Wir haben die wichtigsten Informationen rund um die Haltbarkeit, Sauberkeit und (Un-)Bedenklichkeit von Wasser gesammelt – sei es Wasser aus der Leitung, aus der Plastik- oder Glasflasche oder aus dem Wassersprudler.
Kann Wasser schlecht werden?
Reines Wasser kann nicht im gleichen Sinn verderben wie andere Lebensmittel. Denn: Es enthält keine Stoffe wie Eiweiß oder Zucker, die vergären oder von Bakterien oder Pilzen in Energie umgewandelt werden könnten. Wasser kann deshalb auch nicht schimmeln. Cola, Kaffee und Tee, die auch Zucker, Öl oder Eiweiß enthalten, hingegen schon.
- Dennoch gilt: In offenem Wasser und in seiner direkten Nähe sammeln sich allmählich immer mehr Bakterien, Pilze und Algen an, die das Nass als ihren Lebensraum besiedeln. Mit der Zeit bilden sie einen sogenannten Biofilm auf der Wasseroberfläche.
- Manche der Keime, die sich so in Wasser ansammeln, können der menschlichen Gesundheit schaden. Deshalb sollte Wasser unklarer Herkunft aufbereitet bzw. abgekocht werden.
- Die mikrobielle Keimbelastung steigt schneller, je wärmer das Wasser gelagert wird und je mehr Licht und Luft an die Flüssigkeit gelangen.
Wichtig: Ob Wasser mikrobiell oder durch Schadstoffe verunreinigt ist, lässt sich mit dem bloßen Auge in aller Regel nicht erkennen. Bei Wasser, das verdorben sein könnte, gilt deshalb: Abkochen – oder Abstand halten.
Wasser kann sehr lange haltbar sein
Für Wasser in Glasflaschen gilt: Ist der Inhalt möglichst wenig Umwelteinflüssen ausgesetzt – hat das Wasser also quasi keinen Kontakt mit Licht, Luft oder Wärme –, kann es theoretisch viele Jahre genießbar bleiben.
Plastikflaschen sind durchlässiger für Außeneinflüsse als Glasflaschen: Sauerstoff dringt zum einen schneller ein, zum anderen entweicht Kohlensäure schneller. Deshalb ist Wasser in Kunststoffflaschen in aller Regel nicht so lange haltbar wie in Glasflaschen und hat auch eine kürzere Mindesthaltbarkeit.
Weder Leitungswasser noch Flaschenwasser bleiben aber unbegrenzt haltbar, weil beide niemals vollständig keimfrei sind (und das per Gesetz auch gar nicht sein müssen).
Vollständig steril ist nur destilliertes Wasser. Es bleibt, sofern fest verschlossen, potenziell unbegrenzt lagerbar. Das bedeutet aber nicht, dass es sich deshalb besonders als Getränk eignet. Denn: Leitungswasser und Mineralwasser sind grundsätzlich gesünder als destilliertes Wasser, da sie wichtige Inhaltsstoffe wie Magnesium oder Calcium liefern, die aus destilliertem Wasser entfernt wurden.
Mehr zu Leitungs- bzw. Trinkwasser
Das hiesige Leitungswasser hat eine sehr hohe Qualität und ist außerdem unschlagbar günstig. Es kann bedenkenlos getrunken werden.
Was sich allerdings empfiehlt: Da auch das Wasser, das in den hauseigenen Leitungen steht, mit der Zeit verkeimt – vor allem unter Wärmeeinfluss –, sollte man immer ein wenig Wasser ablaufen lassen, bevor man ein Glas oder eine Flasche füllt (besonders im Sommer).
Dabei das Wasser umso länger laufen lassen, je länger die Hähne zuvor nicht geöffnet wurden, beispielsweise, wenn Sie gerade aus dem Urlaub zurückgekommen sind.
>> Lese-Tipp: Warum Sie nach dem Urlaub die Wasserhähne laufen lassen sollten
Wasser kann durch andere Stoffe belastet sein
Wasser kann nicht nur durch Mikroorganismen (Bakterien, Pilze, Algen) verunreinigt, sondern auch durch Stoffe belastet werden, die sich aus Leitungen oder Gefäßen lösen. In der Vergangenheit wurde beispielsweise immer wieder vor Wasserrohren aus Blei gewarnt, die das giftige Schwermetall freisetzen. Laut Umweltbundesamt (UBA) stellen Bleileitungen inzwischen aber kaum noch ein Problem dar, weil sie fast verschwunden sind. De facto sind sie sogar bereits verboten, weil Wasser aus Bleirohren die aktuellen Grenzwerte für Blei erst gar nicht einhalten kann.
Ein anderes Beispiel, auf das ÖKO-TEST immer wieder aufmerksam macht: Aus Plastikflaschen gelangen häufig Mikroplastik-Teile ins Wasser. Die gesundheitliche Folgen sind noch ungeklärt. Lesen Sie dazu auch: Flaschenwasser enthält noch mehr Plastikpartikel als bekannt.
