Matcha-Tee, Matcha-Smoothies, Matcha-Latte und Co. – viele Getränke kommen inzwischen in grellem Grün daher. Die Verbraucherzentrale warnt nun davor, zu viele der trendigen Getränke zu konsumieren. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) fand vor einigen Jahren hohe Aluminiumgehalte in Matcha-Tee.
Das macht Matcha aus
Matcha ist unfermentierter grüner Tee, der auf besondere Weise verarbeitet und zubereitet wird: Seine Blätter werden zu Pulver zermahlen und – ohne weiteres Filtern – in heißes Wasser gerührt beziehungsweise damit aufgeschäumt. Das aus Japan stammende Tee-Extrakt schmeckt herb-bitter bis fruchtig und wirkt belebend.
Lebensmittelrechtlich geschützt ist der japanische Begriff Matcha ("gemahlener Tee") hierzulande allerdings nicht. Darauf weist die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hin.
- Damit bleibt für Käuferinnen und Käufer unklar, ob das verwendete Grüntee-Pulver tatsächlich den traditionellen, aufwendigen Herstellungsprozess mit Beschattung der Teepflanzen durchlaufen hat, der es vergleichsweise teuer macht.
- Auch wie sich der hierzulande gekaufte Matcha-Tee von herkömmlichen Grüntee-Produkten abgrenzt, lässt sich nicht erkennen.
Matcha kann Aluminium enthalten
Wer zu Matcha-Latte, Matcha-Tee und Co. greift, sollte laut den Verbraucherschützern einen gründlichen Blick auf die Zutatenliste und die Zubereitungs- und Verzehrempfehlungen auf der Packung werfen: Während die dem Grüntee-Pulver häufig nachgesagte gesundheitsfördernde Wirkung nicht nachgewiesen ist, können die verwendeten Teepflanzen je nach Anbaugebiet Aluminium aufnehmen. Dieses Aluminium kann in hohen Mengen langfristig Nervensystem und Knochen schädigen.
Bereits 2019 veröffentlichte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine Stellungnahme zu Matcha. Einzelne Matcha-Teeproben waren damals durch einen hohen Gehalt an Aluminium aufgefallen: Die Anteile von drei Proben lagen bei 1.743, 1.775 und 2.350 Milligramm (mg) pro Kilogramm (kg).
Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt die lebenslang tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (tolerable weekly intake, TWI) bei einem Milligramm (mg) Aluminium pro Kilogramm (kg) Körpergewicht. Wer hohe Mengen an Aluminium aufnimmt, riskiert damit langfristige gesundheitliche Schäden.
Da für Deutschland keine speziellen Daten zum Konsum von Matcha-Tee vorlagen, ging das BfR für seine gesundheitliche Bewertung von den üblichen Verzehrmengen von grünem Tee aus – was zu einem verzerrten Ergebnis geführt haben könnte, da die tatsächlich getrunkenen Mengen geringer ausfallen könnten.
Dennoch teilt das Bundesinstitut 2019 mit: "Bei Berücksichtigung der Verzehrmengen von grünem Tee kann der TWI für Aluminium bei Erwachsenen durch regelmäßigen Verzehr von Matcha-Tee mit maximalen gemessenen Gehalten langfristig überschritten werden, selbst wenn der Tee als einzige Quelle für die Aluminiumaufnahme betrachtet und keine weiteren Aluminiumquellen berücksichtigt werden."
Auch Blei in Matcha-Pulver möglich
Matcha-Pulver kann laut Verbraucherzentrale auch Blei enthalten. Dies ist schädlich für die Nieren und das Herz-Kreislaufsystem. Besonders bedenklich: Anders als bei herkömmlichen Tees wird das Matcha zudem nicht abfiltriert, sondern das Pulver verrührt oder schaumig geschlagen und vollständig mitgetrunken.
Nicht mehr als dreimal Matcha am Tag
Die Verbraucherzentrale rät deshalb, auch bei fehlendem Verzehrhinweis auf der Packung, nicht öfter als dreimal am Tag und nicht mehr als jeweils ein Gramm eingerührtes Matcha-Grünteepulver pro Tasse zu trinken.
Zudem rät die Organisation dazu, Produkte und Marken regelmäßig zu wechseln, um eine einseitige Schadstoffbelastung zu vermeiden.
Für Kinder sind Produkte mit hoher Matcha-Konzentration nicht geeignet. Matcha kann mehr Koffein als herkömmlicher Grüntee enthalten. Je nach Rezeptur kommen Matcha-Getränke sogar an den Koffeingehalt eines Espresso heran.
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