Slush-Eis: Enthaltenes Glycerin kann zu Kopfschmerzen und Übelkeit führen

Autor: Rebecca Welsch | Kategorie: Essen und Trinken | 19.02.2025

Slush-Ice kann eine Menge Glycerin enthalten, welches
Foto: Voyagerix/Shutterstock

Slush-Eis-Getränke sind bei Kindern beliebt – doch eine aktuelle Bewertung des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigt: Der enthaltene Zusatzstoff Glycerin könnte gesundheitliche Risiken bergen. Der Stoff ist als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen, doch in hohen Mengen kann er unerwünschte Nebenwirkungen haben. 

Im Sommer bieten Slush-Eis-Getränke (auch Slushy genannt) eine farbenfrohe Abkühlung. Das Rezept für die Erfrischungsgetränke ist simpel: Crushed Ice wird mit verschiedenen Zutaten bunt gefärbt und gesüßt. Konventionelle Hersteller verwenden dafür auch Glycerin. Das ist als Lebensmittelzusatzstoff E 422 unter anderem für die Verwendung in aromatisierten Getränken zugelassen, jedoch nicht als Süßungsmittel. 

Zu viel Glycerin kann zu Bauchschmerzen und Übelkeit führen

Für die Verwendung von Glycerin in Lebensmitteln ist laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) keine Höchstmenge festgelegt, es darf so viel verwendet werden wie nötig. Das bedeutet: Besonders Kinder könnten durch den Verzehr Mengen aufnehmen, die einer medizinischen Dosis entsprechen oder sie überschreiten. Bei einem durchschnittlichen Fünfjährigen kann der Konsum von weniger als 200 Millilitern Slush-Eis mit einem Glycerin-Gehalt von etwa 26 g/L zu einer Glycerin-Dosis führen, die normalerweise zur Behandlung eines erhöhten Hirndrucks verwendet wird.

Das Problem daran: Verschiedene Studien bringen Glycerin mit Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Benommenheit in Verbindung – teils bereits bei Dosen, die durch den Konsum von Slush-Ice erreicht werden können. In Großbritannien mussten in den vergangenen Jahren zwei Kinder nach dem Konsum von Slush-Eis klinisch behandelt werden, weil es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kam. 

Teilweise extrem hohe Glyerinwerte in Slush-Eis

Um festzustellen, wie hoch die Glycerin-Gehalte in Deutschland sind, hat das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) 62 Slush-Eis analysiert. Das Ergebnis: In einigen Proben stellte das BfR extrem hohe Mengen fest. Der Mittelwert aller Messergebnisse liegt bei 26,24 g/L. Etwa 10 Prozent der Messergebnisse liegen bei einem Wert von 73,9 g/L und höher und ca. 5 Prozent bei einem Wert von 92,3 g/L und höher. Der höchste Messwert lag bei 142 g/L.

Wie wahrscheinlich eine gesundheitliche Beeinträchtigung ist, dazu kann laut BfR jedoch keine allgemeingültige Aussage getroffen werden, weil das von der Glycerin-Konzentration im Slush-Eis, der Verzehrmenge und dem Körpergewicht der Konsumentinnen und Konsumenten abhängt. 

Gesundheitliche Bedenken bestehen aus Sicht des BfR, wenn der Konsum eines Slush-Ice-Getränks zu einer Glycerin-Aufnahme führt, die der zur Reduktion eines erhöhten Hirndrucks wirksamen Dosis entspricht oder diese überschreitet. Diese Dosis liegt bei 250 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. 


Slush-Eis geht auch ohne Glycerin

Doch wie lässt sich das Risiko von Nebenwirkungen verringern? Das BfR rät Herstellern dazu, den Glycerin-Gehalt in ihren Slush-Eis zu senken oder den Zusatzstoff ganz zu vermeiden. Denn: Etwa ein Drittel der getesteten Proben enthielt gar kein Glycerin – was zeigt, dass es Alternativen gibt.

Aber auch Eltern können darauf achten, dass ihre Kinder kein Slush-Eis trinken. Und wenn nur in kleinen Mengen. Das gilt insbesondere für kleine Kinder, die aufgrund ihres geringen Körpergewichts besonders empfindlich auf hohe Glycerin-Dosen reagieren.

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