- Wir können nur eins der 21 Flüssigwaschmittel im Test empfehlen. Die meisten schneiden "befriedigend" oder "ausreichend" ab.
- Kritik gibt es vor allem für schädliche Inhaltsstoffe: Borverbindungen, Methylisothiazolinon, optische Aufheller, Lilial und lösliche Kunststoffverbindungen.
- Waschmittel sind ein großes Umweltproblem, waschen Sie daher möglichst ökologisch: Bei niedriger Waschtemperatur und mit der richtigen Dosierung eines guten Waschmittels.
Aktualisiert am 15.10.2020 | Waschmittel für Blusen und Lätzchen versprechen absolute Reinheit. Auf Gewässer und Böden ist ihre Wirkung weniger verheißungsvoll. Denn alle Flüssigwaschmittel, auch die mit Öko-Auslobung, enthalten nun umweltschädliche Substanzen. Und ja – ein Teil davon landet über das Abwasser in der Umwelt. Darum ist es besonders wichtig, sparsam zu dosieren.
Selbst das, was Kläranlagen herausfiltern, kann mit Klärschlammdünger auf unsere Äcker gelangen. Was Substanzen wie lösliche Kunststoffe dort anrichten, ist aber noch kaum erforscht. Für die Umwelt ist das beste Waschmittel deshalb jenes, das wir gar nicht erst verbrauchen. Weil wir nur waschen, wenn es sein muss. Und dann möglichst ökologisch.
Flüssigwaschmittel-Test: Frosch, Ariel & Co. im Vergleich
Kaum Problemstoffe und trotzdem ein sauberes Waschergebnis: Dieser Spagat gelingt nur einem Flüssigwaschmittel im Test. Es erreicht als einziges das Gesamturteil "gut".
Die meisten anderen Produkte waschen zwar gut, enthalten aber Stoffe, die wir aus verschiedenen Gründen kritisieren. Auch mit den Informationen für Verbraucher sind wir oft nicht zufrieden. Daher landen 14 Waschmittel unterm Strich bei "befriedigend", den Rest bewerten wir nur mit "ausreichend".
Kaum Kritik an Waschleistung der Waschmittel
Unser Waschtest hat sich gewaschen: Ganze 15 berüchtigte Fleckenarten, noch dazu eingetrocknet, mussten die Waschmittel entfernen – bei 60 Grad Celsius, jeweils auf Gewebe aus reiner Baumwolle sowie aus Baumwolle und Polyester. Erstaunlich gut kamen die meisten mit Rotwein, Gras und Frittierfett zurecht. Auch Karottenbrei und Schokoladensoße entfernten sie gut.
Als Problemflecken erwiesen sich dagegen Lippenstift, Kugelschreiber, Make-up und Motoröl. Zwischen den beiden getesteten Textilarten waren keine größeren Unterschiede festzustellen. Die meisten Flüssigwaschmittel absolvierten den Waschtest mit "gut", nur eins schnitt mittelmäßig ab.
Beim Waschen entzogen vier Flüssigwaschmittel schwarzen T-Shirts etwas mehr Farbe als andere. Denn die anderen verursachten nur ein leichtes "Ausbluten", wie es im Fachjargon heißt. Alle Waschmittel färbten weiße T-Shirts nur leicht an.
Problematische Inhaltsstoffe in Flüssigwaschmitteln
Alles in allem also ein Waschergebnis, das sich sehen lassen kann. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe trübt aber den Glanz: Die meisten Flüssigwaschmittel im Test setzen fragwürdige Stoffe ein.
Beginnen wir mit Borverbindungen: Sie stecken in gut der Hälfte der getesteten Flüssigwaschmittel. Sie stehen im Verdacht, in zu großen Mengen die Fruchtbarkeit zu schädigen. Auch wenn von den Mitteln beim bestimmungsgemäßen Gebrauch keine akuten Gefahren ausgehen – es geht auch ohne. Manche Hersteller verzichten bereits bewusst auf Borverbindungen. Andere setzen sie jedoch immer noch ein, etwa zur Stabilisierung von Enzymen.
Ebenfalls ein Auslaufmodell: das Haltbarmachen der Flüssigkeiten mit Methylisothiazolinon (MIT). Wir kritisieren diesen Stoff, weil er Allergien auslösen kann. Aus unserer Sicht auffällige Gehalte an MIT finden sich noch in vier Testkandidaten.
Bedenklicher Dufststoff in zwei Flüssigwaschmitteln
Auch optische Aufheller sehen wir kritisch. Sie sollen Weißes noch weißer machen, können aber über das Abwasser die Umwelt belasten. Nur wenige Hersteller sind ökologisch ambitioniert, was diese Stoffgruppe betrifft: In fünf Flüssigwaschmitteln im Test stecken keine optischen Aufheller – in allen anderen schon.
Ausnahmslos alle Produkte im Test enthalten allerdings Parfüm. Auch das ist aus unserer Sicht unnötig: Manche Duftstoffe sind schwer in der Umwelt abbaubar. Und einige lösen besonders häufig allergische Reaktionen aus. Gar nicht dufte finden wir Lilial. Dieser Duftstoff hat sich in Tierversuchen als fortpflanzungsschädigend erwiesen. Wir kritisieren ihn in zwei Produkten.
Kunststoffverbindungen können Umwelt schaden
Mikroplastik müssen wir in diesem Flüssigwaschmittel-Test zum Glück nicht bemängeln, lösliche Kunststoffverbindungen allerdings schon. Der Unterschied: Bei Mikroplastik handelt es sich um feste, unlösliche Kunststoffteilchen von weniger als fünf Millimetern Größe. Die von uns in den Flüssigwaschmitteln kritisierten Kunststoffverbindungen sind ebenfalls winzig, allerdings wasserlöslich.
Auch sie können der Umwelt Probleme bereiten: Je nach Verbindung sind sie mehr oder weniger schlecht abbaubar. In Waschmitteln verhindern lösliche Kunststoffverbindungen etwa, dass es zu sehr schäumt oder dass gelöster Schmutz zurück in die Kleidung gelangt.
Einige der Flüssigwaschmittel im Test zeigt, dass es auch ohne sie ganz gut geht. Unser Testsieger erzielt sein "gutes" Waschergebnis ganz ohne lösliche Kunststoffverbindungen, Bor, optische Aufheller oder fragwürdige Konservierungsstoffe.
Bei zwei Marken fehlen wichtige Verbraucherinfos
Wenn Verbraucher genau wissen wollen, was in ihrem Waschmittel steckt, reicht der Blick auf die Verpackung nicht. Sie müssen erst das zugehörige Datenblatt im Internet suchen. Die Hersteller sind dazu verpflichtet, es online zu stellen. Besser wäre es, wenn sie alle wichtigen Inhaltsstoffe – auch lösliche Kunststoffverbindungen – in allgemein verständlicher Art und Weise auf dem Produkt aufführten.
Wir haben für jedes Flüssigwaschmittel im Test geprüft, ob das Onlinedatenblatt zumindest verbraucherfreundlich zugänglich ist. Meistens ist das so. Für zwei Produkte fanden wir die Infos allerdings nicht unter der auf dem Produkt angegebenen Webseite.
Möglichst ökologisches, sparsames Waschen ist wichtig, deshalb sollten entsprechende Hinweise auf den Verpackungen der Flüssigwaschmittel abgedruckt sein. Hier sehen wir noch Raum für Verbesserung: Nur zwei Marken weisen sowohl darauf hin, das Fassungsvermögen der Waschmaschine zu nutzen, als auch darauf, bei möglichst niedriger Temperatur zu waschen.
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Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 7/2020 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2021, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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