Keimende Kartoffeln: Wann man Kartoffeln noch essen kann

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Essen und Trinken | 16.01.2024

Große Triebe sind ein Zeichen dafür, dass die Kartoffel nicht mehr genießbar ist
Foto: Shutterstock / Marko Duca

Bei grünen und keimenden Kartoffeln ist Vorsicht geboten: Der natürliche Giftstoff, der sich bei langer oder falscher Lagerung bildet, kann zu Vergiftungen führen. Hier erfahren Sie, welche Kartoffeln Sie noch unbesorgt essen können – und welche lieber nicht.

Gerade wer keinen Keller hat, um Kartoffeln zu lagern, hat schnell das Problem, dass die frisch gekauften Kartoffeln keimen. Was nun? Sind keimende Kartoffeln wirklich giftig und ungenießbar – oder kann ich sie noch essen?

Kartoffeln können größere Mengen an giftigen Glykoalkaloiden wie etwa Solanin und Chaconin enthalten. Beide Giftstoffe sind eigentlich natürliche Inhaltsstoffe in der Kartoffel, sie reichern sich vor allem in grünen, keimenden und beschädigten Knollen sowie in Kartoffelschalen an.

Kann ich keimende und grüne Kartoffeln noch essen?

So erkennen Sie giftige Kartoffeln:

  • Kartoffeln mit vielen und großen Keimen sollten Sie nicht mehr essen. Hat die Kartoffel nur wenige und kleine Keime, besteht kaum eine Gesundheitsgefahr. Die Keime können Sie großzügig herausschneiden und die Kartoffel wie gewohnt zubereiten. Als Faustregel gilt: Wenn die Keime länger als 1 Zentimeter sind, sollten Sie die Kartoffel entsorgen.
  • Auch eine Grünverfärbung der Kartoffel ist ein Anzeichen für einen hohen Solanin-Gehalt. Grüne Kartoffeln sollten Sie vorsichtshalber nicht mehr verzehren. Kleine grüne Stellen können Sie großzügig ausschneiden.
  • Bei höheren Glykoalkaloid-Konzentrationen können Kartoffelgerichte bitter schmecken. Ein Hinweis, das Gericht lieber stehenzulassen.
    In den grünen Stellen der Kartoffel stecken unverträgliche Stoffe wie Solanin.
    In den grünen Stellen der Kartoffel stecken unverträgliche Stoffe wie Solanin. (Foto: Shutterstock / FotoHelin)

    Solanin: Anzeichen für eine Vergiftung durch Kartoffeln

    Nehmen Menschen zu viel Solanin und Chaconin zu sich, kann das zu folgenden Symptomen führen:

    • Bauchschmerzen
    • Durchfall
    • Erbrechen
    • Benommenheit
    • Atemnot
    • Krämpfe

    Solanin in Kartoffeln – Empfehlungen des BfR

    Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor stark keimenden Kartoffeln: Nachdem sich im November 2015 eine Familie durch den Verzehr von Pell- und Backkartoffeln vergiftet hatte, hat das Institut weitere Daten zu Glykoalkaloidgehalten in Kartoffeln gesammelt und bewertet. Nach der Auswertung der Daten hat das Bundesinstitut eine Absenkung des maximal empfohlenen Glykoalkaloidgehalts auf maximal 100 Milligramm Solanin pro Kilogramm Speisekartoffeln empfohlen. Zuvor wurden Kartoffeln mit einem Glykoalkaloidgehalt von bis zu 200 mg/kg als unbedenklich eingestuft.

    Gefahr einer Vergiftung ist gering

    Eine Untersuchung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) aus dem Jahr 2005 ergab, dass 92 Prozent der Kartoffelproben weniger als 100 mg/kg Solanin und Chaconin enthielten. Dabei waren Frühsorten und Saisonware aus dem Herbst stärker belastet als Lagerkartoffeln aus der ersten Jahreshälfte.

    Vergiftung durch Solanin vermeiden

    • Um das Risiko auf ein Minimum zu reduzieren, sollten Kartoffeln immer kühl, dunkel und trocken gelagert werden. 
    • Verwenden Sie das Kochwasser von Kartoffeln nicht weiter.
    • Wechseln Sie das Frittierfett von Kartoffelprodukten regelmäßig.
    • Insbesondere Kinder sollten keine ungeschälten Kartoffeln essen.
    • Da Frühkartoffeln besonders gefährdet sind, sollten diese nicht lange gelagert werden.

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