Risiken von Cola & Co.: So lassen wir die Finger von süßen Softdrinks

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Essen und Trinken | 18.06.2019

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Britische und deutsche Forscher haben untersucht, wie sich der Konsum von Süßgetränken nachweislich reduzieren lässt. Die Lösungen sind verblüffend simpel.

Der übermäßige Konsum von Cola und Co. führt nicht nur zu Übergewicht, sondern erhöht auch das Risiko, an Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden und Karies zu erkranken.

Die Weltgesundheitsorganisation, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung‚ die Deutsche Diabetes Gesellschaft und andere Ärzte-Verbände empfehlen deshalb, nur wenig oder gar keine Getränke mit künstlich zugesetztem Zucker zu trinken. Zu diesen Süßgetränken zählen neben Softdrinks auch Energy Drinks sowie gesüßte Limonaden und Eistees.

Softe Drinks mit harten Folgen

Eine 400-seitige Überblicksstudie des Medizinernetzwerks Cochrane (Quelle) hat nun untersucht, wie der Konsum von Süßgetränken wirksam reduziert werden kann. Die Forscher aus München und London überprüften dazu, welche Vorsorgemaßnahmen nachweislich dazu beitragen, dass weniger der süßen Softdrinks konsumiert werden.

Solche Maßnahmen können beispielsweise Warnhinweise auf Produkten sein. Dazu gehört auch die Frage, wo Cola und Co. überall verfügbar sind, wie dort sie präsentiert werden und was sie kosten. Lediglich die Wirkung spezieller Süßgetränke-Steuern berücksichtigen die Cochrane-Autoren nicht.

Für ihre Überblicksstudie werteten die Forscher insgesamt 58 Studien aus 14 Ländern aus, an denen über eine Million Kinder, Jugendliche und Erwachsene teilgenommen hatten.

Diese Maßnahmen helfen gegen Cola und Co.

Im Ergebnis konnten die Forscher eine Reihe von Vorsorgemaßnahmen identifizieren, die den Konsum von Süßgetränken nachweislich reduzieren. Dazu zählen unter anderem:

  • Süßgetränke werden mit Lebensmittelkennzeichnungen versehen, etwa mit einer Farbcodierung wie dem Nutri-Score.
  • Die Preise für Süßgetränke (in Supermärkten und Restaurants) werden erhöht.
  • Gesündere Getränke werden in Supermärkten sichtbarer platziert und stärker vermarktet.
  • Schulen bieten weniger Süßgetränke an und stellen stattdessen Wasserspender auf.
  • Aufklärungskampagnen weisen auf die Gefahren hin, die mit dem Konsum von Süßgetränken verbunden sind.

Die Autoren der Studie empfehlen Regierungen und Verwaltungen in einem Fazit, von den genannten Vorsorgemaßnahmen häufiger Gebrauch zu machen.

Obwohl die Cochrane-Forscher eine Süßgetränke-Steuer nicht gesondert berücksichtigten, gibt es Belege dafür, dass auch eine solche Abgabe Wirkung zeigen könnte. So trat in Großbritannien im letzten Jahr eine Steuer auf Süßgetränke, die "Soft Drinks Industry Levy", in Kraft und trug schnell dazu bei, dass zahlreiche Hersteller den Zuckergehalt ihrer Getränke reduzierten.

Wo bleibt die Lebensmittelampel?

ÖKO-TEST meint: Die Ergebnisse der Überblicksstudie überraschen kaum. Vieles, was der gesunde Menschenverstand nahelegt, ist leider noch nicht überall angekommen. Zum Beispiel, dass es keine gute Idee ist, überzuckerte Getränke an Schulen zu verkaufen. Oder es wird sogar aktiv blockiert.

Vor allem die Frage nach der Einführung einer Lebensmittelampel, die Verbraucherschützer schon lange fordern, sollte wieder in den Fokus rücken. Obwohl die Studien-Autoren die Wirksamkeit einer solchen Kennzeichnung erneut dargelegt haben und eine Nährwert-Ampel auch im Koalitionsvertrag vorgesehen ist, bremste Ernährungsministerin Julia Klöckner das Projekt lange Zeit aus. Stattdessen setzte die Ministerin auf freiwillige Verpflichtungen der Industrie – ausgerechnet für die Wirksamkeit solcher Selbstverpflichtungen fanden die Cochrane-Autoren keine Belege.

Ob Julia Klöckner die Ampel aufhalten kann, ist allerdings fraglich: Im Juli oder August will sie im Rahmen einer Verbraucherbefragung darüber abstimmen lassen, welche Form die geplante Kennzeichnung genau annehmen soll. Verschiedene Vorschläge sollen dann zur Diskussion stehen – darunter auch der Nutri-Score, der in Frankreich bereits erfolgreich im Einsatz ist.

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