"Diese wohlschmeckende, bekömmliche Mischung ist der ideale Haustee für die ganze Familie": Mit diesen Worten bewirbt Anbieter Ost-Indien Tee Compagnie den Goldmännchen-Tee 9 Kräuter in seinem Onlineshop. Wir würden den Kräutertee allerdings nicht empfehlen. In unserem Test schneidet er nur mit "ungenügend" ab. Damit gehört der Goldmännchen-Tee zu den elf Produkten im Test, von denen wir abraten.
Der Grund dafür sind bedenkliche Inhaltsstoffe. Denn neben den Hauptzutaten Pfefferminze, Brombeerblätter und Kamillie stecken auch Pestizidrückstände in dem überpüften Goldmännchen-Tee.
Verbotenes Spritzmittel in Goldmännchen-Tee 9 Kräuter
Nennen wir die Problemstoffe beim Namen: Da haben wir einmal das besonders bedenkliche Insektizid Chlorpyrifos. Es steht im Verdacht, das Erbgut und die neurologische Entwicklung negativ zu beeinflussen – und ist in der EU seit April 2020 verboten. Außerdem gilt es als stark bienentoxisch.
Unklar ist, wie das Spritzmittel trotz des geltenden Verbots in das Produkt gekommen ist. Im Nachgang lässt sich kaum herausfinden, welcher Rohstoff verantwortlich ist. Der Goldmännchen-Tee ist nicht die einzige Teemischung im Test, die Chlorpyrifos enthält. Wir kritisieren es gleich sieben Mal.
In einem Schreiben, das Ost-Indien Tee Compagnie an uns richtete, wies der Hersteller daraufhin, dass das Produkt unter Berücksichtigung von geltenden Trocknungsfaktoren die zulässige Höchstgrenze für Chlorpyrifos in diesem Tee deutlich unterschreite.
Wir finden: Ein Spritzmittel, das in der EU aus gesundheitlichen Gründen verboten ist, sollte in Lebensmitteln gar nicht enthalten sein – auch nicht in Kräutertees, selbst wenn der gesetzliche Höchstgehalt unter Berücksichtigung von Trocknungsfaktoren unterschritten wird.
Kritik an Glyphosat im Goldmännchen-Tee im Test
Glyphosat ist der zweite unerwünschte Inhaltsstoff, den das von uns beauftragte Labor im getesteten Goldmännchen-Tee 9 Kräuter nachgewiesen hat. Auch hier macht der Hersteller darauf aufmerksam, dass die gefundenen Gehalte weit unter der gesetzlichen Höchstgrenze liegen.
Weil das Pestizid unter Krebsverdacht steht und damit als besonders bedenklich gilt, sind wir strenger als der Gesetzgeber und ziehen auch für geringe Konzentrationen eine Note ab.
Zum Vergleich: Glyphosat bemängeln wir insgesamt in sechs Kräutertees im Test.
Pflanzengifte als Problem im Tee-Vergleich
Der Test hat also gezeigt, dass Kräutertees Probleme mit Chlorpyrifos und Glyphosat haben können. Doch damit nicht genug: Elf Produkte sind auch mit Pflanzengiften in für uns abwertungsrelevanten Mengen belastet. Gefunden wurden Pyrrolizidinalkaloide (PA) und Tropanalkaloide (TA).
Im Goldmännchen-Tee 9 Kräuter hat das von uns beauftragte Labor PA und TA in Spuren nachgewiesen. Dabei handelt es sich um Gehalte, die so gering sind, dass wir sie nicht abwerten.
Bleibt die Frage, was es mit PA und TA genau auf sich hat. Über längere Zeit in geringen Mengen verzehrt, können PA die Leber schädigen. Außerdem sind sie potenziell krebserregend und erbgutschädigend. TA sind akut giftig. Mögliche Folgen einer Aufnahme von höheren Mengen: Benommenheit, Kopfschmerzen oder Übelkeit.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil basiert auf dem Teilergebnis Inhaltstoffe. Weil der Goldmännchen-Tee 9 Kräuter Chlorpyrifos und Glyphosat beinhaltet, ziehen wir insgesamt sechs Noten ab. ÖKO-TEST bewertert nicht schlechter als "ungenügend", damit kann das Gesamturteil nur "ungenügend" lauten. Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Infoseite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Im Test: 50 Kräuterteemischungen. Etwa die Hälfte der überprüften Produkte können wir mit Bestnote empfehlen. Elf Kräutertees aber fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. Mehr dazu lesen Sie hier: Kräutertee-Test: Pflanzengifte und verbotenes Spritzmittel gefunden.
Weiterlesen auf oekotest.de: