Bundesamt-Untersuchung findet Acrylamid in Trockenobst

Autor: Redaktion (lr) | Kategorie: Essen und Trinken | 06.12.2024

Bundesamt-Untersuchung findet Acrylamid in Trockenobst
Foto: Shutterstock/Liudmyla Chuhunova

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat getrocknete Aprikosen, Datteln, Pflaumen und Kirschen untersuchen lassen. Das Ergebnis: In 60 Prozent der Trockenobstproben war der Schadstoff Acrylamid nachweisbar.

Da die Datenlage zu möglichem Acrylamid in Trockenobst nach Ansicht des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bislang zu gering war, führte das Bundesamt ein entsprechendes Monitoring durch. Die Ergebnisse: 152 der 252 untersuchten Proben waren mit Acrylamid belastet.

Monitoring des BVL: Acrylamid in vielen Trockenobst-Produkten

Insgesamt ließ das BVL 2023 252 Proben getrocknetes Steinobst untersuchen, darunter waren Aprikosen, Datteln, Pflaumen und Kirschen. Die Ergebnisse im Detail:

  • Von 99 untersuchten Aprikosenproben war in 43 Proben Acrylamid in "quantifizierbaren Gehalten" nachweisbar. Auffällig dabei: Während bei geschwefelten Aprikosen nur acht von 62 Proben belastet waren, wurde bei ungeschwefelten Aprikosen in 35 von 36 Proben Acrylamid nachgewiesen. Das BVL schreibt dazu: "Die Befunde legen nahe, dass die antioxidative Wirkung der Schwefelung die Bildung von Acrylamid zu hemmen scheint."
  • Bei den getrockneten Pflaumen konnte in 64 von 73 Proben Acrylamid quantifiziert werden.
  • Die getrockneten Kirschen waren in drei von 13 Proben belastet.

Friedel Cramer, Präsident des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) sagt dazu: "Die Ergebnisse zeigen, dass auch Trockenobst teilweise recht hohe Acrylamidgehalte aufweisen kann." Und weiter: "Die im Monitoring gewonnenen Daten bilden eine gute Grundlage, um Richtwerte für Acrylamid in getrocknetem Obst zu erarbeiten und damit die Gesamtbelastung der Bevölkerung weiter zu senken".

Das ist Acrylamid

Acrylamid ist ein chemischer Stoff, der sich in kohlenhydratreichen Lebensmitteln bilden kann, wenn sie stark erhitzt werden, zum Beispiel beim Backen, Braten oder Rösten. Acrylamid kommt deshalb häufig in gebratenen oder frittierten Kartoffelprodukten, wie Chips, Pommes oder Kroketten, aber auch in Getreideerzeugnissen, wie Toast, Knäckebrot oder Keksen vor. Wie die Untersuchung des BVL zeigt, ist auch Trockenobst keine Ausnahme.

Acrylamid hat sich in Tierversuchen als krebserregend und erbgutverändernd erwiesen. Derzeit lässt die Datenlage nach Ansicht des BVL keine abschließende Bewertung der Gefährdung beim Menschen zu. Die Aufnahmemenge durch Nahrungsmittel sollte man dennoch so gering wie möglich halten. 

Auch ÖKO-TEST prüft Produkte regelmäßig auf Acrylamid und setzt sich für eine Verringerung der Acrylamid-Gehalte in Lebensmitteln ein. Zuletzt prüften wir beispielsweise Cornflakes unter anderem auf den Schadstoff Acrylamid:

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