Fondue und Raclette: Vorsicht vor Infektionen durch rohes Fleisch

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Essen und Trinken | 12.12.2024

Fondue und Raclette erhöhen das Risiko für Campylobacter­-Infektionen
Foto: Shutterstock/stockcreations

An den Feiertagen kommen nicht nur Gänse und Braten auf den Tisch, fast immer werden auch Raclettegrill oder Fonduetopf angeheizt. Dabei wird oft mit rohem Fleisch hantiert, was wiederum die Gefahr einer Darminfektion durch Campylobacterkeime erhöht. Einige einfache Vorsichtsmaßnahmen helfen.

Das gemeinsame Fondue- oder Racletteessen gehört für viele zum Weihnachtsfest dazu. Beide Zubereitungsarten haben den Vorteil, dass man Stunden damit verbringen kann, sich immer wieder kleine Portionen zusammenzustellen und frisch zuzubereiten – in heißem Fett oder Brühe, in Käse oder unter den Heizstäben des Raclettegrills.

Bakterien können auf andere Lebensmittel gelangen

Eine Tradition, bei der neben Gemüse meist auch Fleisch gegessen wird, wie Schweine-, Puten- oder Rindfleisch. Dass dabei mit rohem Fleisch hantiert wird, oft mit blo­ßen Händen, kann unerwünschte Nebenwirkungen haben. Denn: Wer rohes Fleisch berührt, steigert die Gefahr, Campylobacterkeime auf die Hände oder andere Lebensmittel zu übertragen.

Die Hitze im Topf oder auf dem Grill tötet die Bakterien zwar ab – wenn sie aber auf Salate oder andere Nahrungsmittel gelangen, die vor dem Verzehr nicht erhitzt werden, erhöht sich die Infektionsgefahr.

Lese-Tipp: Fondue- und Bratenfett nie ins Klo oder die Spüle gießen

Hände und Oberflächen sollten nach der Verarbeitung von rohem Fleisch gründlich gereinigt werden.
Hände und Oberflächen sollten nach der Verarbeitung von rohem Fleisch gründlich gereinigt werden. (Foto: Shutterstock/Slawomir Fajer)

Die Feiertage sind besonders riskant

Im menschlichen Körper können Campylobacter zu Infek­tionen führen. Eine Darminfektion, die durch Campylobacter hervorgerufen wird, zeigt sich unter anderem durch Bauchschmerzen, schweren Durchfall und Erbrechen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt zudem vor Spätfolgen wie Arthritis oder dem Guillain-Barré-Syndrom. Campylobacter sind hierzulande die häufigsten Verursacher von Darmerkrankungen, die auf Lebensmittel zurückgehen. Besonders häufig infizieren sich kleine Kinder und junge Erwachsene.

"Winterspitze" bei Campylobacter-Erkrankungen

Dass besonders die Feiertage zum Jahresende ein höheres Risikopotenzial bergen, darauf weist eine Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) aus dem Jahr 2021 hin, die in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht wurde.

Sie zeigt einen jährlich wiederkehrenden Anstieg an Campylobacter-Enteritis-Erkrankungen, bei denen der Krankheitsbeginn meh­rere Tage nach den Weihnachts- und Neujahrsfeiertagen erfolgt. Die Forscher sprechen von einer "Winterspitze". Sie vermuten, dass ein Zusammenhang zwischen dem Umgang mit rohem Fleisch beim gemeinsamen Fondue- oder Raclette-Abend und dem alljährlichen Erkrankungshöhepunkt besteht.

Besonders Geflügel ist oft belastet

Die Forscher zeigten, dass Personen, die direkt nach den Feiertagen an Campylo­bac­ter erkrankt waren, häufiger an einem Raclette- oder Fleischfondue-Essen teilgenommen hatten als die Personen einer Kontrollgruppe. Wenn Hühnerfleisch auf den Tisch kam, war die Wahrscheinlichkeit einer Infektion noch höher.

Das aktuelle "Zoonosen-Monitoring" des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zeigt, dass rohes Geflügelfleisch recht häufig mit Campylobacter belastet ist.

In dem Bericht heißt es: "Frisches Hähnchenfleisch war in bisherigen Untersuchungen zu etwa 30% bis 55% mit Campylobacter spp. kontaminiert." Die Abkürzung "spp." heißt in diesem Zusammenhang "mehrere Arten der Gattung", also wurden verschiedene Campylobacter-Bakterien gefunden. "Proben von frischem Putenfleisch waren mit etwa 10% bis 20% positiver Proben ebenfalls häufig mit Campylobacter verunreinigt", heißt es weiter. Bei frischem Schweine- oder Rindfleisch werden die Bakterien hingegen nur selten nachgewiesen.

So schützen Sie sich vor einer Infektion

Vor einer Infektion schützen Sie sich am effektivsten, wenn Sie auf gute Küchenhygiene achten. Dazu zählen:

  • Gründliche Handhygiene.
  • Konsequentes Trennen von rohem Fleisch von anderen Lebens­mitteln, die ohne weiteres Erhitzen verzehrt werden. Dadurch lassen sich Campylobacterinfektionen vermeiden, heißt es in einer Meldung des BfR von 2021.
  • Sofortiges Reinigen von Küchenutensilien und Zubereitungsflächen, die mit rohem Fleisch in Kontakt gekommen sind.

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