Wenn es draußen kalt und ungemütlich wird, macht man es sich gern zu Hause ganz besonders schön. Ob es nun das Wetter ist, das einem auf die Seele schlägt, die Eurokrise oder der Klimawandel, daheim hat man die Welt noch im Griff. Es wird derzeit geheimwerkelt, angepflanzt und gekocht wie nie zuvor. Das Phänomen hat natürlich auch einen Namen: Homing. Die Cocooning-Phase ist demnach vorbei, man igelt sich nicht mehr ein, sondern wandelt das Zuhause zum sozialen Treffpunkt um.
Dass es daheim gemütlich ist, reicht demzufolge nicht mehr aus - es muss auch nach ein bisschen was aussehen. Schließlich kommen Leute.
Die Wirtschaft hat den Trend erkannt. Wer einen geblümten Gartenhandschuh, eine Tischdecke in trendigem Beerenton oder eine lustige Keksdose für Selbstgebackenes sucht, wird inzwischen in Premiumlagen in deutschen Innenstädten fündig. Handelsketten wie Butlers, Depot und Strauss Innovation eröffnen eine Filiale nach der nächsten. Sogar Ikea wird 2013 erstmals in der Fußgängerzone von Hamburg Altona vertreten sein. Und auch die Modeketten Zara und H&M machen inzwischen in Duschvorhängen und Geschirrhandtüchern.
Zielgruppe sind vor allem Frauen. Allein sie geben laut Bundesverband für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur jährlich rund fünf Milliarden Euro für Wohnaccessoires aus. Damit die Lust auf Neues fürs Zuhause nicht versiegt, setzen die Ketten auf ständig wechselnde Kollektionen. Bei jedem Besuch soll man etwas Neues auftun. Im Nippesgeschäft tut man's deshalb großen Modeunternehmen nach. Vom Design der Artikel bis zur Herstellung liegt alles in einer Hand. Kommt ein Fußabtreter besonders gut bei den Kunden an, kann man ihn kurzerhand nachproduzieren lassen.
Aber wie ist es um die Qualität bestellt? Die ÖKO-TEST-Einkäufer waren in sechs Handelsketten unterwegs: In klassischen Wohnaccessoireanbietern wie Depot, Butlers und Strauss Innovation, aber auch bei den Modeketten H&M und Zara, die gerade in den Einrichtungsmarkt einsteigen und vor allem online aktiv sind. Ikea darf natürlich auch nicht fehlen. Eingekauft wurden jeweils fünf Produkte: Papierservietten, Kerzen, Textilien wie Kissen oder Decke, Aufbewahrungsutensilien wie Körbe oder Schalen - und ein Produkt, das uns besonders aufgefallen ist.
Das Testergebnis
Garantiert guten Nippes findet man nirgendwo. In allen Geschäften kann man mit ein bisschen Pech an eine üble Schadstoffschleuder geraten. Bei Butlers war's ein Duschvorhang, der den guten Eindruck trübte, bei H&M ein knallbunter Tischläufer. Ikea fiel sowohl in der Kategorie Kerze als auch Serviette negativ auf, bei Strauss Innovation war bei einer stoffbezogenen Pappkiste einiges im Argen. Als Totalausfall erwies sich Zara Home. Nicht nur, dass man hier ordentlich zur Kasse gebeten wird - man bekommt dafür auch noch besonders viele Schadstoffe geliefert.
Von wegen schöner Kerzenschein. Während die durchgefärbten Modelle von S...