Die Verbraucherzentrale Hamburg verleiht die "Mogelpackung des Jahres", die Deutsche Umwelthilfe kürt den "Goldenen Geier" – und auch die Verbraucherorganisation Foodwatch hat einen eigenen Negativpreis: den "Goldenen Windbeutel". Er wird jährlich verliehen, um die "dreisteste Werbelüge" an den Pranger zu stellen, die sich Kundinnen und Kunden im Handel gefallen lassen müssen.
Nachdem Verbraucherinnen und Verbraucher aus fünf Kandidaten abgestimmt hatten, steht nun der Gewinner des Schmähpreises fest.
Goldener Windbeutel 2024: Alete bewusst Obsties Erdbeere Banane
Aletes "Obsties" sind Kaubonbons für die Kleinsten, die als kinderfreundliche Snacks vermarktet werden. Die Aussage "Ohne Zuckerzusatz" auf der Packung suggeriere eine gute Nährwertqualität, kritisiert Foodwatch. Tatsächlich enthalten die Bonbons aber extreme 72 Gramm (Frucht-)Zucker auf 100 Gramm Produkt, bestehen also zu fast drei Vierteln aus Zucker. Das sind 24 Zuckerwürfel pro 100 Gramm Obsties.
Für die Verbraucherinnen und Verbraucher war das Produkt der klare Sieger: Über 50 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stimmten für das Alete-Produkt. Für Alete ist es bereits die dritte Negativauszeichnung von Foodwatch. Die Organisation hatte das Unternehmen schon 2014 und 2017 "prämiert".
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Die weiteren Kandidaten 2024
Verbraucherinnen und Verbraucher konnten aus insgesamt fünf Nominierten für den Goldenen Windbeutel wählen.
Langnese Cremissimo Bourbon Vanille: Die Vanille-Eiscreme von Langnese (Unilever) ist ein dreistes Beispiel für Shrinkflation, also das Verbergen von Preiserhöhungen durch geschrumpfte Produkte. So sank die Packungsgröße des Langnese-Eises von 1300 auf 900 ml, während der Preis bei rund vier Euro stehenblieb. Das entspricht einer Preiserhöhung von 44 Prozent – dafür wurde Langnese/Unilever schon im April 2024 von der Verbraucherzentrale Hamburg als "Mogelpackung des Monats" ausgezeichnet.
Heisse Tasse Champignon Creme: Hersteller GB Foods wirbt auf seiner Heissen Tasse damit, es sei "echtes Gemüse" enthalten. Zudem groß abgebildet: frische Champignons. Doch ein Blick auf die Zutatenliste zeigt laut Foodwatch: Die Suppe enthält gerade einmal zwei Prozent Gemüse. Hauptzutaten sind stattdessen: modifizierte Kartoffelstärke, Palmöl sowie Glukosesirup, eine Zuckerart.
Offset Nutrition Pretty Little Meal Bar: Hersteller Offset Nutrition bewirbt seinen Pretty-Little-Meal-Riegel, der zum Abnehmen konzipiert sein soll, vor allem auf Social Media als "Ersatz" für Hauptmahlzeiten. Mit gesunder Ernährung kann der Riegel aber nicht viel zu tun haben: Tatsächlich stecken darin umgerechnet fast fünf Zuckerwürfel und das Produkt bekäme den schlechtesten Nutri-Score E, wie Foodwatch berechnet hat.
Rügenwalder Mühle Veganer Schinken Spicker Mortadella: Hersteller Rügenwalder Mühle bewirbt seinen Veganen Schinken Spicker Mortadella auf der Packung mit dem Claim "Auf Basis von Sonnenblumenkernen". Tatsächlich sind jedoch gerade mal zwei Prozent Sonnenblumenprotein enthalten, wie Foodwatch bemängelt. Das Produkt besteht stattdessen überwiegend aus Wasser, Rapsöl und Bambusfasern.
Das waren die "Windbeutel" 2020 bis 2023
Diese Produkte und Marken wurden in den letzten Jahren mit dem Goldenen Windbeutel ausgezeichnet:
- 2023: Pom-Bär Ofen-Minis
- 2022: Preis nicht vergeben
- 2021: Hähnchenbrustfilet (Rewe)
- 2020: Grünländer Käse (Hochland)
Der Windbeutel wird von Foodwatch bereits seit 2009 vergeben.
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