Aktualisiert am 28.11.2019; Einkauf Testprodukte Nov 2018 und Aug 2019 | Wenn Sie keine Kuhmilch trinken wollen oder diese nicht vertragen, sind Mandelmilch, Sojamilch und Hafermilch gute Alternativen. Wir haben 15 Sorten in die Labore geschickt und auf Schadstoffe testen lassen. Und klar, es gibt es auch Kritik an den Milchersatzprodukten.
So ist etwa der Mandelanbau mit einem extrem hohen Wasserbedarf verbunden – viel mehr, als die Produktion von Kuhmilch erfordert. Auch Sojamilch kann man kritisch sehen: In Brasilien trägt der zunehmende Sojaanbau etwa zur Abholzung von Regenwäldern bei.
Pflanzlicher Milchersatz im Test: Das taugen Hafermilch, Mandelmilch und Sojamilch
Doch die Vorteile von pflanzlichem Milchersatz überwiegen: Denn ihr Konsum kann auch einen kleinen Beitrag leisten, Umweltprobleme in den Griff zu bekommen. So verursacht Sojamilch beispielsweise erheblich weniger Treibhausgase als Kuhmilch. Dies zeigt eine kürzlich erschienene Studie von Joseph Poore und Thomas Nemecek, die den Produktionsweg vom Anbau bis zum Verbraucher von 40 Agrarprodukten untersucht. Die Forscher werteten Daten von rund 40.000 Farmen aus 119 Ländern aus.
Der Studie zufolge fällt der Verbrauch von Landfläche und Wasser bei Sojamilch deutlich geringer aus als bei Kuhmilch. Nur für Nüsse wie Mandeln fanden die Forscher an dieser Stelle schlechtere Werte, unter anderem wegen des wasserintensiven Anbaus.
Pflanzendrinks auf Schadstoffe und Gentechnik untersucht
Im Test: 15 Sorten Hafermilch, Mandelmilch und Sojamilch. 12 davon sind Bio-Produkte. Der Fokus liegt mit acht Produkten auf den besonders umweltschonenden Haferdrinks. Aber auch fünf Sojadrinks und zwei Mandeldrinks haben wir in die Labore geschickt.
Sie untersuchten die Pflanzendrinks unter anderem auf Glyphosat, Reste von Reinigungsmitteln und giftige Schwermetalle. Die Sojadrinks ließen wir auf gentechnisch veränderte Organismen (GVO) analysieren. Auch eine Geschmacks- und Geruchsprobe durch Experten stand an.
Das Ergebnis: Neun getestete Pflanzendrinks können wir insgesamt mit "sehr gut" empfehlen. Vor allem die Bio-Produkte und die Haferdrinks im Test überzeugen. Ein Milchersatzprodukt ist "gut", eins fällt durch den Test. Denn die bekannte Sojamilch Alpro Soya Original + Calcium schneidet "ungenügend" ab. Die restlichen Produkte liegen im Mittelfeld.
Gentech-Soja in einer Sojamilch nachgewiesen
In einer Sojamilch fand ein beauftragtes Labor Hinweise auf gentechnisch veränderte Soja-DNA. Es handelt sich um Verunreinigungen. Laut Anbietergutachten wurden in einem chargengleichen Produkt lediglich Signale unterhalb des Detektionslimits beobachtet.
Beide Untersuchungsergebnisse stehen einer Kennzeichnung "ohne Gentechnik" nicht im Wege. Würden die Hersteller GVO-Sojabohnen verarbeiten, wären die Mengen viel größer und die Hersteller müssten die Verwendung auf die Packung schreiben. Die Spuren zeigen, dass sich die Gentechnik nicht kontrollieren lässt und selbst in Ländern auftaucht, die überhaupt keine Genpflanzen anbauen.
Das Schwermetall Nickel in problematischen Mengen fand das Labor in vier Sojadrinks. Eine zu hohe Nickelaufnahme kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Bei der Bewertung der Nickelgehalte haben wir uns an dem noch akzeptablen Aufnahmewert der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) orientiert.
Erwachsene sollten demnach nicht mehr als 168 Mikrogramm Nickel am Tag aufnehmen. Schon ein 250-Milliliter-Glas der belasteten Drinks reicht aus, um den Wert zu mehr als der Hälfte auszuschöpfen.
Hafermilch im Test überzeugt oft
Viele der Haferdrinks im Test können wir empfehlen: Sie haben kein Problem mit Gentechnik, Glyphosat oder bedenklichen Schwermetallen. Umso besser, dass Hafer meist aus heimischem Bio-Anbau stammt. Das bedeutet kurze Transportwege und einen umweltschonenden Anbau ohne Pestizide. Dass die Sensorikexperten in einigen Haferdrinks einen "leicht bitteren Geschmack" festgestellt haben, ändert nichts an dem oft "sehr guten" Gesamturteil.
Vergleichsweise schlecht steht es hingegen um etliche Sojadrinks. Lediglich einen Sojadrink im Test empfehlen wir mit "sehr gut". Bemängelt haben wir vor allem GVO-Spuren und zu hohe Nickelgehalte.
Auch Mandelmilch im Test überprüft
Zwei Anbieter setzen in ihren Produkten phosphathaltige Zusätze ein. Experten raten vorsorglich dazu, möglichst wenig Phosphat aufzunehmen. Zu viel davon kann den Nieren schaden und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Wir meinen, Pflanzendrinks sollten nicht nach künstlichen Vanillearomen schmecken. Das ist bei einem Produkt im Test der Fall. Auch Vitaminzusätze halten wir für überflüssig. Wer Bedenken hat, nicht ausreichend versorgt zu sein, spricht mit seinem Arzt und füllt Nährstofflücken gezielt auf.
Diesen Test haben wir erstmals im ÖKO-TEST Magazin März 2019 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben zuletzt für das Spezial Vegetarisch und Vegan im November 2019, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
Weiterlesen auf oekotest.de:
-
Hafermilch: Wie gesund ist der Haferdrink?
- Sojamilch: Eine gesunde Alternative zu Kuhmilch?
- So gesund ist Mandelmilch: Wissenswertes und Tipps fürs Mandelmilch selber machen
-
Kokosöl und Kokosmilch: So gesund sind Kokosnuss-Produkte wirklich
- Kurkuma im Test: 18 von 21 Gewürzen fallen durch
-
Schokolade im Test: Mineralöl in fast allen Tafeln