Plastikflaschen können Geschmack des Wassers beeinflussen
Kunststoff neigt aufgrund seiner Beschaffenheit zudem eher als Glas dazu, mit der Zeit Gerüche und Geschmäcker durchzulassen oder anzunehmen. Hat man Pech, werden Fehlnoten an das enthaltene Wasser abgegeben. Auf manchen PET-Wässern findet sich deshalb sogar explizit die Empfehlung "geruchsneutral lagern". Bedeutet: Wasserkasten im Keller am besten nicht direkt neben die Zwiebeln stellen.
Bei Fehlnoten, die bei Wasser in Plastikflaschen auftreten können, spielt auch das Molekül Acetaldehyd eine Rolle. Der Aromastoff geht besonders dann aus dem Material in Flüssigkeiten über, wenn PET-Flaschen warm werden. Acetaldehyd erzeugt einen chemisch-fruchtigen (Fehl-)Geschmack, der in Wasser auffällt, während er in Getränken mit intensiverem Geschmack – wie Softdrinks oder Säften – normalerweise nicht wahrgenommen wird.
Das Phänomen gilt zum Glück als unbedenklich: So schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dass Geschmacksverfälschungen durch Acetaldehyd aus PET-Flaschen in der Regel eine Folge "von technischen Mängeln bei der Herstellung" seien. Von geringen Mengen an Acetaldehyd gehe aber kein gesundheitliches Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher aus.
Mehr zu Flaschenwasser allgemein
Was Flaschenwasser im Allgemeinen betrifft (sei es in der Kunststoff- oder Glasflasche), ist außerdem Folgendes gut zu wissen:
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Kohlensäure verlangsamt das Wachstum von Mikroorganismen. Deshalb ist stilles Wasser schlechter geeignet als Sprudel, um möglichst lange möglichst keimfrei aufbewahrt zu werden.
- Wird direkt aus der Flasche getrunken, gelangen über den Speichel auch Keime aus dem Körper ins Wasser, beispielsweise bestimmte Bakterien. Das führt dazu, dass die enthaltene Flüssigkeit schneller verkeimt, als wenn das Wasser vor dem Trinken in ein Glas geschüttet worden wäre. Außerdem werden so leichter Infektionskrankheiten übertragen.
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Geschlossene Wasserflaschen am besten kühl und dunkel aufbewahren. Auf einigen Wässern findet sich sogar explizit der Hinweis "Vor direkter Sonneneinstrahlung schützen", da Wärme dafür sorgt, dass die Kohlensäure schneller entweicht und sich Keime schneller vermehren.
- Ist eine Wasserflasche angebrochen, weiter dunkel und kühl lagern, gern im Kühlschrank. Reste innerhalb weniger Tage aufbrauchen.
- Was Sie nicht mehr trinken wollen, am besten den Blumen geben. Lesen Sie auch: Wasser sparen im Haushalt: Tipps.
Und was ist mit Wasser aus dem Wassersprudler?
In zahlreichen Haushalten werden mittlerweile Wassersprudler verwendet. In den Geräten können sich natürlich ebenfalls Keime ansiedeln. Keime kommen dort vor, wo es zum einen feucht ist und sie zum anderen Halt finden. Weshalb sich vor allem die Düse des Wassersprudlers als Keimherd eignet. Von dort werden die Mikroorganismen dann beim Aufsprudeln wieder ins Wasser abgegeben. Studien (2005, 2007) haben deshalb zum Teil hohe Bakterienzahlen in frisch aufgesprudeltem Wasser nachgewiesen. Deshalb gilt:
- Wassersprudel-Geräte so trocken wie möglich halten und regelmäßig (wie vom Hersteller empfohlen) reinigen. Außerdem zerkratzte Flaschen austauschen, denn an Kratzern/Unebenheiten finden unerwünschte Keime leichter Halt.
- Flaschen nach Gebrauch gründlich mit Spülmittel und heißem Wasser reinigen. Deckel und Dichtungen nicht vergessen.
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Zusätze wie Sirup oder Saft immer erst im Glas hinzugeben, nicht schon in der Flasche, schon gar nicht vor dem Aufsprudeln. Gelangt Zucker an die Sprudeldüse, zieht das Bakterien und Pilze an.
- Wie bei Flaschenwasser generell gilt auch hier: Gesprudeltes Wasser bevorzugt kühl und dunkel aufbewahren.
Helfen Wasserfilter gegen verunreinigtes Wasser?
Sie haben Bedenken, versehentlich verdorbenes Wasser zu trinken? Und hoffen, ein Wasserfilter aus dem Handel, könne das Wasser zuverlässig von Verunreinigungen befreien? Leider müssen wir Sie enttäuschen: Die Verbraucherzentralen raten beispielsweise davon ab, Wasserfilter oder Wasserbehandler einzusetzen.
Denn: Wie gesehen, verkeimt stehendes Trinkwasser früher oder später. Das ist auch dann der Fall, wenn das Wasser beispielsweise zu lange in einer Filterkaraffe steht. Auch die Filterkartuschen in entsprechenden Produkten – die eigentlich zur Reinigung da sein sollten – können sich nach einiger Zeit vom Keimstopper zum Keimherd entwickeln, sobald Bakterien und Pilze beginnen, sich dort anzusiedeln.