Es gibt viele gute Gründe, Leinsamen in die tägliche Ernährung aufzunehmen. Sie liefern viel Eiweiß, sind reich an Omega-3-Fettsäuren, stecken voller Ballaststoffe und sind gut für den Darm. Ärgerlich, wenn die Produkte in den Verkaufsregalen dann Problemstoffe enthalten.
Für unseren Test haben wir 20 Mal geschrotete Leinsamen eingekauft und sie im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: Nur ein Produkt schneidet mit "sehr gut" ab. Kritik gibt es vor allem für Verunreinigungen mit Mineralöl. Außerdem auffällig: Ein paar Hersteller übernehmen wenig Verantwortung für die Arbeitsbedingungen in den Anbauländern.
Insgesamt fallen drei Marken durch den Test, darunter die Müller‘s Mühle Leinsamen gedämpft geschrotet mit dem Gesamturteil "mangelhaft".
Mineralölbestandteile in Müller‘s Mühle Leinsamen
Die Müller‘s Mühle Leinsamen gehören zu den Produkten im Test, die wir aufgrund von enthaltenen Mineralölbestandteilen kritisieren. Genau gesagt, sind wir auf gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) und chemisch sehr ähnliche Verbindungen (MOSH-Analoge) gestoßen. Den Gehalt in den Leinsamen von Müller‘s Mühle bewerten wir als "leicht erhöht".
Das Problem: MOSH reichern sich im menschlichen Körper an und die Folgen davon sind noch völlig unklar. Insgesamt bemängeln wir zehn Leinsamen im Test, weil sie mit Mineralölbestandteilen belastet sind.
Kritik an Glyphosat
Spuren von Glyphosat hingegen enthalten die Müller‘s Mühle Leinsamen als einziges Produkt im Test. Alle anderen sind frei von Pestiziden. Das krebsverdächtige Spritzmittel Glyphosat ist in der EU hoch umstritten, der massenhaft verbreitete Einsatz gefährdet zudem die biologische Vielfalt.
Durch das Mittel werden alle Pflanzen abgetötet, ausgenommen gentechnisch entsprechend veränderte Nutzpflanzen. Damit wird auch die Lebensgrundlage für viele Insekten- und Vogelarten zerstört.
Hersteller gewährt keinen Einblick in Produktion
Kommen wir zur Produktion der Leinsamen im Test. Kein Produkt stammt aus Deutschland, als Anbauländer sind Kasachstan und Indien am häufigsten vertreten.
Weil wir wissen wollten, wie es um die Produktions- und Arbeitsbedingungen in den Anbauländern bestellt ist, baten wir die Firmen für alle überprüften Leinsamen darum, uns die Lieferkette transparent zu machen. Für die Leinsamen von Müller’s Mühle sowie einer weiteren Marke erhielten wir überhaupt keine Antwort. Das werten wir als schlechtes Zeichen.
Zum Vergleich: Andere Anbieter legten uns externe Zertifikate und Auditberichte vor, die sich an internationalen Sozialstandards orientieren. Die meisten machten die Lieferkette transparent.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Außerdem verschlechtert sich das Gesamturteil um zwei Noten, wenn das Teilergebnis Arbeitsschutz und Transparenz "ungenügend" ist.
Weil in den Müller‘s Mühle Leinsamen gedämpft geschrotet "leicht erhöhte" Gehalte an Mineralölbestandteilen und Spuren von Glyphosat stecken, ziehen wir zwei Noten ab. Damit lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "befriedigend".
Die fehlende Transparenz, was Bemühungen um Arbeitsschutz und die Lieferkette betrifft, sorgt für ein "ungenügendes" Teilergebnis Arbeitsschutz und Transparenz. Aus beiden Teilergebnissen ergibt sich das Gesamturteil "mangelhaft". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
- Veganer Joghurt im Test: Kritik an Glyphosat und unnötigen Zusätzen
- Cornflakes im Test: Viele mit bedenklichem Schadstoff Acrylamid belastet
-
Haferflocken im Test: Nickel, Schimmelpilzgifte und Mineralöl gefunden
- Orangensaft-Test: Wie gut schlagen sich Hohes C, Innocent & Co.?
- Müsli-Test: Einige enthalten Pestizidcocktails – auch in EU verbotene Stoffe