Dennree-Rapsöl im Test "ungenügend" – verbotenes Pestizid entdeckt

Autor: Lena Wenzel/Katja Tölle/Lisa-Marie Karl | Kategorie: Essen und Trinken | 23.08.2024

Dennree-Rapsöl im Test "ungenügend" – verbotenes Pestizid entdeckt
Foto: ÖKO-TEST

Dieser Fund überrascht uns im Rapsöl-Test am meisten: Das von uns beauftragte Labor hat im Dennree Rapsöl kaltgepresst ein Pestizid nachgewiesen, das in Deutschland seit 52 Jahren verboten ist. Dabei handelt es sich um DDT. Und das ist nicht unser einziger Kritikpunkt an dem Bio-Produkt. 

Dennree-Rapsöl "eignet sich bestens zum Verfeinern von Salaten, Rohkost und Gemüse sowie zum Braten und Dünsten. Genießen Sie den fein-nussigen Geschmack": Mit diesen Worten wird das Dennree Rapsöl kaltgepresst auf der Produktseite des Anbieters im Internet beworben.

Nach unserem Test können wir das Produkt allerdings nicht für den Einsatz in der Küche empfehlen. Es schneidet, wie zwei weitere Rapsöle im Test, nur mit "ungenügend" ab. Die Gründe? Unerwünschte Inhaltsstoffe. Doch gehen wir ins Detail. 

Längst verbotenes Pestizid DDT in Dennree-Rapsöl 

Das von uns beauftragte Labor ist im überprüften Dennree-Rapsöl auf einen Rückstand des Pestizids DDT gestoßen. Das ist in Deutschland seit 1972 im Anbau verboten. DDT gilt als wahrscheinlich krebserregend und ist hochgiftig für viele Tierarten. Außerdem ist es in der Umwelt nur schwer abbaubar.  

Nun. Der Raps für das Öl stammt aus Rumänien, berichtet uns der Anbieter. Doch auch in dem EU-Land und fast in der ganzen Welt ist DDT längst verboten.

Dennree hat uns ein Gegengutachten geschickt. Laut diesem war in der Rohware kein DDT nachweisbar. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass der Rückstand sehr niedrig ist und im Rahmen der üblichen Messunsicherheit über oder unter der Nachweisgrenze liegen kann. Eben weil die gefundene Menge des Pestizids so niedrig war, darf das Produkt auch so verkauft werden.

Es besteht keine akute Gesundheitsgefahr 

Wir wollten auf Nummer Sicher gehen und haben das von uns beauftragte Labor um eine erneute Untersuchung gebeten. Die Wiederholung der Analyse bestätigte das Ergebnis. Dennree schreibt, dass es sich bei dieser "geringen Konzentration" wohl nur "um eine Altlast" handeln könne.

Zur Einordnung: Beim Verzehr stellt das getestete Produkt keine akute Gesundheitsgefahr dar. Wir sind aber der Meinung, dass es in der Verantwortung der Hersteller liegt, Produkte anzubieten, die frei von derart bedenklichen Pestizidrückständen sind. Vor allem, wenn es um Bio-Produkte geht. Verbraucherinnen und Verbraucher stellen hier zu Recht höhere Ansprüche.

Neben DDT bemängeln wir einen Wirkverstärker, der im Dennree-Produkt steckt. Das bedeutet: Insgesamt enthält es zwei Pestizidspuren. Und sobald wir zwei oder mehr Rückstände in einem Rapsöl finden, werten wir aufgrund unbekannter Wechselwirkungen ab. 

Zum Vergleich: Pestizidrückstände kritisieren wir in fast der Hälfte der Produkte im Test, DDT haben wir allerdings nur einmal entdeckt. 

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Dennree-Rapsöl enthält Mineralölbestandteile MOSH 

Weitere Minuspunkte erhält das Dennree Rapsöl kaltgepresst, weil es die gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffe MOSH/MOSH-Analoga enthält. Die Gehalte bewerten wir als "erhöht". Das Problem daran? MOSH reichern sich im Körper an und stellen dort die wohl größte Verunreinigung dar.

Der Rapsöl-Test zeigt: Mehrere Produkte haben ein Problem mit MOSH, auch die bedenklicheren aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) hat das Labor gefunden. Letzteres betrifft allerdings nicht das überprüfte Dennree-Produkt. 

Bleibt die Frage, wie das Rapsöl von Dennree im Test schmeckt? Die Sensorikexperten beschreiben es als "deutlich nussig" und "sehr leicht holzig/strohig". Mängel sehen sie in einem "leicht saatigen" Geschmack. Das beanstanden sie bei mehreren Ölen. 

So setzt sich das Gesamturteil zusammen 

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Ist das Teilergebnis Sensorik "befriedigend" oder "ausreichend" verschlechtert sich das Gesamturteil um eine Note.

Weil das getestete Dennree Rapsöl kaltgepresst zwei Pestizide in Spuren – darunter DDT und einen Wirkverstärker – beinhaltet, ziehen wir fünf Noten ab. Damit lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "ungenügend". 

Das "befriedigende" Teilergebnis Sensorik ergibt sich aus dem "leicht saatigen" Geschmack, den die Sensorikexperten feststellten. Aus beiden Teilergebnissen setzt sich hier das Gesamturteil zusammen – dieses kann damit nur "ungenügend" lauten. 

Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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