Nach Wilke ist der nächste Fleischbetrieb unter Listerien-Verdacht

Rückruf von Rewe- und Norma-Fleischbällchen

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Essen und Trinken | 05.11.2019

Nach Wilke ist der nächste Fleischbetrieb unter Listerien-Verdacht

Nach dem weitreichenden Wilke-Skandal ruft ein Hersteller abermals Fleischprodukte zurück. Betroffen sind Produkte der Marken "ja!" und "Gut Bartenhof".

Die Firma Fleisch-Krone Feinkost ruft wegen des Verdachts auf Listerien vorsorglich Frikadellen zurück. Grund für den Rückruf seien die Ergebnisse von eigenen Kontrollen gewesen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Der betroffene Betrieb wurde vorübergehend stillgelegt.

Betroffen sind auch "ja! Frikadellenbällche"“ von Rewe

Diese Produkte sind vom Rückruf betroffen:

  • "ja! Frikadellenbällchen", 500 g-Packung, mit den Mindesthaltbarkeitsdaten 05.11.2019 und 20.11.2019,
    Artikel-EAN 43 888 4022 2728, Veterinärkontrollnr. DE - NI 10138
  • "Gut Bartenhof Frikadelle Klassik" und "Gut Bartenhof Frikadellen-Bällchen" mit den Chargen-Nr. 97812 und 97813, mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 05.11.2019

Die Fertig-Frikadellen haben Rewe- und Norma-Filialen laut Hersteller in Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen verkauft.

Von dem Verzehr der betroffenen Produkte wird dringend abgeraten.

Rewe warnt seine 1,3 Millionen Social-Media-Follower nicht

Foodwatch wirft nun Rewe vor, dass das Unternehmen seine 1,3 Millionen Social-Media-Follower nicht über den Listerien-Rückruf informiert habe. "Da vernetzen sich die Menschen eigens mit einem Unternehmen, um von diesem informiert zu werden – aber ausgerechnet die Warnung vor einem potenziell gesundheitsgefährdenden Lebensmittel hält Rewe nicht für berichtenswert. Wer so mit der Gesundheit seiner Kundschaft umgeht, hat das Vertrauen der Menschen nicht verdient – durch fehlende Informationen nimmt Rewe schwerwiegende Erkrankungen billigend in Kauf", erklärte foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker. 

Aus Sicht von Foodwatch sind die Handelsunternehmen, die – anders als die Hersteller – über vielfältige Kundenkontakte verfügen, mit die wichtigsten Akteure, um gesundheitsrelevante Lebensmittelwarnungen zu verbreiten. Dieser Verantwortung kommen sie jedoch nicht nach. Offenbar aus Sorge vor Wettbewerbsnachteilen informieren viele Supermärkte über Rückrufaktionen nur dann, wenn sie rechtlich dazu verpflichtet sind. 

Deshalb fordert Foodwatch Bundesernährungsministerin Julia Klöckner auf, eine Gesetzesänderung anzustoßen, sagte Geschäftsführer Martin Rücker: "Die Handelsunternehmen müssen verpflichtet werden, alle Rückrufe und Lebensmittelwarnungen aus ihrem Sortiment zu verbreiten, egal, ob es um Eigen- oder Fremdmarken geht. Dazu müssen sie alle verfügbaren Kanäle wie Aushänge in den Geschäften, soziale Medien und Newsletter nutzen. Die Menschen haben einen Anspruch darauf, dass alles getan wird, im Fall der Fälle ihre Gesundheit zu schützen."

Wilke-Fleisch möglicherweise auch in Fertiggerichten

Erst im Oktober machte der Fleischskandal bei dem nordhessischen Fleischhersteller Wilke Schlagzeilen. Drei Todes- und 37 Krankheitsfälle werden mit Produkten von Wilke in Zusammenhang gebracht. Hier der aktuelle Stand zum Wilke-Skandal.

Listeriose kann tödlich enden

Listerien sind für Menschen mit schwachem Immunsystem und für Schwangere gefährlich. Im Schnitt enden sieben Prozent der Listeriose-Erkrankungen tödlich.

Listerien in Nahrungsmitteln: So schützen Sie sich

Quelle: Fleisch Krone / Foodwatch

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