Wo kommt eigentlich die Sahne im Eisbecher her? Da Cafés oder Eisdielen nicht jeden Tag batterienweise Sprühsahne-Dosen verbrauchen möchten, sind dort Sahnemaschinen aus Edelstahl im Betrieb, die viele Liter Sahne fassen, kühlen und aufschlagen können. Die frische Sahne wird anschließend direkt aus einer Düse entnommen.
Ein köstliches Konzept – wäre Schlagsahne aus Sahneautomaten nicht anfällig für mikrobiologische Verunreinigungen. Denn: Entsprechende Maschinen müssen natürlich regelmäßig gereinigt, desinfiziert und ausgespült werden; viele Automaten verfügen dazu über Automatikprogramme. Vernachlässigt man allerdings das abschließende Durchspülen mit heißem Wasser, können Rückstände von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln in der Maschine bleiben und darüber in die Sahne übergehen.
Desinfektionsmittel in der Kritik
Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am Dienstag mitteilt, werden zur Desinfektion häufig Mittel verwendet, die die Stoffe Benzalkoniumchlorid (BAC) und Didecyldimethylammoniumchlorid (DDAC) enthalten.
Bei diesen Bioziden handelt es sich um quartäre Ammoniumverbindungen, die gegen verschiedene Keime wirken und beispielsweise auch zur Flächendesinfektion zum Einsatz kommen. Von ÖKO-TEST wurde ihr umweltgefährdender Einsatz unter anderem in Grünbelagentferner und Algenentferner kritisiert. In Lebensmitteln haben diese Stoffe selbstverständlich nichts verloren, weil sie die Gesundheit gefährden können.
Das Bundesamt teilte nun mit, dass im letzten Jahr (im Rahmen des sogenannten Bundesweiten Überwachungsplans) deutschlandweit fast 300 Proben aus Sahneautomaten darauf untersucht worden waren, ob sie Rückstände von BAC oder DDAC enthielten.
Höchstgehalt teilweise stark überschritten
Dabei wurde etwa jede fünfte Sahne-Probe beanstandet, weil sie zu hohe Desinfektionsmittel-Gehalte aufwies. Über 40 Proben überschritten den festgelegten Höchstgehalt für BAC-Rückstände, rund 10 Proben enthielten zu viel DDAC, 10 Proben lagen über den Höchstgehalten für beide Stoffe. Dabei wurden die Höchstgehalte laut Bundesamt teilweise um mehr als das Zehnfache überschritten. (Hier finden Sie alle Ergebnisse.)
Bei sechs Proben – also in 2 Prozent aller Fälle – waren die Werte so hoch, dass das BVL bei einem Verzehr eine akute Gesundheitsgefährdung nicht ausschließen konnte. Das Amt bemängelt, dass bereits bei Betriebskontrollen in der Vergangenheit festgestellt worden war, dass über 40 Prozent der untersuchten Betriebe ihre Geräte nach der Desinfektion nicht, wie vorgesehen, mit heißem Wasser nachspülen.
Weiterlesen auf oekotest.de: