Blumen zum Valentinstag verschenken – ohne Spritzgifte und Transportflüge

Autor: Heike Baier/Redaktion (lw) | Kategorie: Bauen und Wohnen | 11.02.2025

Zum Valentinstag werden oft und gerne Rosen verschenkt. Besonders umweltfreundlich ist das jedoch nicht.
Foto: nieriss/Shutterstock

Zum Valentinstag müssen es nicht immer Rosen sein. Denn wer ein wenig flexibel in der Blumenwahl ist, findet selbst im Februar schöne Blüten, die ohne Pestizide, Transportflüge oder unfaire Arbeitsbedingungen auskommen. Wir geben Tipps.

  • Zum Valentinstag am 14. Februar werden oft Rosen verschenkt. Diese stammen allerdings häufig aus entfernten Anbauländern, wo sie unter schlechten Arbeitsbedingungen und dem Einsatz von gefährlichen Pestiziden hergestellt werden.
  • Blumen mit Fairtrade-, Bioland- oder Naturland-Siegel sind eine gute Alternative. 
  • Besser ist es aber, auf regional bereits erhältliche Blumensorten wie beispielsweise Tulpen umzuschwenken.

Rosen zum Valentinstag: Wo ist das Problem? Das Problem ist, dass in Europa um den 14. Februar herum normalerweise ziemliche Kälte herrscht. Doch nicht nur die Rose, fast alle gängigen Schnittblumen brauchen Wärme zum Wachsen und werden deshalb zum Valentinstag massenweise von anderen Kontinenten wie Afrika oder Südamerika eingeflogen.

Blumen zum Valentinstag? 

Rosen wachsen dort meist in Monokulturen mit hohem Pestizideinsatz und unter miesen Arbeitsbedingungen. Sie müssen bewässert werden in Regionen, in denen Wasser ohnehin knapp ist. Bis sie in unseren Vasen stehen, müssen sie zudem Tausende Flugkilometer zurücklegen. Trotzdem wäre es aus ökologischer Sicht um diese Jahreszeit nicht besser, die gleiche Blume aus einem europäischen Gewächshaus zu kaufen.

Das hat die Schweizer Max-Havelaar-Stiftung im Sommer 2023 in einer Studie berechnet: Zwar sind die Emissionen von Treibhausgasen aus dem Transport per Flugzeug immens hoch. Aber immer noch wesentlich niedriger als der CO₂-Ausstoß pro Blumenstrauß, der durch das Beheizen von niederländischen Gewächshäusern entsteht. Zumindest so lange, wie diese noch nicht auf erneuerbare Energien umgestellt sind.

Tulpen sind zum Beispiel eine gute Alternative zu Rosen am Valentinstag.
Tulpen sind zum Beispiel eine gute Alternative zu Rosen am Valentinstag. (Foto: fotogestoeber/Shutterstock)

Wie erkennt man Blumen aus fairem Handel?

Blumen aus fairem Handel erkennt man an einem Verbrauchersiegel, das für den Anbau der Blumen zu fairen Bedingungen steht. Mit Abstand am weitesten verbreitet ist hier das Fairtrade-Siegel, das es seit 2005 speziell für Blumen gibt. Weltweit gibt es mittlerweile 72 Blumenfarmen (Stand 8/2023), die nach Fairtrade-Standards arbeiten. 

Derzeit werden Blumen mit Fairtrade-Siegel zum großen Teil im Lebensmitteleinzelhandel verkauft. Sie sind aber auch bei Floristen oder im Blumenfachhandel zu haben

Doch wofür steht das Siegel eigentlich? Der Fairtrade-Standard garantiert unter anderem, dass die Beschäftigten feste Arbeitsverträge erhalten, sich gewerkschaftlich organisieren dürfen oder im sicheren Umgang mit Pestiziden trainiert werden.

Er schließt auch Kinder- oder Zwangsarbeit aus und verlangt die Bezahlung des gesetzlichen Mindestlohns. Diese gesetzlich geregelten Löhne sind in manchen Produktionsländern jedoch viel zu niedrig angesetzt.

Arbeitende profitieren von Fairtrade-Prämien 

Was das Siegel bisher noch nicht erreichen konnte, sind Löhne auf existenzsicherndem Niveau oder Mindestpreise, wie sie beispielsweise für Fairtrade-Kaffee bezahlt werden. Dafür fließen zehn Prozent des Verkaufspreises von Fairtrade-Blumen als Prämie zurück ins Anbauland und können von Arbeiterinnen für Gemeinschaftsprojekte eingesetzt werden.

