Jeden Monat kürt die Verbraucherzentrale Hamburg ein neues Produkt zur "Mogelpackung des Monats". Dieses Mal erwischte es gleich sechs Produkte von Nestlé. Die Verbraucherschützer werfen dem Konzern vor, bei KitKat, Lion und Smarties weniger Inhalt für den gleichen Preis anzubieten und damit eine Preiserhöhung von bis zu 25 Prozent zu verschleiern.
Konkret kritisiert die Verbraucherzentrale Hamburg reduzierte Füllmengen in folgenden Produkten:
- Smarties Sammelpack
- Smarties Minis
- Kitkat Sammelpack
- Kitkat Minis
- Lion Sammelpack
- Lion Minis
Verbraucherzentrale: Smarties um 12 Prozent teurer
Smarties sind im Sammelpack von viermal 38 Gramm auf viermal 34 Gramm geschrumpft. Das klingt im ersten Moment nach einer minimalen Verringerung, bedeutet bei einem gleichbleibenden Verkaufspreis aber eine Verteuerung um fast zwölf Prozent. Die Smarties-Minis kosten zwar gleich viel, in der Packung sind jetzt aber nur noch 187 statt 216 Gramm enthalten. Das entspricht einer Preissteigerung von mehr als 15 Prozent.
Bei beiden Smarties wurde bei der Verpackung Plastik eingespart: Der Sammelpack verzichtet auf eine zusätzliche Plastikverpackung der einzelnen Rollen, die Mini Smarties sind in Papier verpackt. Nestlé begründet die neuen Füllmengen u.a. mit der neuen Papierverpackung: "Papier ist somit technisch anspruchsvoller als unsere bisherigen Plastikverpackungen. Dies zeigt sich beispielsweise auch bei unseren MINIs-Beuteln. Diese wurden in Form und Größe optimiert, um ein Zerreißen der Verpackung beim Verpacken, dem Transport oder im Regal zu vermeiden", so Nestlé gegenüber der Verbraucherzentrale Hamburg.
Die Verbraucherzentrale gibt allerdings zu bedenken, dass die Plastikeinsparungen zwar grundsätzlich erfreulich seien, die Beschichtung der neuen Papierverpackung diese allerdings schwerer recycelbar mache. Außerdem sei durch die reduzierten Füllmengen mehr Verpackungsmaterial notwendig als vorher.
Generell wird für einzeln verpackte Mini-Süßigkeiten in einer großen Umverpackung sehr viel Verpackungsmaterial benötigt. Durch größere Packungen ohne Einzelverpackungen ließe sich der Verpackungsmüll hier deutlich reduzieren.
KitKat teilweise um 25 Prozent teurer
Die Schokoriegel von KitKat sind sogar noch teurer geworden als Smarties: Der Sammelpack von KitKat beinhaltet nur noch vier statt wie bislang fünf Riegel à 41,5 Gramm. Da der Preis sich in den meisten Supermärkten nicht ändert, bedeutet das eine Preissteigerung von 25 Prozent. Auch bei den KitKat-Minis müssen Kunden gleich viel Geld für weniger Inhalt bezahlen: Bislang bestanden die Süßigkeiten aus 15, jetzt aus nur noch 13 Packungen.
Lion-Schokoriegel schrumpfen, der Preis bleibt
Bei Lion kritisiert die Verbraucherzentrale den gleichen Trick: Statt bisher sechs Riegel à 30 Gramm stecken in den Lion-Sammelpacks jetzt nur noch fünf Riegel. Das entspricht einer Verteuerung von 20 Prozent, da die Süßigkeiten zum gleichen Preis verkauft werden. Die Mini-Lions schrumpfen um 36 Gramm. In der Packung sind jetzt 234 Gramm, davor waren es noch 270 Gramm.
Die Verbraucherzentrale wirft Nestlé vor, regelmäßig die Füllmengen in seinen Süßigkeiten zu reduzieren – bei gleichbleibenden Preisen. Mit Berücksichtigung der Inflationsrate errechneten die Verbraucherschützer seit 2014 eine Preissteigerung von 50 Prozent beim Lion-Sammelpack, bei den Smarties Minis sind es sogar rund 62 Prozent.