Seelachs ist kein Lachs!

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Essen und Trinken | 29.01.2019

Seelachs ist kein Lachs!
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / RitaE

Der Name führt in die Irre: Seelachs oder Alaska-Seelachs haben mit echtem Lachs nichts zu tun. Der Fisch unter falscher Flagge ist gesundheitlich nicht unbedenklich, warnen Verbraucherschützer.

Seelachs ist bei den Deutschen ein beliebter Speisefisch, er kommt bei den Speisefischen auf 20 Prozent Marktanteil. Dünn geschnitten und rot eingefärbt, wirkt Alaska-Seelachs oft so, als er sei er Räucherlachs. Dem ist aber nicht so: Mit echtem Lachs hat Seelachs nichts zu tun, warnt die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. Bei gefärbtem Seelachs handle es sich um sogenannten Lachsersatz.

Bekannt ist der Alaska-Seelachs auch unter der Bezeichnung "Pazifischer Pollack" und gehört zur Familie der Dorsche. Er hat von Natur aus weißes oder gräuliches Fleisch, echter Lachs hingegen ist rosa bis orange-rötlich. Damit der preisgünstige Seelachs optisch an echten Lachs erinnert, werden ihm Farbstoffe zugesetzt. "Üblicherweise werden die Azofarbstoffe Gelborange S und Cochenillerot A verwendet, die die Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen können. Darauf muss auf der Verpackung hingewiesen werden", warnen die Verbraucherschützer.

E 124 und E 110 sind nicht unbedenklich

Cochenillerot A trägt als Lebensmittelzusatzstoff die Bezeichnung E124. Gelborange S heißt auch E 110. Lebensmittel mit den Farbstoffen müssen seit 2010 den Hinweis tragen: "Kann die Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen." Auch als Auslöser von allergischen Reaktionen sind Gelborange S  und Cochenillerot A bekannt.

"Verbraucher, die Räucherlachs kaufen möchten, sollten sich die Kennzeichnung auf der Verpackung genau anschauen", empfiehlt Sandra Reppe von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. Lachsersatz muss mit dem Begriff "Lachsersatz" als solcher gekennzeichnet werden, und zwar direkt unterhalb des Produktnamens.

Fischstäbchen bestehen aus Seelachs

Seelachs ist in den Supermärkten häufig als Tiefkühlprodukt zu finden – in Form von Fischstäbchen oder sogenannten Schlemmerfilets. Ohne Farbstoffe ist der Fisch gesundheitlich unbedenklich.

Unser Tipp: Die Bestände von Alaska-Seelachs sind derzeit zwar stabil, dennoch setzen Fischereien häufig Schleppnetze ein, die den Boden berühren und dort große Schäden anrichten. Das kann auch auf MSC-zertifizierte Fischereien zutreffen, sodass wir das Siegel des Marine Stewardship Council (MSC) für den Kauf von Alaska-Seelachs derzeit nur bedingt empfehlen können. Für echten Lachs gilt: MSC-Wildlachs aus dem Nordostpazifik bevorzugen, aber selten essen, um die Bestände nicht zu stressen.

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