- Walnüsse im Test: 12 von 20 Walnusskernen können wir mit "sehr gut" empfehlen.
- Wir sind auf Mineralöl und einen Weichmacher gestoßen.
- Etliche preiswerte Eigenmarken fallen geschmacklich negativ auf.
Walnüsse sehen auf Weihnachtstellern wirklich hübsch aus. Diese Nussart ist zudem gesund, denn sie hat den höchsten Gehalt an Alpha-Linolensäure. Die Omega-3-Fettäure wirkt gegen Entzündungen und kann die Cholesterinwerte verbessern. Doch schmecken die gesunden Nüsse auch? Das wollten wir genauer wissen und schickten 20 Produkte zur Analyse ins Labor.
Mineralöl in einigen Walnüssen ein Problem
In einigen Fällen kritisieren wir Verunreinigungen mit Mineralöl. Die gefundenen Gehalte an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge) bewerten wir in zwei Produkten als "erhöht", in zwei anderen als "leicht erhöht".
MOSH sammeln sich in menschlichen Organen und im Fettgewebe. Die Folgen sind noch unklar. Mineralölbestandteile können etwa durch Schmieröle an Sortieranlagen in Nüsse gelangen oder aus Kunststoffverpackungen übergehen.
Problematischen Weichmacher entdeckt
In einem Produkt hat das Labor Diethylhexylphthalat (DEHP) gefunden. Phthalate werden als Weichmacher eingesetzt und stehen im Verdacht, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen und außerdem wie ein Hormon zu wirken.
Der Weichmacher wurde in einer Menge entdeckt, die wir als "erhöht" bewerten. Der gemessene Gehalt liegt sogar knapp oberhalb dessen, was laut dem spezifischen Migrationslimit (SML) einer EU-Regelung aus Verpackungen und Co. in Lebensmittel übergehen darf. Einen offiziellen Grenzwert für den Stoff im Produkt selbst gibt es nicht.
Keine Schimmelpilze in Walnüssen gefunden
Ein erfreuliches Ergebnis unseres Tests: In den 20 fertig geknackten und abgepackten Walnusskernen hat das beauftragte Labor keine Schimmelpilzgifte gefunden. Übrigens: Walnusskerne sind weniger schimmelanfällig als stärker zerkleinerte Nüsse. Deshalb kann man für die Weihnachtsbäckerei ruhig Walnusskerne nehmen und selbst zerkleinern beziehungsweise mahlen.
Geschmacklich fallen viele Walnüsse negativ auf
Was den Geschmack angeht, können leider nicht alle Produkte überzeugen. Zwei fallen in der Sensorikprüfung mit "mangelhaft" sogar komplett durch. Die Prüfer stellten unter anderem deutliche Geruchs- und leichte Geschmacksnoten nach Lösungsmitteln fest. Urteil der Prüfer: Erinnert an Malerfarbe.
Ein Hersteller erklärt, dass solche Eindrücke durch Oxidation der Öle in Walnüssen entstehen können. Die Fehlnoten in der Sensorik können also während der Alterung der fetthaltigen Kerne auftreten. Denkbar ist aber auch, dass die Nüsse Gerüche und Geschmack von außen annehmen.
Bei sechs weiteren Walnüssen im Test rochen beziehungsweise schmeckten die Experten Verpackungsnoten.
Erfreulich: Gut die Hälfte der Kerne war tadellos in Geruch, Geschmack und Mundgefühl. Schalenreste oder fein pulverisierten Bruch gab es kaum.
Achtung: Erstickungsgefahr bei Kindern
Bei kleinen Kindern bis etwa vier Jahren können Nüsse leicht in Luftröhre oder die Lunge gelangen und dort Erstickungsanfälle oder Lungenentzündungen verursachen. Eine entsprechende Warnung ist zwar nicht gesetzlich verpflichtend, auf der Mehrheit der Produkte haben wir sie aber gefunden. In fünf Fällen fehlt sie leider.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Pflanzliche Proteine: Was sind die Vorteile?
-
Vorsicht bei Verzehr: Paranüsse sind radioaktiv belastet
- Hummus im Test: Labor stößt auf Glyphosat und Mineralölrückstände
- Orangensaft-Test: Wie gut schlagen sich Hohes C, Innocent & Co.?
- Müsli-Test: Einige enthalten Pestizidcocktails – auch in EU verbotene Stoffe
-
Kurkuma im Test: 18 von 21 Gewürzen fallen durch