Erdbeeren im Test: Pestizidcocktail mit schlechter Klimabilanz
Was Erdbeeren betrifft, heißt es wohl eher noch: warten, bis Ende Mai die heimische Saison beginnt. Denn ÖKO-TEST hat Früherdbeeren aus Spanien und Ägypten getestet – unter anderem auf ihre Pestizidbelastung. Das Ergebnis überzeugt nicht: Nur zwei Produkte sind demnach „gut“.
ÖKO-TEST hat spanische und ägyptische Erdbeeren getestet, die unsere Supermärkte und Discounter im Winter und Frühjahr verkaufen – insgesamt 14 Produkte. Überrascht hat die Verbraucherschützer der Fund des bienengiftigen Pestizids Spinosad in den bei Tegut erhältlichen Bio-Erdbeeren – ein Ausreißer unter den getesteten Bio-Früchten, die sonst pestizidfrei sind. Unter den konventionellen Angeboten erschreckt vor allem der Pestizid-Cocktail der beiden „ungenügenden“ Erdbeeren, die ÖKO-TEST bei Norma und Aldi Süd eingekauft hat. Bei ersteren hat das Labor gleich sieben Pestizide gefunden – das ist Rekord im Test. Hinzu kommt: In beiden Produkten stecken mehrere aus ÖKO-TEST-Sicht besonders bedenkliche Spritzmittel.
„Es gibt immer noch viel zu viele Erdbeeren, an denen bedenkliche Pestizide kleben. Genauso kritisch sehen wir aber auch die Umwelt- und Arbeitsbedingungen, die sich hinter diesen weit gereisten Erdbeeren verbergen. Manche Anbieter wollen hier keine Verantwortung übernehmen, obwohl die Frischeprodukte in ihren Regalen stehen und Geld in ihre Kasse bringen“, sagt Kerstin Scheidecker, ÖKO-TEST-Chefredakteurin.
Denn auch neben dem Pestizideinsatz verursachen die Erdbeeren Probleme in den Anbauländern. Sie verbrauchen sehr viel Wasser – und ausgerechnet Wasser ist in den Regionen knapp, aus denen die hier verkauften Erdbeeren vor der heimischen Saison stammen. Wasserraub aus Naturschutzgebieten und illegale Erdbrunnenbohrungen sind traurige Realität in den wasserarmen Anbauregionen Südspaniens und Ägyptens. Lange Transportwege verschlechtern die Klimabilanz noch weiter. Diese ist bei den ägyptischen Erdbeeren, die mit dem Flugzeug zu uns kommen, mit Abstand am schlechtesten. Aber leider sind auch Früherdbeeren aus beheizten Gewächshäusern Deutschlands keine ökologische Alternative.
Die pestizidfreien Erdbeeren von Edeka Bio und Rewe Bio sind die einzigen, die im Teilergebnis CSR (Corporate Social Responsibility), in dem ÖKO-TEST unter anderem Wassermanagement und Bemühungen um soziale Arbeitsbedingungen bewertet hat, „befriedigend“ abschneiden und von ÖKO-TEST das Gesamturteil „gut“ erhalten.
Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der Maiausgabe des ÖKO-TEST Magazins und unter: oekotest.de/13722