Beim Fleischkauf an der Supermarkttheke, in Metzgereien und Hofläden oder auf Wochenmärkten bekommen Kunden spätestens ab morgen, 1. Februar 2024, mehr Klarheit darüber, woher ihre Steaks und Schnitzel stammen. Denn: Ab morgen müssen an den genannten Orten noch mehr Fleischwaren als bisher mit der Information versehen werden, aus welchem Land die geschlachteten Tiere stammen.
Fleischkennzeichnung wird ausgeweitet
Konkret heißt das:
- In Supermärkten, Metzgereien, Hofläden und auf Wochenmärkten existieren Pflichtkennzeichnungen zum Herkunftsland bei verpackter Ware bereits seit 2015, ebenso bei unverpacktem Rindfleisch.
- Zum 1. Februar 2024 wird diese Pflicht auch auf unverpacktes Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel ausgedehnt.
- Anzugeben sind Aufzucht- und Schlachtland, und zwar mit kleinen Schildern an der Ware oder über Bildschirme. Zum Beispiel: "Aufgezogen in: Frankreich. Geschlachtet in: Deutschland", wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erläuterte. Fanden Geburt, Aufzucht und Schlachtung im gleichen Land statt, kann die Formulierung auch lauten: "Ursprung: Deutschland".
- Die Angabe einer Region (z.B. "Nordrhein-Westfalen", "Eifel") ist nicht vorgeschrieben, aber freiwillig möglich.
- Wird überwiegend Fleisch gleicher Herkunft verkauft, reicht auch ein allgemeiner Hinweis im Laden, etwa ein Aushang der Form: "Unser gesamtes Schweinefleisch in der Theke hat den Ursprung Deutschland."
Die Verbraucherzentralen begrüßen die Ausdehnung der Fleischkennzeichnung, wünschen sich aber weitergehende Schritte. So sagte die Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop, die Ausweitung sei ein richtiger Schritt, es müssten aber weitere Lücken geschlossen werden: "Auch bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst oder Salami-Pizza sollte die Herkunft des Fleischs gekennzeichnet werden."
Herkunftsangaben auf Speisekarten angekündigt
Außerdem sollten die Herkunftsangaben auf die Gastronomie und die Verpflegung in Kantinen und Mensen ausgeweitet werden, so Pop. Verbraucher sollten auch auf der Speisekarte erkennen können, woher das Fleisch auf ihrem Teller stamme. Das Ministerium hat eine Ausweitung zumindest auf Restaurants und Gaststätten schon im Blick – die Abstimmung eines entsprechenden Entwurfs in der Regierung sei für das Frühjahr angedacht, so ein Sprecher.
Bundesernährungsminister Cem Özdemir argumentiert, mit den bestehenden (und nun erweiterten) Herkunftsangaben für Frischfleisch könnten Verbraucher nicht nur die regionale Wertschöpfung, sondern auch höhere Umwelt- und Tierschutzstandards unterstützen, wenn sie hiesiges Fleisch kauften. "'Made in Germany' steht meiner Meinung nach für hohen Tierschutz, gerechte Löhne und den Schutz unserer natürlichen Ressourcen", sagte Özdemir dazu im vergangenen Jahr. Dieses Argument wird allerdings nicht von jedem geteilt.
Neben Herkunft entscheidet die Haltungsform
So erklärte Verbraucherschützerin Pop: "Die Herkunftskennzeichnung kann Rückschlüsse auf bessere Haltungs- und Produktionsbedingungen zulassen, wenn hierzulande die Tier-, Umwelt- und Arbeitsschutzstandards wesentlich angehoben werden." Dann hätten auch hiesige Landwirte einen Standortvorteil.
Auf Fleisch-Verpackungen in den Kühlregalen sind bereits jetzt diverse Kennzeichnungen und Siegel zu sehen. Außer für die Herkunft interessieren sich viele Kunden auch für die Haltungsbedingungen der Tiere. Dazu existiert bereits eine weit verbreitete Kennzeichnung der großen Supermarktketten zur Haltungsform. Sie wird im Sommer an das künftige staatliche Tierhaltungslogo angeglichen, das seinerseits ab September 2025 verbindlich wird. Klicken Sie für mehr Informationen auf den folgenden Kasten:
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Mit Material der dpa