- Die meisten Kerzen sind aus Paraffin oder Stearin – beide Materialien sind schlecht für die Umwelt. Ein wesentlich natürlicherer aber auch teurerer Rohstoff für Kerzen ist Bienenwachs.
- Bei Teelichtern stellt die Ummantelung aus Aluminium ein großes Problem für die Umwelt dar. Inzwischen gibt es Alternativen, die ohne Alu auskommen.
So schön Kerzen in der dunkleren Jahreszeit sind, ihre Öko-Bilanz ist allermeist schlecht. Kerzen werden überwiegend aus Paraffin oder Stearin hergestellt. Paraffin ist ein Nebenprodukt der Erdölgewinnung und damit alles andere als nachhaltig. Stearinkerzen gelten gemeinhin als umweltfreundlicher, da sie nicht auf der Basis von Erdöl, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Doch auch Stearinkerzen stehen in der Kritik: Stearin wird häufig aus Palmöl hergestellt. Für Palmölplantagen wird im großen Stil Regenwald gerodet.
Nicht gut: Teelichter mit Aluhülle
Teelichter haben ein noch größeres Umweltproblem als Kerzen: Meist stecken sie in einer Aluhülle, die nach dem Abbrennen der Kerze im Müll landet.
Die Herstellung von Aluminium ist eine riesige Umweltbelastung: Das Ausgangsmaterial für Aluminium ist Bauxit, ein Erz, das vor allem in Ländern wie Brasilien, Australien, Indien und Jamaika gefördert wird. Oft wird für den Abbau tropischer Regenwald gerodet. Für die Trennung der Aluanteile aus dem Gestein Bauxit wird Natronlauge verwendet. Der Rotschlamm, der dabei entsteht, besteht aus vielen giftigen Chemikalien, die die Umwelt zerstören. Zudem ist die Herstellung von Aluminium sehr energieintensiv.
Fazit: Teelichter mit Aluhülle sind keine gute Idee, mittlerweile gibt es aber umweltfreundlichere Alternativen.
Teelichter ohne Erd- und Palmöl
Teelichter aus Paraffin sind aus Umweltsicht keine gute Idee. Das gilt auch für Teelichter aus Stearin. Ausnahme sind Kerzen aus nachhaltig produziertem Palmöl, die sind allerdings nicht leicht zu finden und zu erkennen, wie der Kerzen-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt. "Eine Adventskerze ohne Regenwaldzerstörung zu erkennen, ist für deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin fast unmöglich", so die DUH. Ein Tipp für Verbraucher: Das RSPO-Label auf den Verpackungen steht für eine Zertifizierung der Initiative "Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl".
Inzwischen gibt es im Bio-Handel auch Öko-Teelichter, die aus Biomasse hergestellt werden. Hier werden Abfallfette aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet, es kommen keine fossilen Brennstoffe zum Einsatz.
Ebenfalls eine gute Alternative sind Bio-Kerzen aus Bienenwachs. Am besten sind natürlich Bienenwachskerzen von Imkern aus der Region.
Tipps für den Kauf von Teelichtern
- Teelichter werden im Handel immer öfter ohne Aluminium-Wegwerfhülle angeboten. Ein nachhaltigerer und umweltfreundlicherer Ersatz für die Alu-Hülle sind wiederverwendbare Teelichthalter aus Glas, Edelstahl oder aus kompostierbaren Materialien. Für diese Teelichthalter können Sie Nachfüll-Teelichter (ohne Hülle) kaufen.
- Achten Sie beim Kerzenkauf auf das RAL-Gütezeichen für Kerzen. RAL-Kerzen sind ruß- und raucharm und aus gütegesicherten Rohstoffen hergestellt. Kerzen mit dem RAL-Zeichen sind frei von Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), Schwermetallen und Schwefel.
- Kaufen Sie am besten Teelichter aus Biomasse oder Bienenwachs.
Alte Teelichter: Aufbrauchen und korrekt recyceln
Wenn Sie noch Teelichter mit Aluhülle zu Hause haben, sollten Sie diese natürlich nicht ungenutzt wegwerfen. Nach dem Abbrennen gehört die Aluhülle in den Gelben Sack und nicht in den Restmüll, damit das Material in den Recycling-Kreislauf gelangen kann. Sie können Sie auch als Gießform für Ihre eigenen kleinen Teelichter aus Kerzenresten (siehe unten) verwenden.
LED-Teelichter sind keine nachhaltige Alternative
LED-Teelichter erscheinen auf den ersten Blick als mögliche Alternative zu den Teelichtern aus Wachs, die oft nur drei bis vier Stunden brennen. Da LED-Teelichter aber Batterien oder Knopfzellen – und damit wertvolle Rohstoffe – enthalten, sind sie kein umweltfreundlicher Ersatz zu Kerzen.
Kerzen selber gießen
Zu guter Letzt noch ein DIY-Tipp: Aus alten Kerzenresten können Sie ganz einfach neue Kerzen gießen. Außer den Wachsresten benötigen Sie eine Dochtschnur und kleine Gießformen.
So geht es: Lassen Sie die Kerzenreste im Wasserbad schmelzen. Gießen Sie dann das flüssige Wachs durch ein Sieb in die Gießformen (zum Beispiel kleine Joghurtbecher oder Aluhüllen von Teelichtern), tauchen Sie die Dochtschnur ein, und lassen Sie die selbstgemachten Kerzen trocknen. Wenn Sie den Docht mit einer Wäscheklammer an einem quer über der Kerzenform positionierten dünnen Ast befestigen, kippt er im flüssigen Wachs nicht zur Seite.