Hühnereier vor dem Kochen anstechen oder nicht? Unzweifelhaft ist, dass immer mal wieder ein Ei aufplatzt, während es im kochenden Wasser schwimmt. Dann quillt das Eiweiß teilweise heraus und verteilt sich im Wasser, wo es aushärtet. Was man dann aus dem Topf fischt, ist zwar noch problemlos verzehrbar – schließlich handelt es sich nur um pochiertes Ei –, sieht aber nicht mehr sehr appetitlich aus.
Abhilfe soll es schaffen, die Schale vor dem Kochen mit einem kleinen Loch zu versehen, beispielsweise mit einer Nadel oder einem Eierstecher. Das sorgt dafür, dass die kleine Gasblase, die in jedem Ei enthalten ist, geöffnet wird, und die Luft entweichen kann. Andernfalls dehnt sich die Blase immer weiter aus, je stärker das Ei erhitzt wird, und kann die Schale zum Platzen bringen. So zumindest die Theorie.
Eier anstechen? Sogar ein Thema für die Wissenschaft
Aber: Stimmt das überhaupt? Kaum zu glauben, aber: Tatsächlich haben sich in den letzten 50 Jahren immer wieder Forscher und Physiker (z.B. 1972, 1973, 1975, 2008 und 2023) mit der Frage "Piks oder Nicht-Piks?" beschäftigt. Liest man die dazugehörigen Arbeiten, ergibt sich eine erstaunliche Vielfalt an Argumenten.
Für das Anstechen spricht, wie erwähnt, dass dabei etwas Luft aus dem Ei entweicht und der Innendruck, der beim Kochen entsteht, besser ausgeglichen werden kann. Gegen das Anpiksen spricht, dass damit die Stabilität der Schale beeinträchtigt wird. Das kann wiederum dazu führen, dass ein Ei, das normalerweise heil geblieben wäre, beim Kochen auseinanderbricht. Das Anstechen alleine bietet also noch keine Garantie für ein perfektes Frühstücksei, zumal es vorkommen kann, dass das Loch während des Kochens wieder von innen (durch gerinnendes Eiweiß) verstopft.
Eier anpiksen: Diese Tipps helfen
Ganz ratlos lassen einen die erwähnten Studien zum Glück nicht zurück. Die Autoren sprechen sich nämlich tendenziell für das Anpiksen aus. Einer der Forscher zeigt sogar experimentell, dass sich die Chancen auf ein heiles Frühstücksei verbessern, wenn die Schale angestochen wird. Aus den Studien lassen sich sogar einige Tipps gegen platzende Eier ableiten:
-
Das Ei muss tief genug eingestochen werden, damit nicht nur die Schale, sondern auch die Eihaut geöffnet wird. Sonst kann die Luft nicht entweichen, und das Risiko, zu platzen, wird nicht verringert.
- Eier immer an der breiteren Seite einstechen, wo sich die Luftblase befindet.
- Sehr frische Eier scheinen weniger anfällig dafür zu sein, beim Kochen zu platzen. Gründe: Je älter ein Ei, desto unflexibler die Schale und desto größer die Gasblase im Inneren, die sich beim Erwärmen ausdehnt und das Ei sprengen kann. Ältere Eier also eher anstechen als jüngere.
-
Je kleiner ein Ei und je gleichmäßiger es geformt ist, desto geringer ist das Risiko, zu platzen. Dafür sind physikalische Gründe verantwortlich.
-
Im Eierkocher sind Eier sicherer als im Topf. Denn in sprudelnd kochendem Wasser stoßen die Eier eher aneinander und an den Topfrand, was kleine Risse in der Schale hervorruft, die ein Aufplatzen begünstigen.
Einzuschränken ist: Wer seine Eier hart kochen und länger lagern will, sollte sie lieber nicht anstechen. Denn: Durch das Loch gelangt Wasser – und damit Keime – ins Innere des hartgekochten Eis, was dazu führt, dass ein angestochenes hart gekochtes Ei schneller verdirbt als ein nicht angestochenes.
Frische Eier im Test
ÖKO-TEST hat frische Eier auf Inhaltsstoffe und Qualität untersuchen lassen, aber auch Tierwohl und Transparenz überprüft. Alle Produkte und Test-Ergebnisse finden Sie im ePaper – klicken Sie dazu einfach auf den folgenden Kasten: