Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat errechnet, dass der deutsche Kartoffelverbrauch im Wirtschaftsjahr 2021/22 um 3,5 Kilogramm pro Kopf gesunken ist – auf immer noch über 56 Kilo Kartoffeln pro Bundesbürger. Rund 20 Kilogramm davon fielen in den Bereich "Speisefrischkartoffeln" und kamen damit nicht als Pommes frites, Kartoffelecken oder Chips auf den Tisch, sondern wurden frisch gebacken, gebraten oder gekocht.
Kartoffelwasser verwenden statt verschwenden
Vor allem Letztere – nämlich gekochte Kartoffeln – sind ein Dauerbrenner. Auch für Kartoffelsalat muss man die Kartoffeln erst einmal gründlich kochen. Schade nur, dass die Flüssigkeit, die zum Kartoffelnkochen verwendet wird, fast immer im Abfluss verschwindet.
Eine bessere Idee: Das Kartoffelwasser in einem zweiten Topf auffangen. Wir hätten für eine sinnvolle (Weiter-)Verwendung ein paar Ideen.
Kartoffeln: Vor dem Kochen besser schälen
Zuvor wichtig zu wissen: Wenn Sie planen, Kartoffelwasser wiederzuverwenden, sollten Sie die Kartoffeln vor dem Kochen schälen.
Der Grund: Kartoffeln bilden vor allem in der Schale, direkt darunter sowie an den Keimstellen das Glykoalkaloid Solanin, eine chemische Verbindung, die bei Menschen Vergiftungssymptome auslösen kann. Alte und eingetrocknete, keimende Kartoffeln oder solche mit grünen Stellen sollten vor allem deshalb nicht gegessen werden, weil sie bereits einen zu hohen Solanin-Gehalt haben können.
Auch Kartoffelschalen sollte man nur mitessen, wenn sie von festen, frischen Kartoffeln stammen, wie unter anderem das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt.
>> Lesen Sie dazu auch: Sind grüne und keimende Kartoffeln giftig?
Solanin sitzt vor allem in der Schale
Da Solanin aus Kartoffelschalen beim Kochen teilweise ins heiße Wasser übergehen könnte, sollten Sie Kartoffelwasser sicherheitshalber nur wiederverwenden, wenn Sie die Knollen zuvor geschält und damit die wichtigsten Solanin-Quellen entfernt haben.
Außerdem stellen Sie auf diese Weise sicher, dass keine Erde und kein Schmutz mehr an Ihren Kartoffeln kleben. Was besonders dann erwünscht ist, wenn der Sud zum Kochen oder Backen (siehe unten) weiterverwendet werden soll.
1. Blumen/Pflanzen mit Kartoffelwasser gießen
Ihre Blumen und Pflanzen trinken nicht nur gewöhnliches Leitungswasser, sondern freuen sich auch über gebrauchtes Kartoffelwasser – das natürlich ausreichend abgekühlt sein sollte. Pflanzen profitieren nämlich ebenfalls von den Mineralstoffen, die von den Kartoffeln ans Kochwasser abgegeben wurden. Im Winter kann das Kartoffelwasser in die Topfpflanzen, im Sommer eignet es sich auch zum Gießen auf dem Balkon oder im Garten.
Wichtig: Nutzen Sie zum Gießen kein stark gesalzenes Kartoffelwasser, das schadet Pflanzen.
2. Kartoffelwasser als Zutat für Eintöpfe, Saucen & Co.
Kartoffeln sind reich an Stärke, was auch für Kartoffelwasser gilt. Wenn Sie wollen, können Sie das kohlenhydratreiche Kochwasser also (teilweise) verwenden, um es in Eintöpfe, Saucen, Suppen & Co. "einfließen" zu lassen.
Geschmacklich eignet es sich besonders für deftige Speisen. Hier ist außerdem die Prise Salz, die schon im Kochwasser steckt, kein Problem, sondern sogar gewünscht.
3. Kartoffelwasser für Back-Rezepte nutzen
Einige Backrezepte benötigen schnell einmal 100 Milliliter Flüssigkeit oder mehr, beispielsweise Teig-Rezepte für Pizza oder Brot. Auch hier steht Kartoffelwasser als mineralien- und stärkereiche Zutat zur Verfügung. Und auch hier ist eine (Extra-)Portion Salz eher von Vorteil. Lesen Sie dazu auch: Pizzateig schnell gemacht: Rezept für selbstgemachte Pizza.
4. Hülsenfrüchte in Kartoffelwasser einweichen
Kartoffeln enthalten unter anderem Kohlenhydrate, Eiweiß, Kalium, Magnesium und Eisen: Nähr- und Mineralstoffe, die beim Kochen teilweise ins Wasser übergehen. Nutzen Sie Kartoffelwasser (von zuvor geschälten Kartoffeln) deshalb beispielsweise, um (rote) Linsen, Bohnen oder Kichererbsen darin einzuweichen. So profitieren die Hülsenfrüchte zusätzlich von den Mineralien, die im Kartoffelwasser stecken.
Und: Auch Reiswasser und Nudelwasser haben nach dem Kochen eine ähnliche Zusammensetzung wie Kartoffelwasser und enthalten viel Stärke. Deshalb lassen sie sich ebenfalls "weiterverkochen" oder zum Gießen nutzen.
Noch mehr Recycling-Tipps für den Alltag
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