Doch was steckt in dem tomatenbasierten Grundnahrungsmittel vieler Menschen eigentlich so drin?
Im Fall der Bio Zentrale Tomaten Passata sind es leider unter anderem Schimmelpilzgifte. Das ist einer der Gründe, warum das Produkt zusammen mit zwei weiteren Produkten in unserem Passierte-Tomaten-Test mit der Gesamtnote "ungenügend" durchfällt. Zusätzlich bemängeln wir auch fehlende Nachweise über nachhaltige und faire Produktionsbedingungen auf den Tomatenfarmen der Bio Zentrale. Aber alles der Reihe nach.
Schimmelpilzgifte in passierten Tomaten der Bio-Zentrale
Schimmelpilzgifte gelangen über schimmelige Tomaten in die passierten Tomaten. Das von uns beauftragte Labor hat in der Bio Zentrale Tomaten Passata das Schimmelpilzgift Tenuazonsäure (TEA) nachgewiesen. Und das in einem von uns als "starkt erhöht" eingestuften Gehalt. Das Problem daran: In Tierversuchen hat sich gezeigt, dass dieser Stoff die Bildung körpereigener Proteine hemmt, was zu Organschäden führen könnte.
Auch andere Produkte im Test enthalten TEA. Insgesamt haben wir aus unserer Sicht "erhöhte" oder "stark erhöhte" Rückstände dieses Schimmelpilzgiftes in sieben der 50 getesteten passierten Tomaten gefunden. Weitere Produkte weisen zumindest Spuren des Giftes auf.
Gleichzeitig enthalten die passierten Tomaten der Bio-Zentrale erhöhte Werte des Stoffes Ergosterol. Dieser ist an sich unschädlich, weist aber ebenfalls darauf hin, dass gammlige Früchte mit verarbeitet wurden.
Wie fair wird das Produkt der Bio Zentrale hergestellt?
Zusätzlich zu den Inhaltsstoffen, interessierten uns auch die Herkunft der verarbeiteten Tomaten sowie die Arbeits- und Produktionsbedingungen auf den Tomatenfarmen. Deswegen baten wir die Unternehmen um Auskunft darüber, woher sie ihre Tomaten beziehen und ob sie sich für faire Arbeitsbedingungen und eine wassersparende Bewässerung im Tomatenanbau einsetzen. Als Belege ließen wir Zertifikate und Auditberichte, die sich an internationalen Sozialstandards orientieren, gelten.
Im Fall der Bio-Zentrale überzeugten uns die Antworten bezüglich der Arbeitsbedingungen und Bewässerungsmethoden nicht. Denn die gemachten Angaben konnte uns das Unternehmen nicht ausreichend durch Dokumente oder Belege bestätigen. Positiv werten wir allerdings die nachvollziehbare Deklaration auf der Packung zur Herkunft der verarbeiteten Tomaten, die aus Italien stammen.
Generell hat sich im Test gezeigt, dass der Großteil der Hersteller bezüglich der Produktionsbedingungen noch Nachholbedarf hat. Nur knapp die Hälfte der Anbieter konnte uns von ihren Bemühungen um faire Arbeitsbedingungen überzeugen, bei den wassersparenden Bewässerungsmethoden waren es immerhin drei Fünftel der Hersteller.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Weil wir in der Bio Zentrale Tomaten Passata Tenuazonsäure und Ergosterol gefunden haben, ziehen wir vier Noten ab. Deswegen lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "mangelhaft".
Weitere Abzüge kassiert das Produkt für die unserer Meinung nach nicht ausreichenden Nachweise zu den fairen Arbeitsbedingungen und der nachhaltigen Bewässerung im Tomatenanbau. Somit lautet das Teilergebnis Anbau und Transparenz "ausreichend".
Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil die Bio Zentrale Tomaten Passata darüber hinaus ein "ausreichendes" Teilergebnis Anbau und Transparenz erhält, verschlechtert sich das Gesamturteil auf "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Infoseite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Unser Test zeigt: Jede fünfte Tomaten Passata im Test hat ein Problem mit Schimmelpilzgiften. Besonders auffällig ist, dass davon hauptsächlich Bio-Marken betroffen sind. Aber es gibt auch gute Nachrichten. Denn 17 der getesteten Tomaten-Produkte sind mit Bestnote empfehlenswert. Mehr dazu lesen Sie hier: Passierte Tomaten: Schimmelige Tomaten in jeder fünften Passata
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