Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat am Dienstag über die wichtigsten Ergebnisse aus der amtlichen Lebensmittelüberwachung des zurückliegenden Jahres 2022 informiert. Bei Kontrollen verschiedener Produkte in Deutschland wurden nicht nur mögliche Gesundheitsrisiken, sondern auch Fälle von Verbrauchertäuschung festgestellt. Die vorgestellten Erkenntnisse stammten aus drei unterschiedlichen Bereichen: dem Zoonosen-Monitoring, den Bundesweiten Überwachungsplan sowie dem allgemeinen Monitoring zur Lebensmittelsicherheit 2022.
So (un)sicher sind manche Produkte
Hier eine Übersicht über die wichtigsten Ergebnisse:
Dass Pappspielzeug bei Kleinkindern auch mal im Mund landet, ist wohl unvermeidlich. Deshalb wurden im vergangenen Jahr knapp 100 Bilderbücher und fast 70 Großteile-Puzzles daraufhin geprüft, ob sie bei intensivem Mundkontakt sogenannte Chlorpropanole freisetzen können: Die Chemikalien-Gruppe ist als krebserregend oder möglicherweise krebserregend eingestuft. Laut Amt überschritten dabei einige Produkte, die sich an Unter-Dreijährige richten, die zugrunde gelegten Werte massiv. Mehr als 80 Prozent der Bücher und Puzzle hielten die Werte ein.
Lose schwarze Oliven: Listeriengefahr
Lose schwarze und geschwärzte Oliven aus dem Einzelhandel wurden auf Listerien untersucht. Einzelne Proben seien extrem hoch belastet gewesen, so das Amt, knapp zwei Prozent der etwa 360 Proben enthielten Keimgehalte, die eine potenzielle Gesundheitsgefahr darstellten. Da Oliven in der Regel roh gegessen werden, rät das BVL empfindlichen Gruppen wie Schwangeren, Immungeschwächten und Senioren zum Verzicht auf lose geschwärzte Oliven.
Listeriose ist eine gefährliche Erkrankung – mehr in: Listerien in Nahrungsmitteln: So schützen Sie sich vor einer Lebensmittelinfektion
Bügelfreie Hemden: Vorsicht, Formaldehyd
Damit bügelfreie Hemden oder Blusen möglichst ohne Falten bleiben, werden manchen Fasern Formaldehydharze zugesetzt. Beim Tragen könne durch Körperwärme und Verdunstung Formaldehyd freigesetzt werden – "ein Stoff, der als wahrscheinlich krebserzeugend gilt sowie allergische Hautreaktionen verursachen kann", so das Amt. Laut BVL hätten fast sechs Prozent der rund 190 Proben die festgelegte Konzentrationsgrenze überschritten. In etwa 45 Prozent sei Formaldehyd zumindest bestimmbar gewesen.
Empfehlung: Solche Kleidungsstücke vor dem ersten Tragen gründlich waschen (oder gar nicht erst kaufen).
Tintenfischringen: Häufig mehr Panade als Fisch
Um Täuschung geht es bei manchen Tintenfischringen: Diese enthielten häufig einen zu hohen Anteil billiger Panade, so ein Kontrollergebnis. Überprüft wurden über 200 Tintenfischerzeugnisse. Zu viel Panade wies etwa jedes dritte Produkt auf: Der Anteil der preisgünstigen Umhüllung lag dort bei über 60 Prozent. Hinzu kamen Produkte, bei denen die Ringe nicht zugeschnitten, sondern lediglich künstlich aus zerkleinertem Tintenfisch und Bindemittel geformt worden waren.
Online-Speisekarten ohne Allergenkennzeichnung
Beim Bestellen von Essen übers Internet sollten insbesondere Menschen mit Allergien aufpassen, so das BVL. Denn: Die Angaben zu Allergenen wie Weizen, Ei oder Milch seien auf Online-Speisekarten oft unzureichend.
Bei jedem zweiten der rund 1.270 kontrollierten Betriebe im Vorjahr stellten die Behörden Verstöße gegen die Allergenkennzeichnung fest, etwa bei Pizza, Pasta, Brot, Mayonnaise und Rahmsoßen. Auch Verstöße beim Deklarieren von Zusatzstoffen waren häufig.
Entenfleisch sehr oft bakterienbelastet
In Entenfleisch fanden sich schließlich in einem hohen Anteil der Proben Keime, die etwa Durchfall auslösen können. Die Nachweisrate für Campylobacter auf frischer Ente sei mit rund 61 Prozent deutlich höher gewesen als auf frischem Hähnchenfleisch (46 Prozent) und Putenfleisch (rund 11 Prozent).