BfR warnt vor hochkonzentriertem Koffein-Pulver – Vergiftungen drohen

Autor: Michelle Sensel | Kategorie: Essen und Trinken | 16.10.2024

BfR warnt vor hochkonzentriertem Koffein-Pulver – Vergiftungen drohen
Foto: Asian People Stock Photo/Shutterstock

Wer hochkonzentriertes Koffein-Pulver als Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, sollte vorsichtig sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt schon bei geringen Mengen vor Überdosierungen und möglichen Vergiftungen.

Vor allem einige Sportlerinnen und Sportler setzen vor dem Workout auf koffeinhaltige Pulver, um leistungsfähiger zu sein. In vereinzelten Online-Shops kann man dafür reine oder hochkonzentrierte Pulver kaufen. Bei diesen Produkten ist das Risiko einer versehentlichen Überdosierung laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) allerdings hoch. Schon sehr geringe Mengen könnten gesundheitliche Probleme auslösen oder sogar lebensgefährlich werden.

Ein bis zwei Teelöffel sind lebensgefährlich

 "Die Einnahme von etwa 5 bis 10 g (grob ein bis zwei Teelöffel) an purem Koffein ist lebensgefährlich", warnt das BfR. "Schwere oder gar tödliche Vergiftungen mit hochkonzentrierten Koffein-Pulvern sind selten, aber als Einzelfallberichte in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben."

So habe eine junge Frau, die nichts von den Dosierungsempfehlungen wusste, versehentlich zwei Teelöffel – also rund neun Gramm – hochkonzentriertes Koffein-Pulver eingenommen. Trotz intensivmedizinischer Behandlung starb die Frau an einer Überdosis. In anderen Ländern habe es bereits vergleichbare Fälle gegeben.

Das Problem sei der sehr hohe Koffeingehalt in den konzentrierten Pulvern. Die Menge an Pulver entspreche der Menge an enthaltenem Koffein. Wer 0,2 g Pulver zu sich nimmt – also etwa eine Messerspitze – nimmt auch 0,2 g Koffein ein. Und das ist schon die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlene Höchstmenge für eine Einzeldosis Koffein bei gesunden Erwachsenen.

So geringe Pulvermengen seien mit herkömmlichen Waagen oder Dosierlöffeln extrem schwer zu dosieren, so das BfR. "Hinzu kommt, dass die Wirkung von hochkonzentriertem Koffein-Pulver von Verbraucherinnen und Verbrauchern leicht unterschätzt werden kann, denn sie ist nicht zu vergleichen mit der Wirkung einer gleichen Menge an Kaffee-Pulver oder einem anderen koffeinhaltigen Lebensmittel", erklärt das Bundesinstitut.

Nicht vergleichbar mit einer Tasse Kaffee

Eine Tasse Kaffee mit 200 Millilitern Inhalt enthält beispielsweise etwa 0,09 g Koffein. Bei hohem Kaffeekonsum spüren einige Menschen Unruhe, sie zittern oder haben Herzrasen – eine Koffein-Vergiftung ist bei gesunden Menschen und einem üblichen Konsum aber nicht zu erwarten.

Um eine potenziell tödliche Dosis zu erreichen, müsste ein Mensch rund zehn Liter Kaffee trinken. Wie der Fall der verstorbenen Frau zeigt, reichen bei hochkonzentrierten Koffein-Pulvern schon ein bis zwei Teelöffel Pulver aus.

Pulver müssen Warnhinweis tragen

Wie das BfR erklärt, durchlaufen Koffein-Pulver, die als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden, kein Zulassungsverfahren. Sie werden nicht von den Behörden auf Sicherheit oder Wirksamkeit geprüft, bevor sie in den Handel kommen.

Laut der Nahrungsergänzungsmittelverordnung müssen die Produkte aber unter anderem Hinweise zur empfohlenen täglichen Verzehrmenge und einen Warnhinweis tragen, dass die Menge nicht überschritten werden darf. Überwacht werden die Produkte von den Lebensmittelüberwachungsbehörden der Bundesländer.

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