Rosen im Test: Pestizidcocktail zum Valentinstag
ÖKO-TEST hat Rosensträuße untersucht – und drei Viertel fallen durch. Kein einziger der Sträuße kommt ohne Pestizidcocktail daher – darunter sogar Spritzmittel, deren Anwendung in Europa längst verboten ist. Negativer Spitzenreiter ist ein Strauß von Fleurop mit 21 verschiedenen Pestiziden. Überraschungs-Testsieger: der Billig-Strauß von Aldi Süd.
ÖKO-TEST hat 21 Rosensträuße von Supermärkten, Discountern und Onlineversendern im Labor auf Pestizidrückstände untersuchen lassen. Außerdem sollten die Anbieter einen umfangreichen Fragebogen zu den Anbaubedingungen in den Produktionsländern beantworten – und ihre Antworten belegen. Das Ergebnis: Extreme Pestizidbelastungen sind bei günstigen Rosen ebenso ein Problem wie bei teuren. 29 der gefundenen Spritzgifte stuft ÖKO-TEST als besonders bedenklich ein, da sie als sicher oder wahrscheinlich krebserregend, erbgutverändernd, fortpflanzungsschädigend oder bienentoxisch gelten.
ÖKO-TEST prangert gefährliche Spritzmittel an und kritisiert Doppelstandards
Auch in der EU verbotene Spritzgifte ziehen über die Blumen in die Wohnzimmer ein. "Wir halten es für unverantwortlich, dass europäische Chemiekonzerne besonders bedenkliche und in der EU verbotene Pestizide weiter produzieren und sie in Anbauländer mit lascheren Vorschriften verkaufen“, sagt Kerstin Scheidecker, ÖKO-TEST-Chefredakteurin. „Viele der Stoffe sind hochgradig schädigend für Mensch und Umwelt. Dass Stoffe, deren Anwendung in Europa verboten ist, im Rosenstrauß aber auch in Lebensmitteln wieder zu uns gelangen, sollte aus unserer Sicht nicht legal sein.“ Für die Feldarbeiterinnen und -arbeiter, die dem Gift ausgesetzt sind, gibt es oft keine ausreichenden Schutzmaßnahmen. Die Folge: drastische gesundheitliche Risiken und Schäden. Die Fair-Trade-Rosen im Test schneiden in der Hinsicht besser ab, zu viele gefährliche Pestizide stecken dennoch laut ÖKO-TEST auch in diesen Sträußen. Was alle getesteten Sträuße gemeinsam haben: Sie sind schlecht fürs Klima. Denn im Februar stammen die meisten Rosen aus Kenia und werden mit Fliegern nach Deutschland transportiert. Und selbst wenn sie in Holland angebaut wurden, wachsen sie dort in beheizten Gewächshäusern auf – was noch schlechter fürs Klima ist.
Bittere Bilanz
21 Sträuße und 54 Pestizide lautet letztlich die Bilanz des Rosen-Tests. Nur ein einziger Strauß schneidet „gut“ ab: der Fairtrade Rosen weiß-rosa-rot-Mix von Aldi für 2,99 Euro.
Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der Februarausgabe des ÖKO-TEST Magazins und auf der Website oekotest.de/13490