In drei von vier deutschen Haushalten steht eine Mikrowelle. Dass die Geräte so beliebt sind, ist kein Wunder. Sie bringen Lebensmittel schnell auf Wunschtemperatur.
So praktisch und beliebt die Mikro auch sein mag, gibt es doch einige Lebensmittel, die sich nicht für die Mikrowelle eignen. Dazu zählen vor allem Speisen, die aus hygienischen Gründen gleichmäßig und vollständig erwärmt werden müssen, damit Keime und Bakterien abgetötet werden. Da die Mikrowelle Speisen aus physikalischen Gründen aber unregelmäßig erhitzt, ist völlige Keimfreiheit nicht immer garantiert.
Das sind die Lebensmittel, auf die Sie achtgeben sollten:
1. Rohes Fleisch oder roher Fisch
Sie sollten nach Möglichkeit nicht versuchen, rohes Fleisch oder rohen Fisch in der Mikrowelle zu garen. Denn: Krankheitserreger – wie Listerien oder Salmonellen – können im Inneren der rohen Waren überleben. Der Grund: Die Mikro kann Lebensmittel aufgrund ihrer Funktionsweise nicht gleichmäßig erhitzen.
Es ist aber wichtig, dass rohes Fleisch und roher Fisch vollständig auf Temperaturen von über 70 Grad Celsius gebracht werden, um mögliche Krankheitserreger abzutöten. Garen, braten oder grillen Sie Fleisch deshalb lieber im Backofen oder in der Pfanne.
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2. "Platzende" Lebensmittel
Lebensmittel mit einer Haut oder Schale um einen flüssigen oder feuchteren Kern wie (gekochte) Eier, Esskastanien, Peperoni, Tomaten, Weintrauben oder Würstchen können in der Mikrowelle platzen. Tomaten und Würstchen können Sie zuvor anstechen, um den Effekt zu verringern.
Und: Natürlich haben auch verschlossene Gefäße, die Lebensmittel enthalten, auf keinen Fall etwas in der Mikrowelle zu suchen. Auch hier herrscht Explosionsgefahr.
3. Leicht verderbliche Lebensmittel
Eierspeisen, Kartoffeln, Nudeln, Reis und (gegartes) Fleisch haben eines gemeinsam: Wenn sie nach der Zubereitung nicht korrekt gekühlt und innerhalb einer bestimmt Zeit verbraucht werden, besteht die Gefahr, dass sich darin Keime und Bakterien bilden.
Kurz: Es handelt sich um Lebensmittel, die, vor allem bei unsachgemäßer Lagerung, schnell verderben.
Haben sich Keime und Bakterien erst einmal gebildet, werden sie beim erneuten Erhitzen in der Mikrowelle möglicherweise nicht vollständig abgetötet, weil die Speisen an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich stark erwärmt werden. Magen-Darm-Beschwerden können die Folge sein.
Deshalb gilt: Wenn Sie "empfindliche" Speisen wieder aufwärmen, benutzen Sie sicherheitshalber Pfanne oder Ofen und sorgen Sie dort für gleichmäßige, hohe Temperaturen. Nur dann können Sie sichergehen, dass Ihre Lebensmittel vor dem Verzehr auch wirklich keimfrei sind.
4. Kalte Pizza
Pizza hat mehr aus kulinarischen denn aus gesundheitlichen Gründen nichts in der Mikrowelle verloren. Denn: Pizza, in der Mikro erhitzt, wird zur laschen, weichen Enttäuschung.
Viel besser fahren Sie, wenn Sie Ihre Pizza noch einmal im heißen Ofen aufbacken. Das Gleiche gilt für Brötchen, die im Mikrowelleherd schluffig statt knusprig werden.
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5. Kaffee
Auch bei Kaffee gibt es einen geschmacklichen Grund: Wenn Kaffee kalt wird oder zu lange auf der Wärmeplatte steht, wird er bitter. Ein Effekt, der leider auch mit Mikrowellen nicht rückgängig gemacht werden kann.
Brühen Sie sich lieber ein neue Kanne auf – oder machen Sie sich einen Eiskaffee. Mehr in: Eiskaffee selber machen – einfache Rezepte.
6. Wasser in hohen, glatten Gefäßen
Wasser kann auf über 100 Grad Celsius erhitzt werden, ohne dass es zu sieden beginnt – ein physikalisches Phänomen, das als "Siedeverzug" bezeichnet wird. Dieser Siedeverzug kann unter ungünstigen Umständen auch in der Mikrowelle auftreten.
