- Die Bezeichnung Kraut steht für Pflanzen, die nicht verholzen. Mit Wildkräutern sind speziell Pflanzen gemeint, die nicht durch Züchtung verändert wurden.
- Wilde Kräuter enthalten oft mehr Mineralien und Vitamine als die Salat- und Gemüsesorten, die üblicherweise im Supermarkt zu finden sind.
- Wir zeigen die wichtige Wildkräuter und erklären, wie Sie sie erkennen, wo sie wachsen – und wie Sie sie zubereiten können.
Wildkräuter sind faszinierend: Sie wachsen ohne weiteres Zutun am Wegesrand oder im Wald. Wer nicht gerade im Naturschutzgebiet unterwegs ist, darf sich einfach bedienen und sich zu Hause an den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen und Aromen erfreuen.
Kulinarisch haben Wildkräuter viel zu bieten – von süß über nussig bis bitter und herb ist geschmacklich alles dabei. Einige der Pflanzen, die wir hier auflisten, sind Ihnen sicherlich als sogenanntes "Unkraut" bekannt. Darunter sind Löwenzahn, Giersch, Brennnessel und Sauerampfer. Sie sind wahre Wundergewächse mit vielen gesunden Inhaltsstoffen. Die meisten Wildkräuter sind übrigens nicht "nur" Kräuter, sondern gelten zugleich als Heilkräuter.
Wichtige Tipps fürs Sammeln von Wildkräutern
- Ernten Sie nur Pflanzen, bei denen Sie sich hundertprozentig sicher sind, dass es sich um eine essbare Pflanze handelt. Bärlauch ähnelt beispielsweise dem giftigen Maiglöckchen.
- Kräuter, die in Straßennähe, auf gedüngten Wiesen oder an Hunde-Gassi-Routen wachsen, sollten Sie nicht pflücken.
- In Naturschutzgebieten dürfen keine Pflanzen mitgenommen werden.
- Pflücken Sie immer nur kleine Mengen, sodass die Pflanze unbeschadet weiterwachsen und sich vermehren kann. So steht sie Ihnen auch im nächsten Jahr am gleichen Ort zum Sammeln zur Verfügung.
- Die beste Erntezeit für Wildkräuter sind Frühling und der frühe Sommer, wenn die Blätter noch ganz zart sind. Aber es gibt auch Kräuter, die das ganze Jahr über schmecken.
Wildkräuter bestimmen
Es macht Spaß, sich im Bestimmen von Wildkräutern zu üben, zumal einige Kräuter schnell zu erkennen sind. Wir stellen die wichtigsten Wildkräuter im Kurz-Porträt vor.
Wer Spaß am Bestimmen, Sammeln und Experimentieren gefunden hat und tiefer einsteigen möchte, dem empfehlen wir die kostenfreie App "Flora Incognita" von der Technischen Universität Ilmenau (Google Play Store, Apple Store), mit der Sie Wildkräuter und andere Pflanzen mithilfe Ihrer Smartphone-Kamera automatisch bestimmen können. Im Buchhandel finden Sie zudem zahlreiche Ratgeber mit Tipps zum Bestimmen von Wildpflanzen.
Bärlauch
- Wo wächst Bärlauch? In feuchten, schattigen Laubwäldern
- Was ist essbar? Blätter und Knospen
- Geschmack: intensiv nach Knoblauch und Zwiebel
- Tipps für die Zubereitung: Bärlauch schmeckt in Pesto, Suppen, Salaten, Dips und Kräuterbutter
- Erntezeit: Frühling, sobald Bärlauch blüht, ist die Erntezeit vorbei
- Wirkung als Heilpflanze: Bärlauch stärkt das Immunsystem, regt die Verdauung an und kann bei erhöhten Blutfettwerten und Bluthochdruck förderlich sein
>> Zum Weiterlesen: Bärlauch erkennen und ernten: So verwechseln Sie ihn nicht mit giftigen Doppelgängern
Brennnessel
- Wo wächst die Brennnessel? Nahezu überall, gerne an Waldrändern, in Gärten und an Ufern
- Was ist essbar? Die jungen Blatttriebe
- Geschmack: würzig und leicht bitter, ein wenig wie Spinat
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Tipps für die Zubereitung: Junge Brennnesselblätter schmecken als Salat, Suppe, Spinat oder Pesto. Brennnesseltee gilt als wunderbarer Wachmacher
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Erntezeit: von Frühling bis Herbst
- Wirkung als Heilpflanze: Brennnessel enthält viel Vitamin C und ist deshalb gut fürs Immunsystem. Brennnesseltee wirkt entwässernd
>> Zum Weiterlesen: Brennnessel-Rezepte: Ernten statt bekämpfen
Gänseblümchen
- Wo wächst das Gänseblümchen? Nahezu überall auf Wiesen, Weiden und in Parks
- Was ist essbar? Junge Blätter und Blüten
- Geschmack: zartwürzig und nussig
- Tipps für die Zubereitung: Blätter schmecken roh in Salat und Kräuterquark, gedünstet auch in Suppen. Junge, halb geöffnete Blüten sind eine schöne und essbare Dekoration
- Erntezeit: das ganze Jahr
- Wirkung als Heilpflanze: Gänseblümchentee soll bei Atemwegs- und Hauterkrankungen helfen
Gänseblümchen zählen zu den essbaren Blüten, von denen bei uns noch viel mehr wachsen.
