Keimprobe: Kann ich die Samen vom Vorjahr noch verwenden?

Autor: Benita Wintermantel/Lena Rauschecker | Kategorie: Bauen und Wohnen | 05.02.2024

Haben Sie noch Saatgut vom vergangenen Jahr übrig?
Foto: Shutterstock / Ngukiaw

Gut zu wissen: Das Saatgut für Gemüse oder Blumen muss nicht jedes Jahr frisch gekauft werden. Voraussetzung für die Verwendung älterer Samen ist eine erfolgreiche Keimprobe. Wie die funktioniert und wann sie sinnvoll ist, erfahren Sie hier.

Hobbygärtner und -gärtnerinnen haben meist etliche Samentütchen im Keller liegen: Manch ein Tütchen wurde auf Vorrat gekauft, andere wiederum im Vorjahr nicht aufgebraucht. Wer Samen älteren Datums für die Aussaat verwenden möchte, kann nicht sicher sein, ob die Samen noch keimen und sich zu Gemüse oder Blumen entwickeln. Das lässt sich aber mit einer Keimprobe ganz einfach herausfinden.

Wie lange sind Samen haltbar?

Samen halten nicht ewig, größtenteils sind Samen von Gemüse oder Blumen jedoch mehrere Jahre haltbar – vor allem, wenn sie kühl und dunkel gelagert werden.

Gekauftes Saatgut hat auf dem Tütchen ein Haltbarkeitsdatum aufgedruckt. Bei Samen ohne Original-Packung oder bei Saatgut aus eigener Ernte können Sie den Aussaattest machen. Einige "Test-Samen" kommen dabei auf feuchte Erde oder feuchtes Küchenpapier. Die Idee dahinter: Wenn Sie frühzeitig wissen, dass die Samen nicht mehr keimen, bleibt genug Zeit, für Ersatz zu sorgen. Denn es ist schon ärgerlich, wenn man viel Zeit und Mühe in die Aussaat investiert und zu spät merkt, dass sich aus den Samen keine Pflanzen entwickeln.

Keimfähigkeit testen: So funktioniert die Keimprobe

  1. Breiten Sie eine dünne Schicht Erde oder Küchenpapier auf einem Teller oder in einer flachen Schale aus. 
  2. Verteilen Sie die Samen darauf. Für einen aussagekräftigen Aussaattest benötigen Sie allerdings mehr als zwei, drei Samen. Je mehr Sie erübrigen können, desto besser. 
  3. Auch bei der Keimprobe ist der optimale Standort wichtig. Angaben dazu finden sich auf dem Samentütchen. Wichtig fürs Keimen ist in jedem Fall ein warmer Platz.
  4. Bedecken Sie den Teller mit einer Klarsichtfolie oder dem Deckel einer Anzuchtschale.
  5. Regelmäßig gießen, am besten mit einer Sprühflasche, um möglichst keine Samen fortzuspülen.
  6. Nach einiger Zeit (abhängig von der Sorte) sollten die Samen keimen.
Mit Hilfe einer Keimprobe lässt sich altes Saatgut testen.
Mit Hilfe einer Keimprobe lässt sich altes Saatgut testen. (Foto: Shutterstock / ThamKC)

Der optimale Zeitpunkt für die Keimprobe ist mit einem deutlichen Vorsprung vor dem empfohlenen Aussaattermin – also im Januar, Februar oder März. 

Aussaattest: Ungefähr die Hälfte sollte keimen

Wenn gut die Hälfte der Samen erfolgreich keimt, ist das ein gutes Ergebnis – und Sie dürfen die Aussaat im Topf oder Beet weiter planen. Wenn sich nur wenige Pflänzchen entwickeln, sollten Sie neues Saatgut kaufen. 

Der Tipp von Svenja Schwedtke, Gärtnerin aus Bornhöved in Schleswig-Holstein, lautet: "Wenn mehr als die Hälfte keimt, würde ich die Saat nicht wegwerfen, sondern das, was nachher ausgesät werden soll, ein bisschen dichter säen oder mehr aussäen, als ich brauche."

Wann ist eine Keimprobe sinnvoll?

Die Keimprobe ist vor allem bei Sorten, von denen man viele Samen hat, sinnvoll. Auch Sorten, die lange brauchen, um sich zu entwickeln, lohnt sich der Extra-Aufwand. 

Bei besonderen und teuren Arten, von denen nur wenige Samenkörner im Tütchen sind, ist eine Keimprobe nicht sinnvoll. Hier sollten Sie die Pflanzen besser direkt aussäen. "Das dann aber relativ zeitig, sodass ich, wenn’s gar nicht klappt, noch mal neue Saat besorgen und von vorn anfangen kann", empfiehlt die Gärtnerin.

Wiesenmischung besser vorher testen

"Richtig wichtig" sei eine Keimprobe hingegen bei einer Wiesenmischung für den Rasen. Hier kann man sich größere Ausfälle nicht leisten, zumal die Samen direkt draußen auf Gartenboden ausgesät werden und nicht wie die meisten Gemüsesorten erst in Töpfen. "Da sollte es dann schon klappen – das kann man mit der Keimprobe feststellen und je nach Ergebnis normal oder etwas dichter aussäen oder neue Saat kaufen", so Schwedtke.

Mit Material der dpa.

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