Auf den ersten Blick eine gute Idee: Alte Eierkartons mit zum Einkauf nehmen und wiederverwenden, um frische lose Eier zu kaufen. Das spart Ressourcen und Müll. Vielen ist jedoch nicht bewusst, dass die praktischen Kartons der Gesundheit einiger Menschen schaden können.
Warum Eierkartons in den Müll gehören
Denn vor dem Verpacken werden Eier nur grob gereinigt. An den Eiern, die Sie im Supermarkt, auf dem Markt oder dem Bauernhof kaufen, können deshalb noch Keime oder Krankheitserreger kleben. Und die bleiben nicht unbedingt auf der Eierschale haften, sondern sind auch auf den Eierkartons zu finden. Besonders gefährlich sind Salmonellen – Bakterien, die zu gefährlichen Magen-Darm-Infekten mit Durchfall und Erbrechen führen können.
Die deutsche Lebensmittel-Hygiene-Verordnung verbietet deshalb sogar, Eierkartons ein zweites oder drittes Mal zu benutzen. Hier heißt es, dass Verpackungen für Lebensmittel nur wiederverwendet werden dürfen, wenn sie leicht zu reinigen und – falls erforderlich – leicht zu desinfizieren sind. Auf Eierkartons aus Pappe trifft beides nicht zu.
Verbraucher dürfen Eierkartons zwar wiederverwenden, aber …
Das Verbot betrifft allerdings nur Lebensmittelunternehmen, wie die Verbraucherzentrale erklärt. Verbraucher und Verbraucherinnen dürften Eierkarton recyceln und beispielsweise mit auf den Markt oder in den Supermarkt nehmen.
"Dennoch sollten Sie beachten, dass Eier zu den sehr empfindlichen Lebensmitteln gehören und Keime wie Salmonellen oder Campylobacter enthalten können (auch auf der Schale)", so die Warnung der Verbraucherzentrale.
Eierkartons: Gefahr von Salmonellen
Salmonellen sind besonders für Säuglinge, Kleinkinder, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich.
"Plötzlicher Durchfall, Kopf- und Bauchschmerzen, allgemeines Unwohlsein und gelegentlich auch Erbrechen sind gängige Symptome der Salmonellen-Erkrankung. Häufig tritt auch leichtes Fieber auf. Die Beschwerden halten dabei oft über mehrere Tage an und klingen dann von selbst ab. In seltenen Fällen kann es auch zu schweren Krankheitsverläufen, wie beispielsweise einer Blutstrominfektion (Sepsis), mit z. T. hohem Fieber kommen", so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA).
So schützen Sie sich vor Salmonellen
Es gibt eine einfache Schutzmöglichkeit: Hohe Temperaturen töten Salmonellen ab. "Eine sichere Abtötung der Salmonellen wird bei Temperaturen über 70 Grad für mindestens zehn Minuten erreicht", erklärt das Robert Koch-Institut (RKI).
Aber gilt das auch für Eierkartons? Im Internet findet sich die naheliegende Idee, die Keime auf Eierkartons abzutöten, indem man diese für zehn Minuten bei 80 bis 100 Grad in den Backofen stellt. Ob diese Methode allerdings zuverlässig funktioniert, wurde wissenschaftlich noch nicht geklärt.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärt auf unsere Anfrage: "Eierkartons sind nicht dafür vorgesehen, im Ofen bzw. in der Mikrowelle behandelt/erhitzt zu werden. Eierkartons bestehen aus Papier oder Pappe und sind daher leicht entflammbar. Sie können bei hohen Temperaturen Feuer fangen oder schmelzen."
Fazit: Eierkartons entsorgen – oder ersetzen
Wenn Sie in Sachen Salmonellen auf Nummer sicher gehen wollen, sollten Sie Eierkartons sicherheitshalber entsorgen und nicht wiederverwenden – beispielsweise, wenn Säuglinge oder pflegbedürftige Personen im Haushalt leben.
Vor allem für verschmutzte Eierpackungen gilt: besser entsorgen, wie das BfR auf Anfrage von ÖKO-TEST betont. Bei sauberen und trockenen Eierpackungen sei die Gefahr einer Salmonellen-Infektion gering.
Tipp: Eine gute Alternative zu den Pappkartons sind wiederverwendbare Eierpackungen aus Kunststoff, die Sie mit heißem Wasser reinigen und deshalb beliebig oft wiederverwenden können.
Eierkartons richtig entsorgen
Und wohin mit dem alten Eierkarton? Der gehört ins Altpapier. "Eine Ausnahme stellen nur wirklich stark verdreckte Eierkartons dar – zum Beispiel, wenn ein oder mehrere Eier ausgelaufen sind und den Eierkarton verkrusten: In diesem Fall können die alten Eierkartons ausnahmsweise in den Restmüll gegeben werden" – so die Empfehlung von entsorgen.org.
Eier verarbeiten: Was Sie beachten sollten
Zur Verarbeitung von Eiern empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die folgenden Tipps:
- Rohe Eier bei maximal 7 °C im Kühlschrank aufbewahren, um eine Vermehrung von Salmonellen zu reduzieren.
- Angaben zur Mindesthaltbarkeit beachten.
- Eier mit stark verschmutzten oder defekten Schalen möglichst nicht für die Speisenzubereitung verwenden.
- Bei der Herstellung von Speisen, die ohne weitere Erhitzung verzehrt werden (z.B. Desserts, Backwaren mit nicht durcherhitzten Füllungen und Auflagen, Mayonnaise), auf Rohei verzichten.
- Personen, deren Abwehrkräfte gegenüber lebensmittelbedingten Infektionen beeinträchtigt oder noch nicht vollständig ausgebildet sind (vor allem Kleinkinder, kranke und sehr alte Menschen), sollten Eier nur nach vollständiger Durcherhitzung verzehren, d.h., wenn Eiweiß und Eigelb fest sind.
- Eierspeisen unverzüglich verzehren oder bei maximal 7 °C im Kühlschrank aufbewahren.
- Eierschalen oder rohes Ei dürfen nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen.
- Eiweiß oder Eigelb, das beim Eieraufschlagen verspritzt wurde, sofort mit einem Küchenpapier entfernen.
- Nach dem Aufschlagen von Eiern Arbeitsflächen gründlich reinigen.
- Küchengeräte, die mit rohem Ei in Berührung gekommen sind, gründlich mit heißem Wasser und Spülmittel oder in der Spülmaschine reinigen.
- Nach der Verarbeitung von rohen Eiern Hände gründlich mit warmem Wasser und Seife waschen und sorgfältig abtrocknen.
Die Eier direkt nach dem Einkauf zu waschen, ist keine gute Idee. Dazu erklärt die Verbraucherzentrale: "Die natürliche Schutzschicht des Eis wird dadurch beschädigt. Durch feine Risse können leichter Keime ins Innere gelangen und sich dort vermehren."