Hecken brauchen Pflege und wollen regelmäßig geschnitten werden, damit angrenzende Wege und der eigene Garten nicht zuwuchern und die Hecke gepflegt aussieht. In Hecken finden aber viele Tiere Schutz und Nahrung, angefangen von Insekten über kleine Säugetiere bis hin zu brütenden Vögeln. Sie alle sind von einem Heckenschnitt alles andere als begeistert – und sterben nicht selten dabei.
Wir erklären, was wann erlaubt und was verboten ist. Und was Sie besser lassen sollten, auch wenn es offiziell erlaubt ist.
Hecke schneiden von März bis September verboten
Heckenschneiden ist von 1. März bis 30. September verboten, um brütende Vögel nicht zu stören. Schneiden meint damit aber einen radikalen Schnitt, bei dem nur noch ca. 30 Zentimeter stehen bleiben. In Gärtnerdeutsch spricht man hier von "auf den Stock setzen". Diese Regelung ist im Bundesnaturschutzgesetz (§ 39) festgehalten und gilt nicht nur für Hecken, sondern auch für lebende Zäune und Sträucher.
Die Hecke in Form bringen, d. h. einzelne Äste zurückschneiden, ist rechtlich das ganze Jahr über erlaubt. Auch kranke Stellen dürfen Sie im Sommer zurechtschneiden. Doch Naturschützer bitten darum, den Zuwachs von den Sträuchern und Hecken im Sommer nicht abzuschneiden. Darin brüten Vögel, die den Schutz des Blattwerks brauchen.
Die Vogeleltern könnten so sehr gestört werden, dass sie ihre Brut aufgeben, erklärt Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim Nabu Hamburg. Außerdem könnten Raubtiere leichter die kleinen Vögel zu fassen bekommen, wenn die schützenden Zweige um die Nester fehlen.
Deshalb: Auch wenn ein Formschnitt zu jeder Jahreszeit erlaubt ist: Bevor Sie Hand an die Hecke legen, sollten Sie unbedingt schauen, ob in der Hecke ein Vogelnest mit Eiern oder Jungvögeln versteckt ist: in diesem Fall den Formschnitt verschieben.
Wann ist die beste Jahreszeit zum Heckenschneiden?
Eigentlich ist der Herbst keine gute Zeit zum Schneiden, denn es gibt jetzt gar keinen Grund für einen Schnitt, erklärt Gärtnermeister Oliver Fink, Vorsitzender des Verbands der GartenBaumschulen (GBV). Wer jetzt schneidet, schadet den Pflanzen mehr, als dass er ihnen hilft.
Der bessere Zeitpunkt für einen gründlichen Rückschnitt ist definitiv das Frühjahr:
Was beim Rückschnitt der Hecke zu beachten ist
- Kürzen Sie die unteren Äste weniger als die oberen. Dadurch bekommt die Hecke eine Art Trapezform: Unten ist sie breiter als oben. So bekommen alle Blätter möglichst viel Sonne ab.
- Entfernen Sie abgestorbene und kranke Äste.
- Frühjahrsblüher (wie z. B. die Forsythien) sollten Sie nicht im Februar, sondern erst nach der Blütezeit schneiden.
Zu welcher Tageszeit darf ich die Hecke schneiden?
An Werktagen dürfen Sie um 7 Uhr mit Gartenarbeiten beginnen. Wenn Sie Ihre Hecke mit einer elektrischen Heckenschere schneiden, dürfen Sie wegen der Lautstärke erst um 9 Uhr loslegen. In der Mittagszeit von 13 bis 15 Uhr ist Mittagsruhe. Laute Geräte dürfen Sie danach bis 17 Uhr verwenden.
Samstage gelten als Werktage, an Sonn- und Feiertagen dagegen ist der Gebrauch von lauten Gartengeräten, zu denen Rasenmäher, Kettensägen, Kantenschneider, Heckenscheren und Laubbläser gehören, komplett verboten.
Was passiert, wenn man die Hecke im Sommer schneidet?
Wer seine Hecke in den Monaten März bis September radikal stutzt, muss nach dem Bundesnaturschutzgesetz mit einer Geldbuße rechnen. Hier handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu 10.000 Euro geahndet werden kann. Die exakte Höhe des Bußgeldes unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland.
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