Giersch (Geißfuß)
- Wo wächst Giersch? Am Waldrand, in lichten Wäldern, unter Hecken und gerne auch im Hausgarten
- Was ist essbar? Junge Blätter und Knospen
- Geschmack: frisch und scharf, erinnert an Spinat
- Tipps für die Zubereitung: Giersch ist ein tolles Gewürz für Kartoffelgerichte und Salate. Die jungen Triebe schmecken roh im Salat und Kräuterquark, die älteren Blätter und Stängel fein geschnitten als gedünstetes Gemüse (10 bis 20 Minuten Garzeit, fällt ähnlich wie Spinat stark zusammen), zudem in Suppen oder Pfannkuchen
- Erntezeit: Frühling (Blätter), Sommer (Blüten)
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Wirkung als Heilpflanze: Giersch kann bei Harnwegsinfekten und rheumatischen Erkrankungen hilfreich sein
>> Zum Weiterlesen: Giersch bekämpfen – eine Möglichkeit: für Rezepte nutzen
Löwenzahn
- Wo wächst Löwenzahn? Nahezu überall, hauptsächlich auf sonnigen Wiesen
- Was ist essbar? Junge Blätter und Blütenknospen. Die klebrige, weiße Milch, die austritt, sollten Sie nicht verzehren
- Geschmack: Die Blätter schmecken leicht bitter und nussig, die Knospen erinnern geschmacklich an Rosenkohl
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Tipps für die Zubereitung: Die Blätter schmecken als Salat, Spinat oder grüner Smoothie. Je kleiner und jünger die Blätter, desto besser! Die Blüten eignen sich als Dekoration von Salaten oder Nachspeisen. Die Blütenknospen können Sie einige Minuten in heißem Öl braten und dann salzen
- Erntezeit: Frühling und Sommer
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Wirkung als Heilpflanze: Löwenzahn wird eine blutreinigende und harntreibende Wirkung nachgesagt. Löwenzahn regt die Verdauung an und eignet sich zur Entschlackung
Sauerampfer
- Wo wächst Sauerampfer? Auf feuchten Wiesen
- Was ist essbar? Junge Blätter und Triebspitzen
- Geschmack: säuerlich, zitronig
- Tipps für die Zubereitung: Am besten die ganz jungen Blätter verwenden, sie schmecken in Suppen und Salaten
- Erntezeit: Sommer und Herbst
- Wirkung als Heilpflanze: Sauerampfer enthält viel Eisen. In der Volksmedizin gilt er als hilfreich bei Atemwegserkrankungen. Untersuchungen bescheinigen dem Sauerampfer außerdem antioxidative Wirkung
Spitzwegerich
- Wo wächst Spitzwegerich? Auf Wiesen und am Wegrand
- Was ist essbar? Junge Blätter und Blüten
- Geschmack: erinnert an Pilze
- Tipps für die Zubereitung: Die Blätter schmecken als Salat oder in Dips, die Blüten haben einen pilzartigen Geschmack, aus Spitzwegerich lässt sich auch ein Tee gegen Halsweh zubereiten
- Erntezeit: Frühling
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Wirkung als Heilpflanze: Die zerriebenen Blätter sollen bei Stichen und Schwellungen helfen
Waldsauerklee
- Wo wächst Waldsauerklee? In Mischwäldern
- Was ist essbar? Blätter
- Geschmack: fruchtig-säuerlich
- Tipps für die Zubereitung: als Gewürz im Salat
- Erntezeit: Herbst
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Wirkung als Heilpflanze: Der Sauerklee soll blutreinigend und fiebersenkend wirken
Zubereitung von Wildkräutern
Viele Wildkräuter schmecken gut in einem gemischten Salat – verziert mit Gänseblümchen wird daraus ein wunderschöner Hingucker. Bunt gemischte Wildkräuter peppen außerdem Dips aus Saurer Sahne oder Frischkäse auf, schmecken hervorragend in Kräuterbutter, über Spiegel- oder Rührei gestreut, als Tee oder in Grünen Smoothies.
Würzige Wildpflanzen wie Brennnessel oder Bärlauch eignen sich auch hervorragend, um daraus eigenes Wildkräutersalz zu machen. Dafür etwa 20 Gramm getrocknete Kräuter mit 80 g Salz in einem Mörser gründlich zerkleinern und vermischen.
Frische Wildkräuter und -blüten eignen sich hingegen häufig nicht zum Einfrieren. Man kann sich aber einen Vorrat an getrockneten Pflanzen zulegen, um sie später als Tee oder Gewürz zu verwenden. Wichtig: Die Kräuter vor dem Trocknen nicht zerkleinern, denn dabei verlieren sie an Aroma. Blätter, Blüten oder Früchte stattdessen schonend trocknen, entweder auf einem Trockenrahmen im Schatten oder im Dörrgerät bei einer Einstellung unter 40 Grad Celsius.