Wird das Gefäß mit dem kochenden (aber nicht blubbernden) Wasser anschließend bewegt, etwa beim Herausnehmen aus der Mikrowelle, kann sich eine Wasserdampfblase bilden, die explosionsartig aus dem Gefäß entweicht. Dabei reißt sie kochende Flüssigkeit mit, was zu Verbrühungen führen kann.
Je höher, enger und glatter das gefüllte Gefäß ist und je reiner und unbewegter das Wasser, desto höher das Risiko eines solchen Siedeverzugs.
7. Fett & Öl
(Speise-)Öl oder (Frittier-)Fett sollten Sie in der Mikrowelle nicht erhitzen. Denn: Beides kann sich bei hohen Temperaturen entzünden. Hinzukommt: Fett- und Ölbrände lassen sich nicht einfach mit Wasser löschen.
8. Hochprozentiger Alkohol
Mal eben den Glühwein in der Mikro erhitzen? Geht. Was beim Punsch noch machbar ist, wird beim Wodka gefährlich. Denn: Hochprozentige alkoholische Getränke können sich bei hohen Temperaturen entzünden.
Übrigens: Auch nicht "nichts" erhitzen
Auch wenn kaum jemand auf diese Idee kommen dürfte: Ein Mikrowellenherd sollte auch nie mit leerem Garraum eingeschaltet werden.
Der Grund: Die abgegebene Leistung sollte immer ausreichend absorbiert werden. Sonst kann das sogenannte Magnetron, das die Mikrowellen erzeugt, Schaden nehmen.
Was auch nicht in die Mikrowelle darf
- Geschirr aus Metall (z.B. Aluminium) oder mit Metall-Bestandteilen (z.B. mit Metallrand) darf nicht in die Mikrowelle, es droht Funkenschlag. Das Gleiche gilt für Besteck aus Metall.
- Unglasiertes Steingut oder Geschirr mit Rissen (in der Glasur) sollte nicht in die Mikro: Die Risse und Unebenheiten könnten Wasser beinhalten, was das Geschirr sprengen kann.
- Auch Geschirr aus Melaminharz sollte nicht in die Mikrowelle, bei Hitze steigt das Risiko, dass sich bedenkliches Melamin oder Formaldehyd aus dem Kunstharz lösen. Lesen Sie dazu auch: Kindergeschirr im Test: Eltern sollten besser auf Melamingeschirr verzichten
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Manche Kunststoffe beginnen, bei bestimmten Temperaturen aufzuweichen oder zu schmelzen. Sie sollten deshalb nur Kunststoff-Geschirr im Mikrowellenherd verwenden, das explizit mit dem Zeichen "mikrowellengeeignet" (= 3 Wellenlinien) versehen ist. Aus gesundheitlichen Gründen sei es auch kein Fehler, ganz auf Plastikgefäße in der Mikrowelle zu verzichten, so das Umweltbundesamt.
- Papier/Papiersäcke gehören ebenfalls nicht in die Mikro: Sie können anfangen, zu brennen.
Energiesparen mit der Mikrowelle?
Man kann mit der Mikrowelle übrigens durchaus Energie sparen, allerdings nur, wenn man sie richtig benutzt.
Denn: Laut Umweltbundesamt (UBA) hat die Mikro gerade bei kleinen Speisemengen deutliche Effizienzvorteile gegenüber Backofen oder Herd. Ab rund 250 ml Speisevolumen – was allerdings nur dem Inhalt eines Wasserglases entspricht – sind hingegen tendenziell Wasserkocher, Herdplatte oder Backofen zu bevorzugen, so das Amt.
Auch wer Speisen möglichst gleichmäßig und flach auf dem Teller verteilt und zusätzlich abdeckt, nutzt die Mikrowelle energiesparender.
Stand-by bei der Mikrowelle abschalten
Wenig energiesparend hingegen: eine Mikrowelle, die dauerhaft im Stand-by-Modus bleibt, wenn sie gerade nicht benutzt wird. Das belastet Umwelt und Geldbeutel unnötig.
Wenn sich Ihre Mikro nicht vollständig ausschalten lässt, denken Sie über einen Zwischenstecker mit Schalter nach: Er kostet rund zwei Euro und wird einfach zwischen Steckdose und Gerät eingesteckt. Mit dem Schalter können Sie die Mikrowelle nach der Benutzung direkt an der Steckdose "ausknipsen", ohne jedesmal den Stecker ziehen zu müssen.
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