Welche Vorteile die Fairtrade-Prämie bietet, verdeutlicht eine britische Studie aus dem Jahr 2024: Demnach erhielten Blumenarbeiterinnen und -arbeiter in Kenia durchschnittlich 107 Euro zusätzlich pro Jahr. Bei einem Jahresgehalt von 895 Euro sei dies laut Fairtrade eine erhebliche Unterstützung. 

Der Studie zufolge nutzten außerdem 43 Prozent der Arbeitenden Bildungsleistungen im Wert von rund 54,50 Euro pro Person. 10 Prozent bekamen Grundstückskredite, während 35 Prozent Kredite für Haushaltsgegenstände in Anspruch nahmen.

    Wo gibt es Blumen ohne Pestizide? 

    Ein anderes Problem: Blumen können ohne Ende gespritzt werden – und sie werden es auch, wie unser Rosensträuße-Test aus dem Jahr 2023 zeigt. Denn anders als bei Obst und Gemüse gelten bei ihnen keine Grenzwerte für Pestizidrückstände.

    Wer einen Strauß komplett ohne Pestizide sucht, muss im Februar ein paar Zugeständnisse machen. Das Angebot an frischen Schnittblumen mit Bio-Siegeln wie Naturland oder Bioland ist in dieser Jahreszeit rar bis nicht existent.

    Spezialisiert auf "Schnittblumen aus der Region, die frei von Pestiziden sind" hat sich die Slowflower-Bewegung, ein Zusammenschluss aus rund 260 Blumengärtnereien, Floristinnen und Floristen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Stand 2023). Einige Mitglieder bieten auch einen Blumenversand an: Sie finden sie, wenn Sie auf dieser Karte einen Haken bei "Schnittblumenversand" setzen.

    Doch auch bei ihnen ist das Angebot im Februar begrenzt. Corinna Hölzel, Pestizidexpertin beim BUND, rät, zudem auf Wochenmärkten Ausschau nach derzeit blühenden Topfpflanzen zu halten, die es aus Bio-Anbau gibt – beispielsweise nach Christrosen. Darüber hinaus empfiehlt sie Zweige von Gehölzen, die jetzt schon blühen, wie zum Beispiel Winterjasmin.

    Tulpen als Alternative zum Valentinstag

    Auch Tulpen sind in Hölzels Augen eine Alternative für den Valentinstag: "Tulpen wachsen häufig in Europa. Nach unseren Untersuchungen sind sie nicht so stark mit Pestiziden belastet und vor allem nicht mit solchen, die in der EU keine Zulassung haben."

    Und wenn es denn doch unbedingt Rosen sein sollen? Dann sind solche mit Fairtrade-Siegel in puncto Pestizide ein Kompromiss. Auch sie dürfen zwar gespritzt werden, allerdings verbietet die Organisation 220 besonders gefährliche Pestizide und schränkt den Einsatz von weiteren 29 Pestizidwirkstoffen ein. Überdies wichtig: Der Standard beinhaltet Konzepte zur Pestizidreduzierung und zum Schutz von Arbeiterinnen und Arbeitern.

    Im Winter nachhaltige Blumen finden: Tipps

    Gibt es im Februar überhaupt nachhaltige Blumen? Gibt es schon – wenn man bereit ist, abseits des üblichen Rosenstraußes zu denken.

    • Im Freiland wachsen mancherorts bereits Tulpen und sogar Iris, die gegen Kälte mit Vliesen und Folien geschützt werden.
    • Sehr hübsch, aber leider nur bedingt für den Blumenstrauß geeignet, sind erste Schneeglöckchen, Krokusse, Blausterne oder Traubenhyazinthen.
    • Ökologisch verträglich sind jetzt auch regional wachsende Sorten aus dem Gewächshaus, wenn sie keine zusätzliche Wärme- und Lichtzufuhr benötigen. Laut der Slowflower-Bewegung blühen mancherorts im Februar bereits Schneeball, Winterjasmin, Winterlevkojen oder Anemonen.
    • Und noch ein letzter Tipp zum Valentinstag: ein Blumen-Abo für Frühling und Sommer verschenken. So bekommt die beschenkte Person mit Beginn der hiesigen Blumensaison in regelmäßigen Abständen einen frischen Strauß.

    Weiterlesen auf oekotest.de: