Rohkost-Ernährung setzt auf möglichst frische, unverarbeitete Lebensmittel. Um den Lebensmitteln keine gesunden Inhaltsstoffe zu entziehen, werden sie nicht erwärmt. Der Herd bleibt also kalt, stattdessen sind Messer und Schneidebrett, eine robuste Küchenmaschine (zum Mixen, Raspeln, Mahlen und Pürieren) und vielleicht ein Dörrgerät die wichtigsten Küchenutensilien.
Dabei irrt, wer denkt, dass bei Rohköstlern ausschließlich Gemüse und Obst sowie Nüsse, Kerne und Saaten auf den Teller kommen. Zwar gibt es vegane oder vegetarische Fraktionen, Rohkost-Ernährung kann aber auch bedeuten, rohen Fisch, rohes Fleisch und rohe Eier zu sich zu nehmen, manchmal auch Rohmilch und Rohmilchkäse.
Rohkost muss nicht vegan sein
Wie Rohkost letztendlich umgesetzt wird, kann deshalb sehr unterschiedlich aussehen – überwiegend ernähren sich Rohköstler aber pflanzlich. Auf Rohkost zu setzen, muss auch nicht bedeuten, nur an Möhren zu mümmeln, nein, die "rohe Küche" kann durchaus kreativ ausfallen: Denkbar sind beispielsweise Spaghetti aus Zucchini; No-Bake-Brownies aus Datteln und Nüssen und vieles Einfallsreiche mehr.
Aber kann eine reine Rohkost-Ernährung auch gesund sein? Sich rohköstlich zu ernähren, kann beispielsweise helfen, ungesunde Blutfettwerte wieder zu normalisieren, sagte Ernährungsmedizinerin Petra Bracht der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Auch bei vielen typischen Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Allergien, Schmerz- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat die Medizinerin in ihrer Praxis nach einer Ernährungsumstellung schnelle Besserungen beobachtet.
Sobald man die Ernährung umstelle, verändere sich auch die Darmflora. Das wirke sich wiederum unmittelbar auf das Immunsystem aus, so Bracht, die sich selbst seit 30 Jahren von mindestens 50 Prozent Rohkost ernährt.
Reine Rohkost ist nicht empfehlenswert
Eine reine Rohkost befürwortet die Ernährungsmedizinerin allerdings nicht. Denn: Wenn man sich nur von Obst, Gemüse und Kräutern ernährt, könne das zu einem Eiweißmangel führen. Ist die Ernährung zu einseitig, kann es zudem zu Gewichtsverlusten kommen. Und: Es kann passieren, dass die Menstruation ausbleibt. "50 bis 70 Prozent Rohkost sind optimal", so Bracht gegenüber der dpa.
Wer mehr Rohkost-Mahlzeiten in seinen Alltag einbauen möchte, fängt am besten mit kleinen Schritten an: Ein Salat als Beilage, ein Frühstück aus frisch gemahlenem Getreide und Obst, ein selbst gemachter Energyball aus Datteln als Snack.
Tipps zur Rohkost-Ernährung
Wer (mehr) Rohkost in seinen Speiseplan einbauen will, für den haben wir folgende Empfehlungen:
- Gerade bei Rohkost ist gründliches Kauen wichtig, das gute Vorarbeit für die Verdauung leistet.
- Wer kaum Fleisch oder Fisch zu sich nimmt, sollte außerdem seine Nährstoffversorgung im Blick behalten und beispielsweise darauf achten, dass er ausreichend Vitamin B12 zu sich nimmt.
- Rohkost ist vielfältig: Neben bekanntem Obst und Gemüse sorgen Wildkräuter, Wurzelgemüse, Samen, Sprossen und Nüsse für Abwechslung.
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Mit Material von dpa