- Mit "sehr gut" sind sechs von 19 Glasreinigern im Test empfehlenswert.
- Wenn Sie zu Glasreinigern greifen, die ohne flüssige Kunststoffverbindungen in der Rezeptur auskommen und in einer Verpackung mit Rezyklatanteil stecken, tun Sie etwas Gutes für die Umwelt.
- Zwei Inhaltsstoffe, die wir im Test kritisieren: das umstrittene Lösemittel Aminoethanol und der bedenkliche Duftstoff Lilial.
Aktualisiert am 14.10.2021 | Praktisch sind sie. Mit ein paar Spritzern ist mit Glasreinigern schnell das Fenster, der Spiegel oder die Duschkabine sauber gewischt. Doch leider stecken in der Hälfte der Glasreiniger im Test synthetische Polymere – flüssige Kunststoffe – die sich auf das Glas legen und so das Wiederanschmutzen verzögern.
Und die Mittel haben noch ein weiteres Plastikproblem: Mehr als ein Drittel der Verpackungen enthalten keine Rezyklatanteile. Das heißt: Die Glasreiniger bestehen nicht aus wiederverwerteten, sondern aus frischen Kunststoffen.
Glasreiniger im Test: Kritik an Inhaltsstoffen
Beim Einkauf ist leider nicht direkt zu erkennen, ob der Glasreiniger synthetische Polymere enthält oder nicht. Die Stoffe sind nicht auf der Packung deklariert, sondern bloß auf dem im Internet abrufbaren Datenblatt. Es handelt sich bei ihnen zwar anders als bei Mikroplastik nicht um feste Partikel. Das Problem ist aber das Gleiche: Über den Regen oder das Abwasser gelangen sie über kurz oder lang in die Umwelt, wo sie sich zum Teil nur schwer abbauen.
Warum sind die Polymere überhaupt in Glasreinigern im Test enthalten? Die Anbieter begründen ihren Einsatz damit, dass durch den Film, den sie auf Scheiben, Spiegeln und anderen Oberflächen bilden, Schmutz weniger haften bleibe. Die behandelten Flächen blieben länger sauber, Wischen sei seltener nötig.
Unnötig: Flüssiger Kunststoff in Glasreinigern
Wir bleiben dabei: Erstens sind Polymere ein Umweltproblem. Zweitens sind sie unnötig. Denn unser Praxistest zeigt: Die Glasreiniger im Test, in deren Rezepturen keine Kunststoffverbindungen stecken, schneiden genauso gut beim Reinigen ab, teilweise sogar besser. Es braucht also keine Polymere für die Reinigung.
Ansonsten sind wir im Test auf zwei Inhaltsstoffe gestoßen, die wir bemängeln. Zum einen Lilial, zum anderen Aminoethanol. Zur Erklärung: Lilial ist ein bedenklicher Duftstoff, der sich in Tierversuchen als fortpflanzungsschädigend erwiesen hat. Bei Aminoethanol handelt es sich um ein umstrittenes Lösemittel, das die Atemwege reizen kann.
Rezyklat in Flaschenkörpern einiger Glasreiniger
Damit sich der Eintrag von Plastik in die Umwelt reduziert, halten wir es für wichtig, dass in den Verpackungen auch recycelte Kunststoffe aus der Wertstoffsammlung stecken und keine oder nicht nur neu produzieren. Das bewerten wir in diesem Test erstmals.
Für elf der 19 Glasreiniger im Test legten uns die Anbieter Nachweise darüber vor, dass ihre Verpackungen Anteile an Post-Consumer-Rezyklat (PCR) enthalten. Die Anteile liegen zwischen 35,9 und 67,5 Prozent, bezogen auf das Gewicht der Verpackung.
Dass die Reiniger nicht noch bessere Werte erzielen, liegt an den Sprühköpfen. Diese setzen sich aus einem Mix aus mehreren Kunststoffen zusammen, darunter meist PE (Polyethylen) und Polypropylen (PP). Dafür gibt es auf dem Kunststoffmarkt kaum recyceltes Material.
Anders sieht es bei den Flaschenkörpern aus: Sie bestehen meist aus Polyethylenterephthalat (PET), Rezyklatanteil: teils 100 Prozent. Eine weitere Möglichkeit, Verpackung zu sparen: Flaschen wiederverwenden und Nachfüllkonzentrate nutzen. Oder auch Tabletten, die in in Wasser aufgelöst werden.
Im Praxistest der Glasreiniger gibt es wenig Kritik
Was ist im Praxistest der Glasreiniger aufgefallen?
- Mit allen Glasreinigern im Test lässt sich Fensterglas so reinigen, dass nahezu keine bis kaum Streifen oder höchstens geringfügige Streifenrückstände bleiben. Im Labor wischten die Tester jeweils vergleichbar verschmutzte Fensterinnenflächen sauber.
- Bei der Prüfung der Glasreiniger auf Badezimmerspiegeln bewegen sich die Ergebnisse zwischen "sehr gut" und "befriedigend". Die Tester trugen zwei verschiedene Schmutzarten auf die Spiegelflächen auf: Abdrücke von fettig eingecremten Fingern sowie Zahncreme-Wasser-Spritzer.
- Was nutzt der beste Glasreiniger, wenn er unschöne Flecken auf dem Fensterrahmen hinterlässt? Um das zu prüfen, ließen die Tester die Mittel auf weißem Kunststoff und hellbraun lasiertem Holz jeweils bis zu drei Minuten und 24 Stunden einwirken. Ergebnis: Die meisten Glasreiniger im Test überzeugen hier.
- Auch die Handhabung prüften die Experten: die Ergonomie der Flaschen und der Sprühköpfe, wie viel Kraft für das Pumpen oder Sprühen nötig ist und wie gut sich die Mittel dosieren lassen. Viele erzielen ein "gutes" Ergebnis, ein paar Mal ist es nur mittelmäßig.
Bestnote für sechs Glasreiniger im Test
Der Test von 19 Glasreinigern zeigt: Sie haben die Wahl zwischen sechs "sehr guten" Produkten. Diese kommen ohne flüssige Kunststoffverbindungen in der Rezeptur aus und stecken noch dazu in einer Verpackung mit Rezyklatanteil. Außerdem überzeugen sie im Praxistest.
Einige Glasreiniger im Test schneiden allerdings auch nur mittelmäßig ab. Von einem raten wir sogar ab, weil er mit "mangelhaft" durchfällt.
Tipps zur Verwendung von Glasreinigern
ÖKO-TEST Ratgeber zu Glasreinigern:
- Möglichst sparsam anwenden. Die Glasreiniger im Test sind zum direkten Aufsprühen und trockenem Nachwischen gedacht. Zum Fensterputzen ist das auf Dauer eine teure Methode, die viel Reiniger verbraucht. Besser kleine Menge Reiniger in einen Eimer warmes Wasser geben.
- Verpackung aufbewahren und nachfüllen – mit einem Konzentrat, Tab oder einer Flüssigkeit aus einem Nachfüllbeutel.
- Vorsicht mit Computermonitoren: Sie haben oft spezielle Oberflächen, die manche Reinigungsmittel beschädigen können.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 4/2021 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das ÖKO-TEST Jahrbuch für 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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