Wir haben nachgefragt, Professor Dr. Heiner Wedemeyer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am Universitätsklinikum Essen hat geantwortet: "Wer nicht ausreichend erhitztes Schweinefleisch verzehrt, kann sich mit Hepatitis E infizieren. Gerade beim Grillen sollten Sie also darauf achten, dass Sie das Schweinefleisch etwa 20 Minuten bei mindestens 70 Grad braten. Für viele klingt dies unrealistisch, zumal sie teilweise ja auch rohes Schweinefleisch in Form von beispielsweise Mett essen. Es handelt sich bei der Empfehlung um eine Vorsichtsmaßnahme. Gerade bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem - etwa aufgrund einer Vorerkrankung oder eines Organtransplantats - können die Hepatitis-E-Viren im schlimmsten Fall zu einer akuten Leberentzündung führen und eventuell auch das Nervensystem angreifen. Weitaus harmlosere Symptome sind ein Druckgefühl im rechten Oberbauch, Erschöpfung oder Fieber. An den allermeisten geht die Erkrankung nahezu spurlos vorbei. Sie zeigen gar keine Symptome. Das erklärt auch, warum nur so wenige Krankheitsfälle vermerkt sind. Wir gehen davon aus, dass sich jedes Jahr mehr als 400.000 Personen neu infizieren. Gemeldete Fälle beim Robert-Koch-Institut in Berlin gab es 2017 aber nur knapp 3.000. Vor ein paar Jahren waren es sogar noch um ein Vielfaches weniger. Nicht, weil sich unbedingt weniger Menschen infiziert haben, sondern weil die Ärzte Hepatitis E gar nicht auf dem Schirm hatten. Lange galt Hepatitis E als Tropenkrankheit. Nun wissen wir, dass sich fast alle in Deutschland Erkrankten durch Schweinefleisch infizieren. Schweine sind natürliche Wirte des Virus. Sie selbst erkranken nicht."
Hepatitis E
Gefahr beim Grillen?
| Kategorie: Essen und Trinken | 11.05.2018