In der konventionellen Landwirtschaft werden leider nach wie vor zahlreiche Pestizide eingesetzt, um die Pflanzen vor Schädlingen und Krankheiten zu schützen. Und auch für den Transport und die Lagerung werden Obst und Gemüse häufig mit chemischen Mitteln behandelt. In der EU gibt es zwar Höchstwerte, die nicht überschritten werden dürfen – Rückstände der giftigen Mittel finden sich aber trotzdem immer wieder auf und in Obst und Gemüse. Sie landen auf unserem Teller – und schlussendlich in unserem Körper.
Zum Glück lässt sich ein Teil der Pestizide auf Obst und Gemüse entfernen, nämlich durch gründliches Waschen:
Obst richtig waschen: So geht's
- Waschen Sie Obst gründlich unter warmem, fließendem Wasser.
- Obst, das sich einfach abtrocknen lässt, sollten Sie mit einem sauberen Tuch abtrocknen. Auch dabei werden Rückstände entfernt. Empfindliche Früchte vorsichtig trockentupfen.
- Obst grundsätzlich erst kurz vor dem Verzehr waschen. Durch das Waschen werden nämlich nicht nur Schmutz und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln entfernt, sondern auch die natürliche Schutzschicht vieler Früchte. Wenn diese erst mal weg ist, beginnen die Früchte schneller zu faulen.
Manche Früchte können Sie natürlich auch schälen, um Pestizide loszuwerden. Das Schälen hat jedoch auch Nachteile: "Das Schälen von Äpfeln und Birnen ist nicht notwendig oder empfehlenswert", erklärt die Verbraucherzentrale. "Wertvolle Inhaltsstoffe, wie Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, die direkt unter der Schale sitzen, gehen dann verloren."
Wenn Sie Bananen, Zitrusfrüchte oder Mangos schälen, sollen Sie sich danach die Hände waschen, damit die Rückstände nicht von der Schale auf das Fruchtfleisch übertragen werden.
Der beste Schutz vor Pestiziden: Kaufen Sie am besten Bio-Obst, das ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden reifen darf. Studien haben immer wieder gezeigt, dass Bio-Lebensmittel deshalb kaum mit problematischen Pflanzenschutzmitteln belastet sind. Aber auch Bio-Früchte sollten Sie vor dem Verzehr waschen.
Äpfel mit Backnatron und Wasser waschen
Amerikanische Lebensmittelforscher haben in einer Studie (2017) drei verschiedene Methoden getestet, um Obst – in diesem Fall Äpfel – zu waschen. Für den Test wurden die Äpfel auf drei verschiedene Arten gewaschen: Mit Leitungswasser, mit einer handelsüblichen Chlorbleiche und mit Backsoda (Natriumhydrogencarbonat).
Das Ergebnis: Ein großer Teil der Pestizide kann schon durch gründliches Reinigen mit Wasser entfernt werden. Als besonders wirkungsvoll hat sich das Waschen der Äpfel mit dem Hausmittel Backsoda (auch: Speisenatron) erwiesen. Damit ließen sich 80 Prozent des Konservierungsmittels Thiabendazol und 96 Prozent des Breitbandinsektizids Phosmet (seit Mai 2022 in der EU nicht mehr zugelassen) entfernen.
Dass die Pestizide nicht vollständig abgewaschen werden konnten, liegt unter anderem daran, dass ein kleiner Teil der Schadstoffe bis ins Innere der Äpfel gelangt.
Kleines Manko: Für den Einsatz daheim ist die Methode nur bedingt geeignet, denn damit sie wirkt, müssen Sie Obst und Gemüse vor dem Verzehr 15 Minuten in Natron baden.
Obst und Gemüse mit Natron waschen: So geht's
- 1 Liter Wasser mit 1 EL Natron mischen.
- Die Mischung umrühren, bis sich das Natron auflöst.
- Obst oder Gemüse 15 Minuten in die Mischung legen.
- Obst oder Gemüse anschließend unter klarem Wasser abspülen.
US-Studie: Dieses Obst und Gemüse ist besonders pestizidbelastet
Die US-amerikanische Environmental Working Group (EWG) untersucht in ihrem Einkaufsführer für Pestizide in Obst und Gemüse jedes Jahr, welche Obst- und Gemüsesorten besonders stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet sind. Aktuell (2023) sieht die Liste in den USA folgendermaßen aus:
- Erdbeeren
- Spinat
- Kohl
- Pfirsiche
- Birnen
- Nektarinen
- Äpfel
- Trauben
- Paprika und Peperoni
- Kirschen
- Blaubeeren
- Grüne Bohnen
Die Ergebnisse aus den USA lassen sich nicht eins zu eins auf den deutschen Markt übertragen, da in der EU zum Teil andere Pestizide eingesetzt werden.
In Deutschland gelten beim Obst beispielsweise Bananen, Granatäpfel, Grapefruits, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Mandarinen, Mangos, Orangen und Pomelos als besonders belastet. Beim Gemüse sind es frische Kräuter, Bohnen, Auberginen, Paprikas und Chilis, Spinat, Gurken, Rucola, Melonen, Knollensellerie sowie Spargel, so das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in seiner Berichterstattung zu Pflanzenschutzmittelrückständen.
Erdbeeren bei ÖKO-TEST
Wir haben übrigens erst kürzlich in Früherdbeeren im Test zum Teil ganze Pestizidcocktails gefunden. Hier erfahren Sie mehr: