Mit 33,32 Euro pro 50 Milliliter zählt die Biotherm Aquasource BB Cream SPF 15, medium to gold zu den teuersten Produkten in unserem Test. Aber wie so oft geht mit einem hohen Preis nicht immer gute Qualität einher. Denn die getönte Tagescreme von Biotherm schneidet nur mit "ungenügend" ab.
Damit zählt sie, zusammen mit vier weiteren untersuchten Cremes, zu den Testverlierern. Der Grund für das schlechte Gesamturteil: In der Tube von Biotherm sind wir so auf so einige Problemstoffe gestoßen.
Kritik an hormonverdächtigen Substanzen
Was sind das für Substanzen, die wir in der getönten Biotherm-Tagescreme bemängeln? Beginnen wir mit einem umstrittenen UV-Filter: Ethylhexylmethoxycinnamat. Er steht im Verdacht, hormonell wirksam zu sein. Deshalb finden wir, dass er nichts in einem Kosmetikprodukt zu suchen hat. Zum Vergleich: Bedenkliche UV-Filter beanstanden wir insgesamt dreimal im Test.
Kritik gibt es auch für das Antioxidans Butylhydroxytoluol (BHT). Es soll Geruchs-, Farb- oder Strukturveränderungen durch den Kontakt mit Sauerstoff verhindern oder hinauszögern.
Allerdings steht es ebenfalls im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken. Daher werten wir den Einsatz von BHT ab. Neben der Biotherm-Tagescreme enthält ein weiteres überprüftes Produkt BHT.
Problemstoffe in getönter Biotherm-Tagescreme
Darüber hinaus befinden sich in der getönten Tagescreme von Biotherm, wie auch in vier anderen Produkten im Test, Silikone. Wir beanstanden sie, weil sie sich nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut integrieren wie natürliche Öle und Fette.
Das gilt auch für Paraffine, die das beauftragte Labor im Biotherm-Produkt entdeckt hat. Paraffine kritisieren wir allerdings noch aus einem weiteren Grund: Die synthetischen Fette, die aus Erdöl hergestellt wurden, sind häufig mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt. Darunter können sich krebserregende Substanzen befinden.
MOAH haben die Laborexperten zwar nicht in der Creme von Biotherm festgestellt. Aber wir sind der Meinung, dass der Anbieter im Sinne eines vorbeugenden Verbraucherschutzes besser auf Paraffine verzichten sollte. Paraffine bemängeln wir im Test insgesamt viermal.
Flüssigplastik in getönter Tagescreme von Biotherm
Auch PEG-Verbindungen gehören unserer Meinung nach nicht auf die Haut. Sie stecken in der getönten Tagescreme von Biotherm sowie in fünf anderen untersuchten Produkten. Oft werden sie als Emulgatoren eingesetzt, um Öl und Wasser miteinander zu verbinden. Der unschöne Nebeneffekt: PEG-Verbindungen können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
Minuspunkte verteilen wir auch aus Umweltgründen. Denn in der Biotherm-Creme befinden sich synthetische Polymere. Das sind lösliche Kunststoffverbindungen, die über den Klärschlamm in die Umwelt gelangen können. Dort bauen sie sich teils nur schwer wieder ab. Flüssigplastik kritisieren wir auch in sechs anderen getönten Tagescremes im Test.
Biotherm-Produkt ist nicht ökologisch verpackt
Außerdem fällt negativ auf, dass uns der Anbieter Biotherm keine Angaben zum Rezyklatanteil in seiner Plastikverpackung gemacht hat. Zur Erklärung: Rezyklate sind recycelte Kunststoffe. Wir finden es wichtig, dass sie einen Teil einer Kunststoffverpackung ausmachen. Schließlich lässt sich so Plastikmüll reduzieren.
Diese Ansicht scheinen jedoch viele Hersteller nicht zu teilen: Die meisten Anbieter im Test verwenden gar kein Rezyklat, schweigen hierzu oder können ihre Angaben nicht ausreichend belegen.
Apropos Verpackungsmüll: Wir halten es für unnötig, dass die getönte Tagescreme von Biotherm als Kunststoffverpackung in einem Umkarton steckt. Denn er macht Müll, wo keiner entstehen muss. Zum Vergleich: Umkarton, der kein Glas schützt, bemängeln wir in unserem Test mehrfach.
So setzt sich die Gesamtnote zusammen
Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Ein Teilergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten.
Da die getönte Tagescreme von Biotherme Ethylhexylmethoxycinnamat, BHT, Silikone, Paraffine und PEG-Verbindungen enthält, ziehen wir sechs Noten ab. Somit lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "ungenügend".
Für synthetische Polymere, die fehlende Angabe zum Rezyklatanteil und den Umkarton, der kein Glas schützt, gibt es vier Punktabzüge. Daher lautet das Teilergebnis Weitere Mängel "mangelhaft".
Aus beiden Teilergebnissen ergibt sich die Gesamtnote "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Der Test zeigt: Nur vier von 20 getönten Tagescremes im Test schneiden mit "sehr gut" ab. Sieben Produkte fallen wegen problematischer Inhaltsstoffe mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. Mehr dazu lesen Sie hier: Getönte Tagescremes im Test: Praktisch, aber teils mit Problemstoffen belastet.
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