Die Butterpreise spielten in den letzten Monaten verrückt: Erst explodierten sie – zeitweilig knackten zahlreiche Marken die Drei-Euro-Marke –, inzwischen ist Butter wieder für (relativ) wenig Geld zu haben: In vielen Supermärkten kostet die 250-Gramm-Packung jetzt, im Juli 2023, wieder unter zwei Euro; Markenbutter ist für rund 2,50 Euro zu haben.
Butter bei ÖKO-TEST: Achtung, Mineralöl!
Butter hat aber nicht nur ein Preis-, sondern auch ein Schadstoffproblem: So hat unser Butter-Test vom Ende des vergangenen Jahres gezeigte, dass fast alle überprüften Produkte mit Mineralöl belastet waren. Von rund 20 getesteten Marken waren die allermeisten "mangelhaft" oder "ungenügend". Hier erfahren Sie mehr:
Butter selber machen: So geht's
Butter müssen Sie nicht unbedingt kaufen, Sie können sie ganz einfach selber machen. Sie benötigen dafür nur eine Zutat – und ein bisschen Geduld.
Und vielleicht waren Sie sogar selbst schon mal auf dem besten Weg, Butter (versehentlich) selbst herzustellen, denn: Wenn wir Sahne lange genug schlagen, trennen sich wässrige und fettige Bestandteile. Aus der Sahne werden Butter und Buttermilch.
Zutat für selbst gemachte Butter
Sie brauchen nur:
- 250 ml Schlagsahne mit einem Fettanteil von mindestens 30 Prozent, unbedingt kühlschrankkalt
Tipp: Wir empfehlen Bio-Sahne. Das Sahne-Schütteln funktioniert übrigens auch mit H-Sahne.
Gut zu wissen: Mit Sahne ist hier immer flüssige süße Sahne gemeint. Aus saurer Sahne lässt sich keine Butter herstellen. Die Butter, die aus süßer Sahne entsteht, ist Süßrahmbutter. Für die Herstellung von Sauerrahmbutter müssten Sie die Sahne vorab mit speziellen Milchsäurebakterien behandeln.
Butter selber machen: So geht's
Aus 250 ml Sahne werden ungefähr 80 g Butter.
- Schlagsahne in ein gut verschließbares Behältnis geben, dieses darf nicht bis oben gefüllt sein.
- Behältnis fest zuschrauben – und gut schütteln!
- Jetzt heißt es Geduld, Kraft und Ausdauer haben: Sie müssen mindestens zehn Minuten schütteln. Schütteln Sie die Sahne, bis sich ein fester Butterklumpen bildet. Sie können Butter natürlich auch mit dem Handrührgerät herstellen.
- Die Butter unter fließendem eiskaltem Wasser abspülen und mit den (sauberen) Händen kneten. Durch das Waschen wird die Butter länger haltbar.
- In ein sauberes Behältnis geben und im Kühlschrank aufbewahren. Gut gewaschen hält die DIY-Butter etwa 14 Tage.
Gut zu wissen: Durch das Schütteln oder Rühren wird die Hülle der Fettkügelchen zerstört: Milchfett tritt aus und verklumpt zu Butterkörnern. Als Nebenprodukt beim Butterschütteln fällt leckere Buttermilch an. Diese können Sie sofort trinken oder für Getränke, Suppen oder zum Backen verwenden.
Butter selber machen: Wann ist das sinnvoll?
Auf und Ab beim Butterpreis, erschreckende Ergebnisse in unserem Butter-Test – da stellt sich die Frage: Ist es sinnvoll, Butter selber zu machen?
#1: Weniger Verpackung durch selbst gemachte Butter?
Ein guter Grund, Butter selber herzustellen, ist die Vermeidung von Verpackungsmüll. Dafür müssen Sie aber Sahne in der Pfandflasche verwenden. Sonst fällt durch die Sahnebecher und -deckel deutlich mehr Müll an als nur ein Stück Butterpapier.
#2: Lohnt sich Butter-selber-Machen finanziell?
Für ein 250-g-Päckchen Butter werden etwa 4,5 l Milch bzw. rund 700 ml flüssige Sahne benötigt. Unsere Recherche (Juli 2023) zeigt: Ein Becher Schlagsahne (200 ml) kostet, wenn wir sie im Supermarkt kaufen, zwischen 1,20 und 1,80 Euro.
Damit liegen die Kosten für 250 g selbst gemachte Butter im billigsten Fall bei 4,20 Euro und bei teurer Bio-Sahne sogar bei über sechs Euro – und damit deutlich über dem Preis im Supermarkt. Butter selber zu machen, um Geld zu sparen: Diese Rechnung geht nicht auf.
Kann selbst gemachte Butter belastet sein?
#3: Was ist mit Schadstoffen?
Derzeit gibt es keinen neueren Test von uns, bei dem Schlagsahne auf Schadstoffe untersucht worden wäre.
Lisa-Marie Karl, Projektmanagerin bei ÖKO-TEST, gibt zu bedenken: "Sowohl die Butter als auch die Schlagsahne werden schlussendlich aus Milch hergestellt. Im Februar 2021 haben wir Bio-Milch getestet. Wir konnten weder Rückstände von chlorhaltigen Reinigungsmitteln noch Verunreinigungen mit Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOAH) in Mengen finden, die wir abwerten würden."
Bedenken hat die Expertin trotzdem: "Allerdings konnten wir MOSH in Spuren nachweisen. Diese sind im Fett der Milch gelöst. Durch das Aufkonzentrieren des Fettanteils sowohl bei Sahne als auch bei Butter werden diese Verbindungen mit aufkonzentriert. Daher ist der Anteil in der Sahne und besonders in der Butter schlussendlich viel höher. Dazu kommt die weitere Verarbeitung, die eine weitere Kontaminationsquelle darstellt."
Ihr Fazit lautet: "Rückstände aus chlorhaltigen Reinigungsmitteln könnten auch bei Schlagsahne ein Problem sein. Die Sahne wird jedoch weniger belastet sein mit MOSH/MOAH und durch das eigene Verbuttern kommt zumindest keine weitere Kontamination dazu."
Butter ist schlecht fürs Klima – auch selbst gemacht
Was Sie allerdings noch wissen sollten: In Sachen Klima(schutz) ist Butter immer eine schlechte Wahl. Denn:
- In einem Kilo Butter stecken knapp 20 Liter Milch.
- Die Herstellung von einem Kilo Butter verursacht 9,0 bis 11,5 Kilo Treibhausgase, rechnet das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) vor.
- Bei Margarine sind es mit 1,7 bis 2,8 Kilo weniger als ein Drittel dessen.
Damit gehört Butter zu den Lebensmitteln mit dem größten CO2-Fußabdruck. Daran ändert sich leider auch kaum etwas, wenn sie selbst gemacht wird. Aber auch Margarine kann die Umwelt belasten – beispielsweise beim Anbau von Palmöl. Mehr dazu in unserem Margarine-Test, der Ende 2021 erschien: