- Fruchtmark oder Fruchtpüree sind die Basis von Smoothies. Durch Zusatz von Fruchtsäften erhalten sie eine trinkbare Zusammensetzung.
- In einem kommerziellen Smoothie sind Saft- und Markanteile industriell verarbeitet. Das bedeutet: In ihnen stecken nicht mehr alle wertvollen Stoffe, mit denen frische Früchte punkten.
- Nur zwei von 20 Smoothies im Test schneiden mit Bestnote ab.
- Kritik gibt es für enthaltene Pestizidspuren, zu viel Zucker und wenig Vitamin C.
Banane, Apfel, Erdbeere, Orange, Traube und noch viele Früchte mehr. In Smoothies stecken den bunten Flaschenetiketten zufolge komplette Obstsalate. Klingt verlockend: statt Früchte zu schälen und zu schnippeln, einfach schnell ein, zwei Gläschchen davon trinken – dürfte genauso gesund sein.
Wann sind Smoothies gesund?
Tendenziell sind Smoothies gesund. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, am Tag fünf Portionen Obst und Gemüse zu essen, und räumt großzügig ein, bis zu zwei Portionen davon gelegentlich auch mal durch ein Glas Smoothie oder Fruchtsaft (mit 100 Prozent Fruchtgehalt) zu ersetzen.
Der Smoothie sollte aber der DGE zufolge einen hohen Anteil von mindestens 50 Prozent an ganzem Obst oder Gemüse als stückige Bestandteile oder Pürees enthalten und nicht durch Entzug von Wasser konzentriert worden sein. Er sollte keinen zugesetzten Zucker, keine Zusatzstoffe und keinen Zusatz von isolierten Nährstoffen enthalten. Damit sind zugesetzte Nährstoffe gemeint, die nicht aus der Frucht stammen.
Innocent, True Fruits & Co.: Smoothies im Test
Wir haben 20 rote Smoothies eingekauft, für deren Farbe Früchte wie Traube, Johannisbeere, Kirsche und Rote Beete sorgen. Meist sind exotische Zutaten aus aller Welt beigemischt, darunter Banane, Orange, Drachenfrucht, Yuzu und Acerola. Der Gehalt von Mark oder Püree bewegt sich zwischen 50 und 70 Prozent, der von Saft entsprechend zwischen 30 und 50 Prozent.
Das Ergebnis: Zwei Smoothies sind mit Bestnote empfehlenswert, sechs sind immerhin "gut".
Spuren von Pestiziden und Chlorat entdeckt
Auffällig: In den meisten der getesteten Smoothies wies das beauftragte Labor Spuren von Pestiziden nach. In elf Fällen war das krebsverdächtige Spritzgift Captan darunter, in einem das für Bienen gefährliche Mittel Flupyradifuron.
In zwei Produkten analysierte das Labor Chlorat in einer Menge, die wir abwerten. Es kann sich dabei um Rückstände von Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln handeln.
Zu viel Zucker in Smoothies im Test
Viel Zucker hat das von uns beauftragte Labor in allen Smoothies im Test nachgewiesen. Die Werte liegen meist deutlich über 10 Gramm pro 100 Milliliter. Das entspricht in etwa dem Gehalt einer Limonade oder Cola. Es handelt sich zwar um fruchteigenen und nicht um zugesetzten Zucker, aus unserer Sicht wäre weniger aber besser.
In einer der üblichen 250-Milliliter-Flaschen kommen mit 10 Gramm pro 100 Milliliter genau 25 Gramm Zucker zusammen. Damit reißt man die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach Erwachsene am besten nicht mehr als 25 Gramm Zucker am Tag zu sich nehmen sollten. Die WHO bezieht dabei ausdrücklich den natürlichen Zucker aus Fruchtsäften mit ein.
Für die Hersteller wäre es ein Leichtes, den Zuckergehalt zu senken. Statt süßem Bananenmark könnten sie mehr rote Beeren in die roten Smoothies rühren. Wir sind dennoch großzügig und geben noch einmal 10 Prozent Spielraum nach oben: Für mehr als 11 Gramm Zucker pro 100 Milliliter ziehen wir eine Note ab.
In den meisten Smoothies steckt wenig Vitamin C
Vom einen steckt zu viel drin, vom anderen zu wenig: In zwei Smoothies war keinerlei Vitamin C nachweisbar. Das bemängeln wir. Auch in fast allen anderen Produkten liegen die Gehalte auf einem niedrigen (unter 10 mg pro 100 ml) bis mittleren Niveau (10 bis 30 mg pro 100 ml).
Überraschend ist das nicht. Denn die als Saft, Mark oder Püree eingesetzten Zutaten verlieren im Laufe ihrer Herstellung an Vitamin C. Zu einem Abbau des empfindlichen Vitamins trägt auch die Pasteurisierung zum Haltbarmachen bei.
Geschmacklich überzeugen die Smoothies im Test
Die Sensorikprüfung bestanden alle Smoothies im Test mit "sehr gut". Die Geschmacksexperten verglichen Aussehen, Mundgefühl, Geruch und Aroma. Sie hatten nichts zu beanstanden. Alle Smoothies schmeckten deutlich nach den ausgelobten Fruchtzutaten.
Smoothies kaufen: Das sollten Sie wissen
Wissenswertes zu Smoothies:
- Wer Smoothies mit wenig Zucker sucht, sollte Produkte meiden, die viel Bananenmark, Trauben- oder Apfelsaft enthalten.
- Ein Smoothie kann eine Portion Obst oder Gemüse am Tag ersetzen. Wer ihn selbst mixt, profitiert von frischeren und gesünderen Inhaltsstoffen.
- In einem kommerziellen Smoothie sind Saft- und Markanteile industriell verarbeitet. Sie enthalten nicht mehr alle wertvollen Stoffe, die in frischen, unverarbeiteten Früchten stecken.
- Saft ist stärker verarbeitet als Mark oder Püree. Zu viel Saftzusatz geht auf Kosten wichtiger Bestandteile wie Ballast- und sekundäre Pflanzenstoffe.
Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels stand, dass drei Smoothies im Test mit "mangelhaft" abschneiden. Das haben wir korrigiert. Die drei Smoothies erhalten die Gesamtnote "ausreichend".
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