Wenig hautfreundlich: Augen-Make-up-Entferner von Garnier ist Testverlierer

Autor: Hannah Pompalla/Lisa-Marie Karl | Kategorie: Kosmetik und Mode | 16.01.2023

Wenig hautfreundlich: Augen-Make-up-Entferner von Garnier ist Testverlierer
Foto: ÖKO-TEST

"Befreit die empfindliche Augenpartie sanft und gründlich von Mascara, Make-up und Co.": So bewirbt der Hersteller den Augen-Make-up-Entferner von Garnier im Internet. Wir finden aber: Der Reiniger ist alles andere als sanft zur Haut. Er fällt als einziges Produkt durch unseren Test.

Wir haben 24 Augen-Make-up-Entferner im Labor auf Schadstoffe untersuchen lassen. Viele Produkte schneiden mit Bestnote ab. Das gilt aber nicht für die Garnier Clean & Fresh Augen Make-up Entferner Lotion: Der Reiniger des Anbieters L‘Oréal fällt – als einziger im Test – mit der Note "mangelhaft" durch. Damit ist er der große Testverlierer.

Der Grund für das schlechte Urteil: In dem Augen-Make-up-Entferner haben wir Stoffe gefunden, die aus unserer Sicht ganz und gar nichts auf der empfindlichen Augenpartie zu suchen haben.

Hautreizender Stoff in Augen-Make-up-Entferner von Garnier

So hat das von uns beauftragte Labor halogenorganische Verbindungen im Augen-Make-up-Entferner von Garnier entdeckt. Das passt auch zur Liste der Inhaltsstoffe. Denn dort wird das halogenorganische Konservierungsmittel Chlorphenesin aufgeführt.

Das Problem: Diese Substanz gilt als hautreizend. Auf der sensiblen Hautregion rund um die Augen ist sie daher alles andere als erwünscht. Die übrigen Augen-Make-up-Entferner im Test zeigen, dass es besser geht – sie sind frei von Chlorphenesin oder anderen halogenorganischen Verbindungen.

Augen-Make-up-Entferner sollen möglichst sanft zur Haut sein und keine bedenklichen Inhaltsstoffe enthalten.
Augen-Make-up-Entferner sollen möglichst sanft zur Haut sein und keine bedenklichen Inhaltsstoffe enthalten. (Foto: Voyagerix/Shutterstock)

Weitere wenig hautfreundliche Substanzen

Darüber hinaus stecken im Augen-Make-up-Entferner von Garnier, wie auch in drei weiteren geprüften Produkten, PEG-Verbindungen. In Kosmetikprodukten erfüllen sie verschiedene Aufgaben: Sie dienen etwa als Tenside, also Reinigungssubstanzen, als Schaumbilder oder aber als Emulgatoren, die Fett und Wasser miteinander verbinden.

Wir kritisieren diese Stoffe aber: Sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Somit sind auch PEG-Verbindungen auf der zarten Augenregion wenig willkommen. Viele empfehlenswerte Augen-Make-up-Entferner im Test beweisen, dass diese Substanzen ebenfalls verzichtbar sind.

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Augen-Make-up-Entferner von Garnier nicht ökologisch verpackt

Unser letzter Kritikpunkt: Die Kunststoffverpackung des Augen-Make-up-Entferners von Garnier enthält kein Recyclingmaterial (Rezyklat). Wir halten es aber für wichtig, dass Rezyklate einen Teil von Plastikverpackungen ausmachen. Schließlich sorgt das für weniger Plastikmüll.

In dieser Hinsicht gibt es aber generell noch viel Luft nach oben: Fehlende oder nicht ausreichend belegte Rezyklatanteile bemängeln wir in unserem Augen-Make-up-Entferner-Test mehrfach.

Nur vier Anbieter gehen aus unserer Sicht mit gutem Beispiel voran: Sie konnten uns überzeugend belegen, dass ihre Plastikverpackungen, in Relation zum Gesamtgewicht, mehr als 30 Prozent Rezyklat enthalten.

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Ein Teilergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht.

Da der Augen-Make-up-Entferner von Garnier Chlorphenesin und PEG-Verbindungen enthält, ziehen wir vier Noten ab. Deswegen lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "mangelhaft". Für das nicht enthaltene Rezyklat in der Verpackung gibt es einen Notenabzug. Daher lautet das Teilergebnis Weitere Mängel "gut". Somit lautet das Gesamturteil "mangelhaft".

Mehr Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier im Artikel zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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