Klein, aber oho. Rosinen sind nicht nur süß und lecker, sondern auch wahre Nährstoffbomben. Die getrockneten Trauben sind voller Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien wie Eisen und Kalium. So unterstützen sie die Verdauung, geben Energie und fördern die Herzgesundheit. Gerade in der Weihnachtszeit sind Rosinen durch ihre natürliche Süße vielseitig einsetzbar – denn sie verfeinern jedes Gebäck.
Unser Test von Rosinen-Produkten zeigt jedoch: Viele von ihnen enthalten mehrere Pestizidrückstände. Und obwohl Pestizidbelastungen kein Thema in Bio-Produkten sein dürften, sind wir in den Dennree Sultaninen im Test auf Rückstände von insgesamt neun Pestiziden gestoßen.
Verbotenes Insektizid in Bio-Produkt nachgewiesen
Unter diesen neun Pestiziden sind sieben, die wir als besonders bedenklich einstufen. Die Mehrzahl der gefundenen Stoffe bewerten wir als Spuren, zwei der bedenklichen Pestizide wies das Labor aber in Mengen nach, die darauf hindeuten, dass sie aktiv auf dem Feld eingesetzt wurden.
Eine andere Erklärung wäre, dass die Rosinen zumindest nicht nach den Regeln der Bio-Verordnung entsprechend hergestellt wurden. Denn im ökologischen Landbau dürfen keine Pestizide eingesetzt werden.
- Eines der zwei Pestizide, die vermuteten lassen, dass es aktiv eingesetzt wurde, ist das Insektizid Cyhalothrin. Es wurde vom Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) als besonders gefährlich eingestuft, weil es stark giftig für Bienen ist.
- Das andere ist Chlorpyrifos. Wir haben es in einer Menge entdeckt, die wir als stark erhöht einstufen. Das bienengiftige Insektizid ist in EU-Ländern seit 2020 nicht mehr auf Feldern zugelassen, weil es im Verdacht steht, Erbgut und Nerven bei Kindern zu schädigen.
Zum Vergleich: Mehr als die Hälfte der getesteten Rosinen erhält Notenabzug wegen Pestizidspuren.
Schimmelpilzgift über gesetzlichem Grenzwert
Obendrauf kommt bei den Dennree Sultaninen aber noch, dass das Labor Ochratoxin A gesichert über dem gesetzlich festgelegten Grenzwert festgestellt hat. Dies bedeutet: Aus unserer Sicht hätten die Dennree Sultaninen nicht verkauft werden dürfen. Das Schimmelpilzgift, das sich in Tierversuchen als krebserregend erwies und genotoxisch sein kann, kann durch ungünstige Temperaturen und Feuchte während der Ernte, Verarbeitung oder Lagerung der Rosinen entstehen.
Der Test zeigt, dass noch eine weitere Packung Bio-Sultaninen Ochratoxin A enthält. In dieser werten wir den Gehalt als "stark erhöht".
Produkte aus dem Verkauf genommen
Immerhin: Als Reaktion auf unsere Testergebnisse hat der Hersteller Dennree die Sultaninen aus dem Verkauf genommen. Der Pressesprecher erklärte zudem, man stehe im Austausch mit Behörde und Öko-Kontrollstelle. Wie es zu den Pestizidrückständen in dem Produkt kommen konnte, werde derzeit ermittelt.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil der gemessene Gehalt an Ochratoxin A den gesetzlichen Rückstandshöchstgehalt von 8,0 µg/kg in getrockneten Weintrauben gesichert überschreitet, ziehen wir fünf Noten ab.
Es kommt jedoch noch zu weiteren Notenabzügen: Zur Abwertung um vier Noten führt der gemessene Pestizidgehalt von Chlorpyrifos, der unter Berücksichtigung des Trocknungsfaktors den entsprechenden EU-Rückstandshöchstgehalt für Tafeltrauben überschreitet, weitere zwei Noten Abzug gibt es für den Mehrfachrückstand von neun Pestiziden. Zwei besonders bedenkliche Pestizide sowie ein nicht mehr zugelassenes Pestizid sorgen nochmals für jeweils eine Note Abzug. Damit lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "ungenügend".
Der Test zeigt: Acht von 24 Rosinen in unserem Test fallen durch. Grund dafür sind verbotene Pestizide, Mehrfachrückstände von Spritzmitteln und ein Schimmelpilzgift – allerdings gibt es auch Produkte, die zeigen, dass es anders geht. Mehr dazu lesen Sie hier: Rosinen im Test: Bis zu 26 Pestizidspuren in einem Produkt.
Weiterlesen auf oekotest.de: