"Mangelhaft": Marius Quelle Classic-Wasser ist Testverlierer

Autor: Hannah Pompalla/Jil Eichhorn | Kategorie: Essen und Trinken | 14.06.2024

Das Produkt Marius Quelle Classic, Sachsenheim fällt mit "mangelhaft" durch den Test.
Foto: ÖKO-TEST

Sprudelnde Mineralwässer sind ein beliebter Durststiller. Doch unser Test zeigt: Nicht alle Produkte im Handel sind empfehlenswert. So raten wir vom Marius Quelle Classic-Wasser ab: Es fällt – als einziges Wasser im Test – mit "mangelhaft" durch.

Wir haben insgesamt 54 Classic-Mineralwässer im Labor überprüfen lassen. Das Ergebnis: 28 erhalten von uns die Bestnote. Das gilt jedoch nicht für das Produkt Marius Quelle Classic, Sachsenheim: Es schneidet nur mit "mangelhaft" ab und ist damit das einzige Sprudelwasser, das durch den Test fällt. Was sind die Gründe dafür?

Kritik an Bor in Marius Quelle Classic-Wasser im Test 

Das von uns beauftragte Labor ist im getesteten Marius Quelle Classic-Wasser auf Bor gestoßen. Der Stoff kann auf natürlichem Wege über die Böden bzw. Gesteine ins Wasser gelangen. Das Problem: Laut Bundesamt für Risikobewertung (BfR) haben Langzeituntersuchungen bei Tieren entwicklungs- und reproduktionstoxische Effekte durch Borverbindungen gezeigt.

In der Verordnung über natürliches Mineralwasser, Quellwasser und Tafelwasser (kurz: Mineral- und Tafelwasser-Verordnung) ist ein Höchstgehalt von 5,5 Milligramm Bor pro Liter festgelegt. Das BfR empfiehlt jedoch, sich für Bor in Mineralwasser am Grenzwert der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) zu orientieren, die die gesetzlichen Anforderungen für Leitungswasser definiert – und nicht am Höchstwert der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung. Der Grenzwert für Bor ist in der TrinkwV mit 1 Milligramm pro Liter deutlich niedriger.

Wir schließen uns der Ansicht des BfR an und orientieren uns bei unserer Bewertung am niedrigeren Grenzwert der Trinkwasserverordnung. Da das Marius Quelle Classic-Wasser, wie ein weiteres Produkt im Test, diesen Wert zu mehr als die Hälfte ausschöpft, ziehen wir aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes zwei Noten im Teilergebnis Inhaltsstoffe ab. 

Pestizid-Abbauprodukt in Marius Quelle Classic-Wasser 

Darüber hinaus hat das beauftragte Labor im geprüften Marius Quelle Classic-Wasser ein Pestizid-Abbauprodukt gefunden – und zwar in einem Gehalt, den wir als "erhöht" bewerten. 

Zwar geht von der festgestellten Menge keine akute Gesundheitsgefährdung aus. Allerdings überschreitet sie mit 0,05 Mikrogramm den Orientierungswert für Pestizide, der in der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift über die Anerkennung und Nutzungsgenehmigung von natürlichem Mineralwasser empfohlen wird. Diesen Orientierungswert haben wir für unsere Bewertung des Pestizid-Abbauprodukts herangezogen; seine Überschreitung werten wir im Teilergebnis Ursprüngliche Reinheit mit vier Noten ab.

Zum Vergleich: "Erhöhte" Gehalte von Abbauprodukten mindestens eines Pestizids kritisieren wir auch in fünf anderen Sprudelwässern im Test.

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Ein Teilergebnis Ursprüngliche Reinheit, das "mangelhaft" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten.

Da das Marius Quelle Classic-Wasser unserer Ansicht nach zu viel Bor enthält, ziehen wir zwei Noten ab. Deshalb lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "befriedigend". Für den aus unserer Sicht erhöhten Gehalt eines Pestizid-Abbauprodukts gibt es vier Notenabzüge. Daher ist das Teilergebnis Ursprüngliche Reinheit "mangelhaft". Durch dieses Teilergebnis verschlechtert sich das Gesamturteil von "befriedigend" um zwei Noten auf "mangelhaft".

Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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