Pestizide, welche in der konventionellen Landwirtschaft genutzt werden, um unliebsame Pflanzen, Tiere und Pilze zu töten, haben schädliche Nebenwirkungen für die Natur. Sie verringern die natürliche Widerstandskraft der Kulturpflanzen sowie die Artenvielfalt und verschmutzen das Trinkwasser.
Deshalb sieht das neue Zukunftsprogramm des Landwirtschaftsministeriums vor, den Einsatz gefährlicher Pestizide zu verringern. Ganz ohne Pflanzenschutzmittel geht es laut Ministerium nicht – doch neue pflanzenschutzmittelarme Anbaumethoden und die Forschung sollen helfen, Alternativen zu finden.
Reine Absichtserklärung
Bis 2030 soll die Verwendung, im Vergleich zu dem Jahren 2011 bis 2013, halbiert werden. Dies bedeutet nicht, dass pauschal auf jeder Anbaufläche 50 Prozent weniger Pestizide eingesetzt werden dürfen – es geht um den Gesamteinsatz in Deutschland.
Das Zukunftsprogramm orientiert sich an der europäischen "Farm to Fork"-Strategie aus dem Jahr 2020. Auch diese sieht vor, Menge und Risiken chemischer Pestizide bis 2030 zu halbieren. Verbindlich ist dabei weder die EU-Strategie noch der Plan des Umweltministeriums.
Feste Vorgaben und Ziele sucht man in dem Programm vergebens. Es handelt sich lediglich um Absichtserklärungen. Das Ministerium betont, man wolle mehr forschen, die Kooperation von Landwirtschaft und Naturschutz fördern und die Verfügbarkeit risikoarmer Produkte erhöhen - wie das konkret passieren soll lässt das Programm aber offen.
Öko-Landbau soll ausgebaut werden
Das Zukunftsprogramm sieht auch vor, den Öko-Landbau bis 2030 auf 30 Prozent auszubauen: "Der ökologische Landbau ist eine besonders ressourcenschonende und umweltverträgliche Wirtschaftsweise und Innovationstreiber für die gesamte Agrar- und Ernährungswirtschaft", heißt es in dem Papier. Deshalb will das Ministerium Landwirte bei dem Umstieg auf den ökologischen Landbau unterstützen.
Katja Tölle, stellvertretende Chefredakteurin von ÖKO-TEST, zum Zukunftsprogramm: "Gut, dass die Bundesregierung den Einsatz von Pestiziden halbieren und den Bio-Anbau fördern will. Da den Plänen aber die Verbindlichkeit fehlt, bleibt zu hoffen, dass es am Ende wirklich so kommt. Wir sehen in vielen unserer Lebensmitteltests Belastungen mit Pestizidrückständen, teilweise sogar gleich mit mehreren verschiedenen. Im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch im Sinne der Umwelt ist es höchste Zeit, den Einsatz von Spritzgiften auf den Feldern deutlich zu reduzieren."
Pestizidmenge weltweit steigt seit Jahren
Weltweit ist die Menge an Pestiziden, die auf den Feldern landet ist, seit 1990 bis 2017 um rund 80 Prozent gestiegen. Die in Deutschland jährlich abgesetzte Menge an Wirkstoffen in Pestiziden schwankt seit 2006 zwischen zirka 30.000 bis 35.000 Tonnen. Im Jahr 2022 lag der Absatz bei 32.138 Tonnen.
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