Mediatheken-Tipp "Blutige Milch": Warum das Leid der Kühe System hat

Autor: Brigitte Rohm | Kategorie: Essen und Trinken | 08.08.2019

Mediatheken-Tipp "Blutige Milch": Warum das Leid der Kühe System hat
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - petrabosse (bearbeitet)

Die Tierquälerei in einem Allgäuer Milchbetrieb ist kein Einzelfall: BR-Recherche hatte schon vor Monaten ähnliche Missstände enthüllt. Videos und Texte der investigativen Reporter des Bayerischen Rundfunks geben Einblicke in das blutige Geschäft.

Grausame Misshandlungen und Nottötungen: Die Videoaufnahmen von Tierschützern, die Tierquälerei auf dem Milchvieh-Großbetrieb Endres aufdeckten, haben viele Menschen schockiert – und Konsequenzen für den Produzenten nach sich gezogen (Hier lesen Sie mehr dazu: Nach Tierquälerei-Skandal: Razzia in deutschem Milchvieh-Großbetrieb).

Tatsächlich ist der Fall aus dem Allgäu keine Ausnahme. Bereits im Frühjahr hatte "BR Recherche", das investigative Reporterteam des Bayerischen Rundfunks, ähnliche Missstände auf anderen Höfen aufgedeckt und nach den Ursachen der Skandale gesucht. Auf der Webseite des Bayerischen Rundfunks (BR) ist dem Thema "Blutige Milch" derzeit eine eigene Rubrik gewidmet.

Es geht ums Geld: Tierleid ist profitabel

Wer die Hintergründe der Tierquälerei in der Milchindustrie besser verstehen möchte, findet dort Videoclips und Artikel, die das brutale Geschäft in allen Facetten beleuchten. Am 8. August 2019 um 19 Uhr (in der Mediathek bis 7. August 2020) zeigt der Sender zudem die vollständige Reportage "Blutige Milch: Geschäft mit misshandelten Kühen in Deutschland".

Ein Grundproblem, auf das die Filmemacher gestoßen sind: Tierleid ist profitabel. So verursacht etwa das Einschläfern und Entsorgen verletzter Tiere Kosten, Transporteure und Schlachter machen hingegen noch Geld mit ihnen – und zerren die geschwächten Kühe dafür im Zweifelsfall auch brutal mit Seilwinden in den Transporter. Tierärzte sprechen von "krimineller Energie" und davon, dass diese Behandlung von Lebewesen "an Rohheit nicht zu überbieten" sei.

Tierärzte unter Druck, Kontrollen versagen

Doch die Problematik ist noch viel komplexer: Tierärzte, die Missstände beobachten, werden teils massiv unter Druck gesetzt, um Konflikte mit Landwirten zu vermeiden. Amtliche Kontrollen von Bauernhöfen finden zu selten statt, und Verstöße werden zu selten bestraft. 

Einige Bilder, die die Reportage zeigt, sind nur schwer zu ertragen. Doch die Recherchen, die unter anderem Gespräche mit dem Leiter eines Kreisveterinäramts, einem Mitarbeiter aus der Landwirtschaft, einem Tierschützer, einem Fleischhygieniker und der Landestierschutzbeauftragten beinhalten, geben profunde Einblicke in ein Thema, das wir nicht länger ignorieren können.

Hier finden Sie die sehenswerte Reportage in der BR-Mediathek: "Blutige Milch: Geschäft mit misshandelten Kühen in Deutschland"

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