- Wir haben 18 Holzöle für den Außenbereich untersuchen lassen.
- Das Gesamtresultat ist durchwachsen: Viele Öle enthalten Lösemittel.
- Unsere Tester fanden in den Holzölen auch krebsverdächtige Substanzen.
Endlich richtig Frühling: Im Mai tanken auch Gartenmöbel wieder Sonne. Doch die unlackierten, hölzernen Exemplare sind über die Jahre unansehnlich grau geworden. Zu viel UV-Strahlung, zu viel Regen, zu viel Wind und Wetter. Abhilfe versprechen Öle für Außenhölzer.
Holzöle für Gartenmöbel und Terrassendielen
Diese Produkte sollen die Möbel in neuem Glanz erstrahlen lassen. Sie sollen vor Vergrauung und Verwitterung schützen, imprägnieren und die natürliche Maserung des Holzes hervorheben. Sie sättigen die Holzfaser und erzeugen auf der Oberfläche einen glänzenden oder seidenmatten Schutzfilm.
Vielfach eignen sie sich auch für andere Einsatzbereiche im Freien, etwa für Holzterrassen. Etliche tragen den Zusatz "Teak" im Namen, sie können aber auch auf anderen Hölzern Verwendung finden. Hauptbestandteil ist häufig Leinöl, es zieht gut ein und trocknet schnell.
Doch was schmieren sich die Käufer darüber hinaus aufs Holz? Vor allem Lösemittel und Trocknungsbeschleuniger gehören zu den Standardinhaltsstoffen. Sie sollen die Verarbeitung erleichtern. ÖKO-TEST hat im April 2018 insgesamt 18 Holzöle im Labor prüfen lassen.
Holzöle: Unser Testergebnis
Vier Holzöle können wir mit "sehr gut" oder "gut" empfehlen, vier fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch, zehn müssen sich mit "befriedigend" oder "ausreichend" begnügen. Ein mäßiges Gesamtresultat, das vielfach besser wäre, wenn weniger Lösemittel zum Einsatz kämen.
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Ein Problem bei Holzölen: flüchtige organische Verbindungen
Während des Aufbringens und der Trocknung entweichen aus den Holzölen flüchtige organische Verbindungen (VOC). Das Gütezeichen Blauer Engel für schadstoffarme Produkte könnten die meisten schon deshalb nicht bekommen. Die VOC stammen vor allem aus Lösemitteln. Die lösemittelbasierten Produkte weisen denn auch sehr viel höhere VOC-Gehalte auf als die wasserbasierten. Alle 14 lösemittelbasierten Öle kassieren dafür einen Notenabzug.
Besonders problematische VOCs finden sich in acht Produkten: Sie enthalten auffällige Mengen an aromatischen Kohlenwasserstoffen, kurz Aromaten. Diese können das zentrale Nervensystem und innere Organe schädigen. Häufig sind sie Bestandteil von Testbenzin, das als Lösemittel Verwendung findet
Allergiegefahr: Drei Öle enthalten Kobalt
Wie schon in vergangenen Tests von Holzlasuren haben die Labore auch diesmal Kobalt nachgewiesen. Drei Holzöle sind davon betroffen. Eintragsquellen sind meist kobalthaltige Trockenstoffe, die die Öle schneller aushärten lassen sollen. Kobalt kann Allergien verursachen. Kobaltstäube, die unter Umständen bei einem späteren Schliff der getrockneten Materialoberfläche entstehen, sind als krebserregend eingestuft.
Krebsverdächtige Substanzen in Holzölen
In drei Produkten kritisieren wir Butanonoxim. Besonders hoch ist der Gehalt in einem farblosen Teaköl. Die Substanz soll verhindern, dass sich eine Haut auf der Oberfläche der Öle bildet. Sie ist aber krebsverdächtig.
Das Bondex Farblos UV-Öl UniversalEin Öl enthält neben VOCs, Butanonoxim und Kobalt auch krebsverdächtiges Naphthalin und hormonell wirksames Dibutylzinn (DBT) und weist so den umfangreichsten Schadstoffcocktail auf.
Falsche Deklaration
In vier Fällen deklarieren die Hersteller auf den Gebinden außer Konservierungsmitteln und Bioziden keine weiteren Inhaltsstoffe. Um Verbraucher zu informieren, ist das zu wenig. In drei Fällen sind die Inhaltsstoffe zwar im Technischen Merkblatt zu finden, wesentlich komfortabler wären sie aber direkt auf der Verpackung. Minuspunkte gibt es auch, wenn krebsverdächtiges Kobalt enthalten ist, aber Angaben zum Atemschutz beim Zwischenschliff fehlen.
Richtig ölen: Tipps für die Anwendung von Holzölen
1. Säubern und erster Schliff: Vergraute Gartenmöbel mit harter Bürste und Seifenlauge abwaschen, starke Verschmutzungen abreiben, Oberfläche entstauben und in Faserrichtung anschleifen (Körnung 100 und höher).
2. Erste Ölung: Holzöl zügig mit Pinsel auftragen, auf gesamter Oberfläche verteilen und abschließend noch mal in Faserrichtung verstreichen, damit das Öl gut einzieht.
3. Trocknen: Ölreste nach angegebener Einwirkdauer (meist 15 Minuten) mit einem sauberen, fusselfreien Lappen von der Oberfläche entfernen, bis keine glänzenden Stellen mehr erkennbar sind; anschließend trocknen lassen (meist 12 bis 24 Stunden).
4. Schleifen: Unbehandelte Hölzer benötigen oft mehrere Ölaufträge. Zwischenschliffe mit feineren Schleifpapieren oder -vliesen (Körnung 220 und höher) in Faserrichtung vornehmen. Atemschutzmaske tragen.
5. Zweite Ölung: wie die erste Ölung; die Holzfaser soll vollkommen gesättigt sein. Das ist dann der Fall, wenn kein weiteres Öl mehr in die Oberfläche einzieht.
Lackierte oder gestrichene Hölzer eignen sich eher nicht für spätere Ölbehandlungen, da die Beschichtung meist die Poren verstopft. Auch bei abgeschliffener Oberfläche kann das Öl dann nicht richtig einziehen.
Bitte beachten Sie: In diesem Test bewerten wir Produkte, die im Januar 2018 eingekauft wurden. Den Test haben wir erstmals im ÖKO-TEST Magazin Mai 2018 veröffentlicht.
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