- Gemüse aus dem Tiefkühlfach ist praktisch: Einfach die gewünschte Menge entnehmen, erhitzen – und fertig ist die Gemüsebeilage.
- Tiefkühlgemüse hat den Ruf, kaum Vitamine zu enthalten. Dabei ist das Gegenteil der Fall.
Frisches Gemüse oder Gemüse aus der Tiefkühltruhe – was ist gesünder? Die Antwort mag überraschen: Tiefkühlgemüse enthält in vielen Fällen mehr Vitamine und Nährstoffe als frisches Gemüse.
Frisches Gemüse verliert durch die Lagerung Vitamine
Frisches Gemüse hat häufig eine lange Reise mit vielen Stationen hinter sich – vor allem im Winter, wenn Paprika & Co. von weit her kommen. Bis das Gemüse in Deutschland ankommt, sind seit der Ernte schon einige Tage vergangen. Die nächste Station lautet Großmarkt, von dort geht es weiter in den Obst- und Gemüseladen oder Supermarkt. Und bis das Grünzeug dann auf dem heimischen Teller landet, vergehen wiederum einige Tage.
Da Vitamine licht- und wärmeempfindlich sind, bekommt dem Gemüse – genauer: den enthaltenen Nähr- und Mineralstoffen – die lange Reise und Lagerung im Kühlschrank gar nicht. Die Folge: Der Vitamingehalt ist deutlich niedriger als direkt nach der Ernte. Deshalb lauten unsere Tipps:
- Kaufen Sie Gemüse am besten direkt beim Erzeuger – und essen Sie es möglichst rasch auf.
- Beim Einkauf im Supermarkt sollten Sie möglichst zu regionalen Lebensmitteln und saisonaler Ware greifen – hier sind die Transportwege kurz, die Klimabilanz gut, der Vitamin- und Nährstoffgehalt hoch.
Tiefkühlgemüse viel besser als sein Ruf
Tiefkühlgemüse wird direkt nach der Ernte im Herkunftsland blanchiert, das heißt, es wird kurz mit Wasser und Dampf erhitzt und danach sofort schockgefrostet. Das schnelle Gefrieren hat einen großen Vorteil: Die dünne Eisschicht verhindert, dass Flüssigkeit und Nährstoffe entweichen können, der Vitaminverlust ist gering.
Eine Studie von Ökotrophologen der Universität Hamburg zeigte 2006: Erntefrisch und tiefgekühlt ist oft nicht zu unterscheiden. Studien der Universität Chester und von Leatherhead Food Research bestätigten 2013 die Ergebnisse der Hamburger Wissenschaftler: Demnach können gefrorene Produkte wichtige Nährstoffe eher bewahren als frische. So war die Vitamin-C-Konzentration in den untersuchten Tiefkühl-Bohnen und in Tiefkühl-Rosenkohl höher als in den frischen Produkten, die schon drei Tage im heimischen Kühlschrank aufbewahrt worden waren.
Auch 2015 zogen Wissenschaftler der University of California, die für eine Untersuchung acht Obst- und Gemüsesorten verglichen hatten, den Schluss: "Insgesamt war der Vitamingehalt der Tiefkühlware vergleichbar mit dem ihrer frischen Pendants; teilweise war er sogar höher."
So bleibt Tiefkühlgemüse wirklich gesund
Wenn Sie sicherstellen wollen, dass Ihr Tiefkühlgemüse einem frischen Produkt in nichts nachsteht – oder sogar mehr Nährstoffe enthält als dieses –, beachten Sie Folgendes:
- Die Kühlkette darf zu keinem Zeitpunkt unterbrochen werden. Beim Einkauf sollte die Tiefkühltruhe deshalb nach Möglichkeit Ihre letzte Station vor der Kasse sein. Für den Transport nach Hause empfiehlt sich eine Kühltasche mit Kühl-Akkus.
- Tiefgekühltes Gemüse enthält zum Teil zugesetzte Farbstoffe, Aromen, Zucker, Konservierungsstoffe oder sogar Geschmacksverstärker. Lesen Sie deshalb die Lebensmittelkennzeichnung und meiden Sie Tiefkühlgemüse, das unnötige Zusätze enthält, nach Möglichkeit.
- Wenn gefrorene Maiskörner oder Erbsen "klumpen", waren sie vermutlich schon mal angetaut. Kein Grund, das Gemüse wegzuwerfen – aber ein Hinweis darauf, dass Sie es bald verzehren sollten.
- Tiefkühlgemüse sollte nicht lange aufgetaut, sondern in gefrorenem Zustand zubereitet werden. So gehen weniger Nährstoffe verloren.
Gemüse einfrieren – so geht's
Wenn Sie Gemüse selbst einfrieren, sollten Sie es erst waschen, dann kleinschneiden und vor dem Einfrieren kurz blanchieren. Dazu geben Sie das Gemüse zunächst kurz in kochendes – und gleich darauf in eiskaltes Wasser. Dann darf das Gemüse luftdicht verpackt in die Tiefkühltruhe.
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