Die reifen Samen des Schlafmohns werden wegen ihres Gehalts an Öl und Eiweiß geschätzt und zur Herstellung von Backwaren und Öl genutzt. Die Pflanze dient auch zur Gewinnung von Opium für pharmakologische Zwecke. Neben dem Hauptwirkstoff Morphin enthält Opium weitere Begleitstoffe wie Codein, Papaverin und Noscapin, die ebenfalls arzneilich wirksam sind. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat ihre Bewertung von Morphin in Mohn aufgrund neuer Daten aktualisiert und dabei erstmals Codein einbezogen. 2011 hatte die Behörde eine unbedenkliche Aufnahmemenge von zehn Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt. Diese bestätigte die EFSA nun auch für die Aufnahme von Morphin und Codein insgesamt. Für die anderen Begleitstoffe konnten die Risiken noch nicht vollständig geklärt werden. Dafür seien weitere Daten notwendig, so die EFSA.
Mohn ist sicherer geworden
Morphin und die Begleitstoffe kommen im Milchsaft der Mohnpflanze vor. Dieser befindet sich in allen grünen Teilen der Pflanze, nicht jedoch in der ausgereiften Mohnsaat. Bei der Ernte kann es jedoch zu einer Verunreinigung mit Morphin kommen. Nach Informationen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Karlsruhe enthalten Mohnsaaten heute deutlich weniger Morphin als noch 2005. In einer Untersuchung im Jahr 2014 fand das Amt nur noch wenige Proben mit bedenklichen Gehalten.
Manche Menschen reagieren empfindlicher
Weil diese dennoch nicht ganz auszuschließen sind, rät das Bundesinstitut für Risikobewertung weiterhin von einem übermäßigen Verzehr von Lebensmitteln mit hohen Mohngehalten ab - insbesondere in der Schwangerschaft. Auch Kleinkinder sollten nicht zu viel Mohn essen. Zu große Mengen an Morphin können unter anderem zu Übelkeit, Erbrechen und Benommenheit sowie Störungen der Atemfunktion und des Herzkreislaufsystems führen.
So lassen sich Opiatgehalte reduzieren
Tipp für diejenigen, die die Mohnsaaten zum Backen verwenden wollen: Die Morphingehalte lassen sich durch Verarbeitungsschritte wie Waschen, Mahlen und Backen beträchtlich reduzieren. Das Karlsruher Untersuchungsamt empfiehlt, Mohnsaaten in einem Küchensieb unter fließendem heißen Wasser gründlich abzuspülen und vor dem Mahlen im Backofen bei 50 Grad zu trocknen. Damit ließen sich mögliche Opiatgehalte sicher entfernen.
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